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Rosendorn

Rosendorn

Titel: Rosendorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenna Black
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konnte die Wut in Tante Graces Stimme hören.
    »Gut!«, fauchte sie. »Du oder dein Bruder habt sie woanders versteckt. Glaubt nicht, dass ich sie nicht finden werde! Und ihr – und wer auch immer sonst noch an ihrer Entführung beteiligt gewesen ist – werdet die nächsten zwanzig Jahre hinter Gittern verbringen.«
    Kimber erwiderte etwas, das ich nicht verstand, im Gegensatz zu Tante Grace, denn als Nächstes hörte ich ein schallendes Klatschen, gefolgt von Kimbers erschrockenem Aufkeuchen. Ich ballte die Hände zu Fäusten und biss mir auf die Zunge, um nicht aus Protest loszuschreien. Ich hatte Tante Grace vom ersten Moment an nicht gemocht – und Angst vor ihr gehabt –, und da hatte sich mein Bauchgefühl wohl tatsächlich als richtig erwiesen. Ich versuchte, im Dunkeln nach einer Waffe zu tasten. Falls Grace Kimber noch einmal schlagen sollte, war ich bereit, aus dem Schrank zu stürzen und Kimber zu helfen. (Ja, ich wusste, dass das dumm gewesen wäre, aber ich hätte mich wie ein Feigling gefühlt, wenn ich mich tatenlos im Schrank verkrochen hätte.) Zum Glück konnte ich keine weiteren Schläge hören, bevor die ärgerlich stampfenden Schritte von Grace mir sagten, dass sie die Wohnung verließ.

[home]
    11 . Kapitel
    I ch hatte nicht gerade die beste Laune, als Kimber zurückkam, um mich aus dem Schrank zu befreien. Ich war völlig entnervt, schwitzte wie ein Schwein und war so wütend, dass ich ihr am liebsten in das hübsche, zarte Gesicht geschlagen hätte. (Auch wenn ich sie vor ein paar Sekunden noch hatte retten wollen.)
    »Was zur Hölle hast du dir dabei gedacht?«, fauchte ich, als ich praktisch aus dem Schrank fiel und dabei über einen Tennisschläger stolperte. Wer hätte gedacht, dass Feen Tennis spielten. Wie furchtbar … gewöhnlich.
    Kimber packte mich an den Schultern, bevor ich auf die Nase fiel, doch ich zuckte vor ihr zurück. Leider trat ich dabei unglücklich auf einen Schuh. Mein Knöchel knickte weg, und ich landete unsanft auf meinem Allerwertesten. Oh, und ich hatte gedacht, dass meine Laune gar nicht mehr schlechter werden konnte!
    Ich saß auf dem Boden und schob mir die Haare aus meinem klebrigen verschwitzten Gesicht. Zuerst funkelte ich wütend die rote Riemchensandale mit dem lächerlich hohen Absatz an, über die ich gefallen war, und dann Kimber, die aussah, als würde sie sich das Lachen so mühsam verkneifen, dass ihr jeden Moment ein Äderchen im Kopf zu platzen drohte. Ich fand das alles jedenfalls nicht annähernd so lustig wie sie.
    Mit so viel Würde, wie ich aufbringen konnte – was zugegebenermaßen nicht sehr viel war –, rappelte ich mich auf und wünschte, ich wäre ein paar Zentimeter größer, um nicht zu Kimber aufsehen zu müssen.
    »›Warum schaust du nicht im Schrank nach?‹«, sagte ich und ahmte dabei ziemlich schlecht Kimbers Akzent nach. »
Wolltest
du, dass ich geschnappt werde?«
    Sie verdrehte die Augen – das schien sie übrigens sehr oft zu tun – und warf mir ein herablassendes Lächeln zu. »Wenn ich so getan hätte, als hätte ich etwas zu verbergen, dann hätte Grace die Wohnung auf der Suche nach dir komplett auseinandergenommen. So hat sie nicht damit gerechnet, etwas zu finden, und hat deshalb auch nicht besonders intensiv gesucht.«
    Ich hasste es, zugeben zu müssen, dass Kimbers Erklärung durchaus sinnvoll war. Also tat ich es nicht. »Ich hatte fast einen Herzanfall, als sie diese Tür aufgemacht hat. Du hättest mich wenigstens warnen können, was du vorhast.«
    »Sorry«, sagte sie, klang allerdings nicht besonders reumütig.
    Ohne mich weiter zu beachten, stopfte sie ihre Sachen zurück in den Schrank. Ich hätte ihr helfen können, doch ich war gerade irgendwie nicht in der Stimmung.
    »Geht es dir gut?«, fragte ich widerwillig.
    Kimber rieb sich über die gerötete Wange. »Alles okay«, erwiderte sie mit einem kläglichen Lächeln. »Ich hätte mich davor hüten sollen, bei jemandem wie ihr meine Klappe aufzureißen. Ich denke, wir müssen dir einen anderen Unterschlupf suchen«, fuhr sie fort, während sie noch immer Gegenstände in alle möglichen Ritzen des Schrankes schob. »Grace könnte noch mal überraschend zurückkommen, und ich würde nicht davon ausgehen, dass wir auch ein zweites Mal Glück haben.«
    »Ich habe schon einen Platz, an dem ich bleiben kann«, sagte ich. »Bei meinem
Vater.
«
    Kimber sah mich stirnrunzelnd an. »Du meinst, du
wirst
einen Platz haben, wenn er aus dem Gefängnis

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