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Rosendorn

Rosendorn

Titel: Rosendorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenna Black
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allerdings dennoch sofort zurück. »Ich würde gern sehen, wie
du
das machst.«
    Kimbers Schweigen ließ mich vermuten, dass sie es nicht konnte. Ethan grinste sie an, stieg dann auf die Leiter und begann mit dem Abstieg in die Dunkelheit. Ich schauderte und wollte von dem düsteren Loch zurückweichen, doch natürlich stand Kimber hinter mir und schob mich näher heran. Meine Stimme funktionierte noch immer nicht, also konnte ich nicht einmal widersprechen.
    »Es liegt bei dir, ob du für den Weg nach unten die Leiter benutzen willst oder nicht«, sagte Kimber, und wieder lief mir ein eiskalter Schauer über den Rücken. Ich bezweifelte nicht, dass sie mich direkt ins Loch stoßen würde, falls ich mich weigern sollte.
    Meine Hände zitterten, als ich meine Beine über den Rand schwang und meine Füße auf die Sprossen der Leiter stellte. Normalerweise hatte ich keine Angst im Dunkeln, und mir war auch noch nicht aufgefallen, dass ich an Klaustrophobie litt, aber die Vorstellung, in diese finstere, unbekannte Tiefe hinunterzuklettern, versetzte mich in Panik. Was ich allerdings noch weniger wollte, war, mit Kimbers Hilfe
hinunterzufallen.
Also konzentrierte ich mich darauf, eine Stufe nach der anderen zu nehmen, und hoffte, dass meine schweißnassen Hände nicht an den Metallsprossen abglitten.
    Unter mir hörte ich das Echo von Ethans leise murmelnder Stimme, und im nächsten Moment entzündete sich eine Fackel. Ich blickte nach unten und sah ihn ungefähr drei Meter unter mir am Eingang zu einem Tunnel stehen. Er gab mir ein Zeichen weiterzuklettern, und ich schaffte es gerade so, mich aus meiner Erstarrung zu lösen und einen weiteren Schritt zu machen.
    »Keine Sorge«, sagte er. »Ich werde dich auffangen, falls du fällst.«
    Irgendwie war das nicht so ermutigend, wie er es vermutlich gemeint hatte. Trotzdem stieg ich weiter hinunter, denn ich wollte endlich wieder festen Boden unter den Füßen spüren. Kurz vor dem Ende der Leiter streckte Ethan die Arme aus und umfasste stützend meine Taille. Überrascht quietschte ich auf und stolperte die letzten Stufen hinunter. Ich landete näher bei ihm, als ich erwartet hätte. Der kleine Aufschrei bedeutete wohl, dass meine Stimme wieder zurück war, und ich überlegte kurz, ob ich es noch einmal mit einem lauten Hilferuf versuchen sollte. Ethan lächelte mich an. Seine Hände lagen noch immer auf meiner Taille, und sprachlos durch seine Berührung zögerte ich einen Moment lang. Als ich mich endlich erholt hatte, lagen die Steinplatten wieder an Ort und Stelle und verdeckten den Einstieg über uns.
    Kimber sprang, als sie halb auf dem Weg nach unten war, von der Leiter ab und landete leise und anmutig neben mir. Ethan machte ein paar Schritte und nahm die Fackel aus der Wandhalterung.
    »Hier entlang«, sagte er und führte uns in den Tunnel.
    Es war kühl unter der Erde, und ich musste die Zähne zusammenbeißen, damit sie nicht klapperten. Der Eingang zum Tunnel war mit Zement eingefasst, doch nach ein paar Metern bestanden die Wände, der Boden und die Decke nur noch aus solidem Fels. Erschrocken wurde mir klar, dass wir uns tatsächlich
im
Berg befanden.
    Andere Tunnel gingen vom Hauptgang ab und verschwanden in der Dunkelheit, aber Ethan ging weiter geradeaus. Beim Gedanken an die Tonnen Gewicht, die auf diesem Tunnel lasteten, hätte ich beinahe einen klaustrophobischen Anfall bekommen. Ich zwang mich, nicht weiter darüber nachzugrübeln – was allerdings gar nicht so leicht war.
    Irgendwann führte Ethan uns in einen der Seitentunnel. Wir waren erst ein paar Meter hineingegangen, als ich in der Ferne das Echo von Stimmen hörte. Weder Ethan noch Kimber schien das Sorgen zu bereiten, und obwohl es schwer zu sagen war, so war ich mir doch ziemlich sicher, dass wir uns auf die Stimmen zubewegten. Als ich den gold-orangen Schimmer von Feuer in der Ferne sah, wusste ich, dass ich recht hatte.
    Schließlich erreichten wir einen Torbogen, der mit schweren Trägern aus Holz abgestützt war. Ich folgte Ethan durch den Bogen und hielt dann abrupt an. Staunend nahm ich den Anblick auf, der sich mir bot.
    Die Tunnel, durch die wir gelaufen waren, waren eindeutig von Menschen gemacht, aber jetzt standen wir in einer natürlichen Höhle. Stalaktiten hingen von den Decken und sahen aus wie Drachenzähne. Die Sessel und Sofas, die auf dem Boden standen, waren umgeben von Stalagmiten. An einer Wand der Höhle floss ein unterirdischer Strom entlang, der klar und

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