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Rosendorn

Rosendorn

Titel: Rosendorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenna Black
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meisten Dinge, die mir bis jetzt in dieser Stadt passiert waren.
    »Sie hätte dich wahrscheinlich nicht getötet«, gab er zu. »Außer, es wäre der einzige Weg gewesen, um dich von deinem Vater fernzuhalten.«
    Der Planwagen kam zum Stehen, und Ethan nahm das als Entschuldigung, um seine Erklärungen zu unterbrechen. »Ich werde dir so viele Fragen beantworten, wie du willst, sobald wir dich in Sicherheit gebracht haben«, sagte er. »Bis dahin musst du allerdings still sein.« Er murmelte leise etwas vor sich hin.
    Und ohne es ausprobiert zu haben, wusste ich, dass meine Stimme wieder mal Pause hatte.

[home]
    6 . Kapitel
    I ch war froh, dass keine Spiegel in der Nähe waren, als ich von der Ladefläche des Planwagens kletterte. Abgesehen davon, dass meine Klamotten vollkommen verknittert waren, nachdem ich darin geschlafen hatte, und meine Haare ganz dringend mal gebürstet werden mussten, hingen mir auch überall Strohhalme am Körper. Ethan, der mit mir im Planwagen gesessen hatte, hatte offenbar eine Art Stroh-Schutzzauber benutzt, denn er sah noch genauso makellos aus wie beim Einsteigen. Er beschloss, noch Salz in die Wunde zu streuen, indem er die Hand ausstreckte und einen Strohhalm aus meinem Haar zupfte. Als ich ihn wütend anfunkelte, zwinkerte er mir nur zu und griff mir wieder ins Haar. Ich schlug seine Hand weg, konnte es mir jedoch nicht verkneifen, meine Haare notdürftig glatt zu streichen und das restliche Stroh zu entfernen.
    Ich sah mich um und stellte fest, dass ich auf einem abgeschlossenen Hof stand, der mit Steinplatten ausgelegt und von niedrigen Stadthäusern aus Stein umgeben war. Die Häuser sahen weniger fremdartig aus als die meisten anderen Gebäude, die ich bisher in Avalon gesehen hatte, auch wenn der Platz allem ein bisschen Atmosphäre verlieh.
    Eine ganz in Schwarz gekleidete Gestalt löste sich aus den Schatten und kam näher. Ich konnte ihn nicht genau erkennen, weil er nicht in meine Richtung schaute, doch der Funke Hoffnung, dass er mir vielleicht helfen könnte, erstarb, als Kimber ihm stumm die Zügel des Pferdewagens reichte. Ich nahm an, dass es sich um den Besitzer des Planwagens handelte, um Ethans ständig scharfen Freund, und war ehrlich erleichtert, als er Ethan nur knapp zunickte und dann sofort mit Pferd und Wagen verschwand.
    »Studentenwohnungen«, erklärte Ethan und wies mit der Hand auf die Gebäude um uns herum. »Die Universität ist gleich die Straße hinunter. Das ist meine Wohnung«, sagte er und zeigte auf ein Fenster, »und da ist Kimbers.« Er deutete auf ein Fenster direkt gegenüber. Ich betrachtete Kimber noch einmal, aber sie sah noch immer nicht alt genug aus, um ihre eigene Wohnung zu haben. Doch was wusste ich schon – selbstverständlich bestand auch die Möglichkeit, dass sie eine sonderbare Fee war, die mit sechzehn aufgehört hatte zu altern und in Wirklichkeit älter als meine Mutter war. Ethan grinste wieder. Falls Feen Lachfalten bekamen, würde er noch vor seinem dreißigsten Geburtstag wie ein runzliger Apfel aussehen. »Aber jetzt wollen wir erst mal woandershin.«
    Kimber war hinter mich getreten, während er geredet hatte. Sie berührte mich nicht, doch ich wusste, dass sie mich packen würde, sobald ich ihr einen Grund dazu lieferte. Ethan schob die Ärmel seines Langarmshirts hoch und stellte sich etwas breitbeinig hin, als wollte er gleich etwas Schweres hochheben. Nur, dass da nichts war, was er hätte hochheben können.
    Hinter mir schnaubte Kimber verächtlich. »Hör auf, so eine Show abzuziehen, und mach schon.«
    Was
soll er machen?, fragte ich mich.
    Ethan holte tief Luft und streckte in Brusthöhe die Arme mit den Handflächen nach unten vor sich aus. Es gab ein schleifendes Geräusch, als würden sich Steine gegeneinander verschieben. Ethan holte noch einmal Luft und hob die Hände dann einige Zentimeter an.
    Mir fiel praktisch die Kinnlade herunter, als ein paar der Steinplatten sich aus dem Boden des Hofes lösten und nach oben schwebten. Ethan drehte seine Arme zur Seite, und die Steine folgten der Bewegung. Darunter kam eine Leiter zum Vorschein, die in einem dunklen Loch verschwand. Er legte die Steinplatten ab und stieß dann die Luft aus. Zwar schwitzte er und war außer Atem, aber er lächelte.
    »Ich werde immer besser darin«, sagte er über mich hinweg zu Kimber.
    »Ich bin so beeindruckt, dass ich es kaum aushalte«, erwiderte sie sarkastisch.
    Ethan wirkte angesichts ihres Tonfalls ernüchtert, schoss

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