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Rosendorn

Rosendorn

Titel: Rosendorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenna Black
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aber viel sicherer«, erwiderte er sanft.
    »Wenn du glaubst, dass ich in diesem Rattenloch bleibe, hast du dich gründlich geirrt. Also, solange du mich nicht gegen meinen Willen hierbehalten willst, sieht es folgendermaßen aus: entweder ein Hotel oder gar nichts.«
    Er stieß ein dramatisches Seufzen aus. »Also gut. Ich kenne ein Hotel, das ein bisschen abseits liegt. Es ist zwar nicht so sicher, wie ich es mir wünschen würde, aber …« Er zuckte mit den Schultern.
    Mit einem gequälten Ächzen erhob ich mich. »Dann bring mich hin.«
     
    Die Pension, zu der Ethan mich brachte, war winzig, eher ein Bed & Breakfast als ein Hotel. Das Haus war direkt in die Seite des Berges gebaut worden. Mit dem die Mauern emporrankenden Efeu und den Blumenkästen vor den Fenstern, in denen üppige Blumen wuchsen, gab die Pension ein ziemlich hübsches Bild ab.
    Ich sah mich um und konnte keine Rosen entdecken – in welcher Farbe auch immer. Vermutlich wurde das Hotel also von Menschen geführt. Da ich die Feen an sich satthatte, war ich froh darüber.
    Ethan ließ mich draußen warten, während er mir ein Zimmer buchte. Er hielt es für keine gute Idee, wenn ich dem Hotelbesitzer von Angesicht zu Angesicht begegnete, und da hatte er wohl recht. Ich war ein bisschen zu jung, um mir ein Zimmer in einem Bed & Breakfast zu nehmen, und ich war darüber hinaus noch Amerikanerin. Das machte mich ein bisschen zu auffällig.
    Es ging auf Mitternacht zu, und die Straßen von Avalon waren ruhig und fast verlassen. Es waren keine Fußgänger mehr unterwegs, und nur ab und zu fuhr ein Wagen vorbei. Offensichtlich war das Nachtleben von Avalon wenig reizvoll.
    Während ich darauf wartete, dass Ethan mich hereinholte, überquerte ich die Straße und blickte über das Geländer hinaus in die Ferne. Im Dunkeln war es viel schwieriger, die Veränderungen zu sehen, doch die Art, wie die Lichter in der Ferne aufblinkten und wieder verschwanden – je nachdem, wohin ich meinen Blick richtete – bewies, dass das alles nicht auf wundersame Weise verschwunden oder eine von Ethan heraufbeschworene Illusion gewesen war.
    Ich wandte mich ab, als mir von der verstörenden Aussicht wieder schwindelig wurde. Ethan trat gerade aus der Eingangstür des Gasthofes, und ich sah Panik auf seinem Gesicht aufflackern, als ich nicht auf ebendem Fleck stand, an dem er mich vor ein paar Minuten zurückgelassen hatte. Dann fand sein Blick mich, und er seufzte erleichtert.
    Er eilte über die Straße zu mir und achtete darauf, mir nicht zu nahe zu kommen. Ihm war bewusst, dass er bei mir total in Ungnade gefallen war, und obwohl er es verdient hatte, vermisste ich seinen lockeren Humor und das Flirten. Ich denke, sein Lächeln und seine Witzchen hatten mir geholfen, meine schlimmsten Ängste unter Kontrolle zu halten, und ich wünschte, es hätte wieder so sein können.
    Ethan lehnte sich gegen das Geländer und blickte nach Faerie, und ich lehnte mich mit dem Rücken dagegen und betrachtete den Gasthof.
    »Ich musste den Besitzer wecken, um ein Zimmer zu bekommen«, erzählte Ethan. »Wir sollten ihm ein Viertelstündchen geben, um wieder ins Bett zu gehen, ehe wir hineingehen.«
    Ich schnaubte verächtlich. »Was veranlasst dich zu der Annahme, dass wir zusammen hineingehen könnten?«
    »Ich werde dich bestimmt nicht in das Zimmer stecken, ohne es vorher höchstpersönlich gründlich geprüft zu haben. Ich will schließlich absolut sicher sein, dass dir keine Gefahr droht. Und außerdem habe ich den Schlüssel.«
    Ich sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Meinst du vielleicht, dass Tante Grace sich unter einem der Betten verstecken könnte?«
    Es war ziemlich dunkel, also konnte ich es nicht mit Sicherheit sagen, aber mir schien, er wurde tatsächlich rot.
    »Vielleicht übertreibe ich ein wenig«, gab er zu. Doch unwillkürlich fragte ich mich, ob er sich Hoffnungen darauf gemacht hatte, was passiert wäre, wenn wir allein in dem gemütlichen Zimmer gewesen wären.
    Ich streckte den Arm aus. »Gib mir den Schlüssel.«
    Er legte mir etwas in die Hand. Aber es war nicht der Schlüssel, sondern ein Handy. »Ich habe meine Nummer eingespeichert. Und Kimbers Festnetz- und ihre Handynummer sind ebenfalls gespeichert. Falls du irgendwelche Schwierigkeiten haben solltest oder falls dir irgendetwas Angst macht, ruf einen von uns an. Nach Möglichkeit mich, da ich mich unsichtbar machen und hierherkommen kann, ohne jemanden zu dir zu führen. Allerdings würde

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