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Rosendorn

Rosendorn

Titel: Rosendorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenna Black
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ich es natürlich verstehen, wenn ich nicht deine erste Wahl wäre – nach allem …« Er zuckte mit den Schultern.
    »Danke«, sagte ich und schob das Handy in meine Hosentasche. »Und jetzt gib mir den Schlüssel.«
    Es war nicht zu übersehen, wie zögerlich er war, doch er folgte meiner Aufforderung. »Es ist Zimmer 201 , direkt am Ende der Treppe. Bitte, bleib dort, bis du etwas von Kimber oder mir gehört hast. Wenn dein Dad morgen noch immer im Gefängnis sein sollte, werden wir versuchen, einen geeigneteren Ort für dich zu suchen. Diese Pension liegt zwar ziemlich abseits, aber ich musste für die Buchung meine Kreditkarte vorlegen. Wenn irgendjemand das Protokoll über die Nutzung der Karte in die Hände bekommt – was man sich bei Grace durchaus vorstellen könnte –, ist die Buchung eines Hotelzimmers wie eine große, leuchtende Werbetafel, auf der steht: ›Dana ist hier!‹«
    O Mann. Noch etwas, worüber ich mir Sorgen machen musste. Doch heute Abend war ich zu erschöpft, um noch mehr Kraft darauf zu vergeuden.
    Ich nickte Ethan zum Abschied knapp zu, ging über die Straße und betrat ohne einen Blick zurück die Pension.
     
    In dieser Nacht schlief ich wie ein Stein. Was gut war, denn sonst hätte ich bestimmt gegrübelt – und zwar über das falsche Thema.
    Wahrscheinlich hatte ich jedes Recht, um mich in meine Situation hineinzusteigern, in meine Ängste vor der Zukunft und in die Frage, wem ich überhaupt noch trauen konnte. Aber was war das Erste, an das ich dachte, als ich am nächsten Morgen aufwachte? Ethans Kuss. Hatte irgendjemand meinen Sinn für Verhältnismäßigkeit gesehen? Denn den hatte ich offensichtlich verloren.
    Ich versuchte, nicht daran zu denken, als ich vor meinem ersten Kaffee müde ins Bad schlurfte. Dann versuchte ich, nicht daran zu denken, als ich duschte und mir die Zähne putzte. Noch einmal versuchte ich es, als ich mich anzog – ich trug noch immer Kimbers abgelegte Klamotten, weil ich selbst natürlich nichts hatte.
    Offensichtlich funktionierte es nicht, nicht darüber nachzudenken. Es funktionierte nicht, mich nicht zu fragen, wie viel Spaß ich selbst daran gehabt hatte und wie viel durch den Zauberspruch ausgelöst worden war, und es funktionierte auch nicht, mich nicht zu fragen, ob ich überreagiert hatte. Jedenfalls nicht, solange mein Verstand nicht etwas anderes hatte, auf das er sich konzentrieren konnte. Also beschloss ich, meine Gedanken auf etwas anderes zu lenken.
    Ich zog Ethans Handy aus meiner Hosentasche und starrte es lange unentschlossen an, ehe ich die Telefonnummer meiner Mutter wählte. Ja, in den Staaten war es wahnsinnig früh am Morgen, doch ich glaubte nicht, dass es ihr etwas ausmachen würde. Außerdem würde sie mir sicher nicht helfen können – es ist schwer, etwas zu organisieren, wenn das Gehirn ständig in einem Meer aus Alkohol schwimmt. Aber ich hätte es nett gefunden, eine vertraute Stimme zu hören, selbst wenn Mom das gesamte Telefonat damit zubrachte, mich anzuschreien, wovon ich fest ausging.
    Dumm von mir anzunehmen, jemanden erreichen zu können. Sie war wahrscheinlich ziemlich außer sich, weil ich einfach so abgehauen war, und ich wusste, was meine Mom tat, wenn es ihr so ging. Ich fragte mich, wie lange dieses Besäufnis dauern würde.
    Ich legte auf, ohne eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter zu hinterlassen. Was hätte das gebracht?
    Ich warf einen Blick auf die Uhr. Es war kurz nach neun, und ich hatte keine Ahnung, wann ich von Ethan und Kimber hören würde. Kimber hatte mir erzählt, dass mein Dad irgendwann im Laufe des Tages vor die Ratsversammlung treten würde. Unwahrscheinlich, dass er um diese frühe Uhrzeit schon zu Hause war – selbst wenn er als Erster an der Reihe gewesen wäre.
    Ich griff in den Ausschnitt meines T-Shirts und strich mit den Fingerspitzen über die Kamee. In all der … Aufregung der vergangenen Nacht hatte ich ganz vergessen, wie sie sich wieder aufgeheizt hatte. Jetzt fühlte sie sich kühl und normal an. Vielleicht war der Anhänger so etwas wie ein Stimmungsring. Ich versuchte, mich an die Gelegenheiten zu erinnern, bei denen ich die seltsame Hitze gespürt hatte, und allmählich bildete sich ein Muster heraus: Jedes Mal, wenn der Anhänger heiß geworden war, hatte jemand in meiner Nähe Magie benutzt. Es war mir nicht bei
jedem
Gebrauch von Magie aufgefallen, sondern nur, wenn die Kamee in Kontakt mit meiner Haut gewesen war, zum Beispiel, wenn ich sie in den

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