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Rosendorn

Rosendorn

Titel: Rosendorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenna Black
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nur eine weitere Kerbe in seinem Bettpfosten.
    Vermutlich war es keine gute Idee, über Ethan zu sprechen, um die aufknospende Freundschaft zwischen mir und Kimber voranzubringen, also wechselte ich das Thema.
    Ich räusperte mich. »Wegen der Magie …« Kein besonders raffinierter Themenwechsel, doch ich war mir nicht sicher, ob ein subtilerer Übergang überhaupt funktioniert hätte.
    Kimber sah mich lange und eindringlich an, ehe sie schließlich den vorherigen Gedanken fallenließ. Als letztes Zeichen ihrer Missbilligung schüttelte sie noch einmal kurz den Kopf über mich und fragte dann: »Was möchtest du darüber wissen?«
    Ich nahm noch einen Schluck von meinem heißen Punsch, während ich darüber nachdachte, was ich zuerst fragen sollte. »Was kann sie?«, begann ich und entschied, dass das die vermutlich blödeste und ungenaueste Frage der Welt war. Aber Kimber schien sie nicht so dumm zu finden wie ich.
    »Theoretisch kann Magie fast alles – falls der Magier die entsprechenden Fähigkeiten besitzt und talentiert genug ist.« Sie schaute ins Leere, als sie nach den richtigen Worten suchte. »Magie ist eine elementare Kraft, heimisch in Faerie. Sie ist zwar nicht richtig lebendig, nicht richtig fühlend, doch sehr nah dran.«
    Ich zitterte, denn die Vorstellung, dass Magie »lebendig« und »fühlend« war, war irgendwie unheimlich.
    »Wenn man einen Zauber ausspricht, zieht man die Magie praktisch in seinen Körper – so, als würde man tief Luft holen, ehe man in den Pool taucht. Dann lässt man die Magie, die man eingesogen hat, wieder raus. Und wenn man gut ist, passiert das, was man wollte. Es gibt Unterschiede unter uns, wie viel Magie man aufnehmen kann – je mehr es ist, desto stärker ist der Zauber, den man aussprechen kann. Zumindest in der Theorie. In Wirklichkeit ist es einfach, die Magie in sich aufzusaugen. Aber sie dann in die Bahnen zu lenken, die einem vorschweben …« Sie zuckte mit den Schultern. »Das ist schon schwieriger.«
    »Und was macht Ethan dann zu einem magischen Wunderkind?«, fragte ich. Ich wusste, dass ich damit zwei Themen ansprach, die Kimber nicht besonders schätzte – Ethan und seine überragenden magischen Fähigkeiten –, doch ich wollte die Magie verstehen, und das schien mir ein unausweichlicher Schritt zu sein.
    Wie aufs Stichwort zog Kimber die Mundwinkel nach unten. »Zum einen kann Ethan sehr viel Magie in sich aufnehmen, zum anderen hat er eine außergewöhnliche Ausdauer. Magie aufzusaugen und in eine bestimmte Richtung zu lenken ist sehr anstrengend. Und schließlich ist er erschreckend gut darin, die Magie dazu zu bringen zu tun, was er will. Es gibt einige Zaubersprüche, die so gut wie jeder von uns beherrscht. Dinge wie Türen zu verschließen oder Kerzen zu entzünden. Sie sind geläufig, ganz leicht. Es ist, als würde man seinem Hund beibringen, ›Sitz‹ zu machen – fast jeder kann das schaffen. Aber es braucht schon eine fähigere Person, um dem Hund einen anspruchsvolleren Trick beizubringen. Und wenn man mehr Geschick hat, kann man die Magie für Dinge nutzen, die andere Leute nicht beherrschen.«
    »Wie zum Beispiel dazu, mir meine Stimme zu nehmen?«, fragte ich.
    Kimber grinste. »Eigentlich ist das ein ganz gewöhnlicher Spruch, der meist bei ungezogenen Kindern angewendet wird. Nein, etwas schwieriger sind große Heilzauber oder Illusionen. Viele von uns können sie mit viel Arbeit und Übung erlernen. Genau wie viele Menschen theoretisch einen Eingriff am Gehirn durchführen könnten – allerdings nehmen nur wenige die enormen Anstrengungen in Kauf, um es zu lernen. Was Ethan so beängstigend gut macht, ist, dass er mit der Magie viele ganz unterschiedliche und nicht in einem engeren Zusammenhang stehende Dinge erreichen kann. Die meisten Leute müssen sich spezialisieren. Entschuldige, dass ich schon wieder ein Bild verwenden muss, aber es ist schwer, einem Menschen das alles zu erklären. Sagen wir mal, eine besondere Art der Magie – zum Beispiel Heilzauber – versteht nur eine bestimmte Sprache, wie Französisch. Wenn du lernst, Französisch zu sprechen, kannst du die Magie dazu nutzen zu erreichen, was du willst. Doch je komplizierter der Zauber ist, desto mehr Französisch musst du beherrschen, um ihn auszuführen. Und Illusionszauber verstehen zum Beispiel nur Mandarin und Angriffszauber nur Swahili. Du müsstest also drei in keinerlei Zusammenhang stehende Sprachen beherrschen, um die Zauber anwenden zu

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