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Rosendorn

Rosendorn

Titel: Rosendorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenna Black
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nicht umgehen«, sagte sie mir unverblümt. »Er hat schon erfahrenere Mädchen als dich aus ihren Höschen gelockt.«
    Ich schniefte gespielt beleidigt. »Und woher willst du wissen, dass ich nicht damit umgehen kann? Ich könnte doch auch die Schlampe der Schule sein.«
    Sie lachte. »Ja, und deshalb wirst du auch jedes Mal rot, wenn er dich ansieht.«
    Erwischt. Ich beschloss, es anders zu versuchen. »Okay, also flirtet er wirklich mit mir. Warum? Ich hätte nicht gedacht, dass Jungs in seinem Alter an Highschool-Mädchen interessiert sind.« Vor allem nicht an halbmenschlichen Highschool-Mädchen, die nicht besonders hübsch waren.
    Ich bemerkte wieder die Härte in Kimbers Blick, und sie dachte eine ganze Weile nach, ehe sie antwortete. »Ethan sieht sich selbst gern als starken Mann. Dabei ist er erst achtzehn. Ich weiß, dass du jünger bist, aber er hält dich immer noch für Freiwild. Und übrigens bist du kein typisches Schulmädchen. Du bist ein Faeriewalker. Du hast das Potenzial, sehr … mächtig zu werden. Und Ethan steht auf Macht.«
    Ich wandte schnell die Augen ab, weil ich nicht wollte, dass sie den Ausdruck auf meinem Gesicht sah – wie auch immer der aussehen mochte. Ich weiß nicht, was ich erwartet hatte. Vielleicht hatte ich gehofft, dass sie mein Ego ein bisschen streicheln und dass sie mir erzählen würde, ich sei so clever und schlagfertig, dass Ethan gar nicht anders könne, als mir zu Füßen zu fallen und mich anzuhimmeln. Natürlich wäre mir klar gewesen, dass sie log. Ich war schon unter normalen Umständen nicht besonders clever und schlagfertig, und in Ethans Nähe verhielt ich mich, als hätte ich einen IQ von höchstens siebzig.
    Doch mir vorzustellen, dass er mit mir flirtete, weil ich über Macht verfügte oder in Zukunft mächtig sein würde …
    Meine Meinung von ihm sank merklich, obwohl ich fürchtete, dass mein gesunder Menschenverstand sich wieder durchs Hintertürchen verabschieden würde, sobald ich Ethan das nächste Mal sah. Ich meine, nur weil er auf Macht im Allgemeinen stand, bedeutete das doch nicht, dass das der Grund war, warum er sich zu
mir
hingezogen fühlte, oder? Die Tatsache, dass ich vielleicht eines Tages mal mächtig sein würde, konnte auch einfach ein Zufall sein. Und im Übrigen hatte er erst heute Nachmittag erfahren, was ich war.
    Ich schüttelte den Kopf über mich. Nichts davon war wichtig. Solange ich mit Kimber zusammen war, würde Ethan nicht mehr tun, als mir ab und zu einen glühenden Blick zuzuwerfen. Und wenn ich mich ein bisschen mit Ethan auseinandergesetzt hätte, wäre ich in Zukunft vielleicht etwas aufgeschlossener, wenn ein Junge, der tatsächlich in meiner Liga spielte, Interesse an mir zeigte. Es war besser, sich bei einem Typ, der sowieso unerreichbar war, wie ein Idiot zu verhalten, als bei jemandem, bei dem ich echt eine Chance hatte.
    »Ich bin mir sicher, dass Ethan dich wirklich mag«, sagte Kimber freundlich. Offenbar war ihr inzwischen aufgefallen, dass sich kein wohliges Gefühl in mir ausbreitete, wenn ich hörte, dass Ethan sich nur wegen meiner Macht zu mir hingezogen fühlte. »Er würde nicht so viel mit dir flirten, wenn es nicht so wäre. Es ist nur …« Sie schüttelte den Kopf. »Es ist nur so, dass bei ihm immer mehr dahintersteckt.«
    »Ihr beide versteht euch nicht so gut, oder?«, fragte ich zaghaft. Es ging mich eigentlich überhaupt nichts an, aber selbst ein Idiot konnte erkennen, dass die beiden Probleme hatten.
    Kimbers Miene wurde verschlossen, und sie wandte den Blick ab. »Lass uns nicht mehr über Ethan reden, ja?«
    Ihr Handy piepste, und ich war so angespannt, dass ich aufsprang und einen kleinen Schrei ausstieß. Kimbers Blick wurde wieder freundlicher, und sie versuchte, ein Lächeln zu unterdrücken.
    Sie nahm das Handy von der Anrichte und las die Textnachricht. Ihre Augen weiteten sich, und sie sagte etwas in einer mir unbekannten Sprache. Trotzdem war ich mir sicher, dass sie geflucht hatte.
    Sie knallte das Telefon auf die Anrichte, packte mich am Arm und begann, mich durch die Küche zu zerren.
    »Hey!«, protestierte ich und stolperte hinter ihr her.
    »Schh!«, zischte sie. »Das war Ethan. Deine Tante ist gerade in seine Wohnung gestürmt, und als Nächstes wird sie ganz bestimmt hier auftauchen.«
    Ich schluckte meinen nächsten Widerspruch hinunter und ließ mich anstandslos von Kimber in ihr Zimmer ziehen. Allerdings stockte ich, als sie die Schranktür öffnete und mich

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