Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rosendorn

Rosendorn

Titel: Rosendorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenna Black
Vom Netzwerk:
helfen sollte, dich zu entspannen.«
    Im nächsten Moment war ich aufgesprungen und starrte Ethan entsetzt an. »Du meinst, du kennst einen Zauber, der wie K.-o.-Tropfen wirkt?«, schrie ich. Mein Gesicht brannte vor Scham, und ich wollte mich nur noch zusammenrollen und sterben. Hätte ich noch naiver sein können? Warum hatte ich nicht auf Kimber gehört?
    Er runzelte die Stirn, als wäre er über meine Reaktion überrascht. »Nein. Nein, gar nicht.« Er stand auf und machte einen Schritt auf mich zu.
    Ich dachte nicht nach, reagierte nur, mit all dem Schmerz und dem Zorn und ja, der Angst in meinem Körper. Als er seine Arme nach mir ausstreckte, riss ich mein Knie hoch und traf ihn dort, wo es am meisten weh tat. Er krümmte sich und griff sich in den Schritt. Erst jetzt begann ich zu zittern, schnappte mir die Petroleumlampe, stürmte aus dem Raum in den Tunnel hinein und hoffte – auch wenn ich es eigentlich besser wusste –, dass mein Orientierungssinn mich ein einziges Mal nicht im Stich lassen würde.

[home]
    13 . Kapitel
    T ränen liefen mir über die Wangen, während ich davonrannte und dabei versuchte, die Tunnel zu zählen, an denen ich vorbeikam, um die richtige Abzweigung zu nehmen. Gleichzeitig wollte ich so viel Abstand wie möglich zwischen mich und den grauenvollen Raum bringen, bevor Ethan sich von dem Tritt erholte. Ich machte mir nicht einmal die Mühe, die Tränen wegzuwischen, sondern rannte einfach nur weiter, bis meine Lunge nach Sauerstoff schrie und die Muskeln in meinen Beinen brannten. Ich bog zweimal ab, so dass ich eigentlich auf dem Weg hätte sein müssen, der mich direkt in die Zivilisation zurückführen sollte, aber ich konnte weder den Nachtklub noch die Treppe an die Oberfläche entdecken und hörte auch kein entferntes Echo von Stimmen. Ich lief weiter und hoffte, dass ich lediglich die Entfernung falsch eingeschätzt hatte, doch da war noch immer nichts. Ich ging zurück, um zu sehen, ob ich vielleicht eine falsche Abzweigung genommen hatte, aber ich hatte den Überblick verloren, wie weit ich gelaufen war, und war am Ende nur noch verwirrter.
    Panik flackerte in mir auf, als mir bewusst wurde, dass ich mich jetzt offiziell total verirrt hatte. Ich rannte weiter, wollte meinen Weg zurückverfolgen, wollte einfach nur weitermachen, damit ich mich nicht mit der Angst auseinandersetzen musste, die sich in meinem Kopf breitmachte.
    Irgendwann musste ich anhalten. Die Erschöpfung hatte über die Angst gesiegt. Ich sank auf den Boden, holte schnell und tief Luft und war so außer Atem, dass ich einen Moment lang fürchtete, mich übergeben zu müssen.
    Der Nachtklub muss hier irgendwo sein, und so weit weg kann er nicht sein, sagte ich mir. Und außerdem hatte Ethan gesagt, dass es hier unten noch mehr belebte Bereiche gab. Selbst wenn ich den Nachtklub also nicht finden konnte, sollte ich doch in der Lage sein, auf irgendein anderes Zeichen der Zivilisation zu stoßen. Dass ich mich verirrt hatte, bedeutete ja nicht, dass ich sterben würde – egal, wie … beunruhigend es war.
    Mit einem Stöhnen kam ich auf die Beine. Ich war so müde und erschöpft, dass ich nicht wusste, wie ich die scheinbar unmögliche Aufgabe bewerkstelligen sollte, hier herauszufinden. Doch ich hatte keine Wahl. Ich betrachtete die Lampe und schauderte, als ich erkannte, dass das Petroleum nicht für immer reichen würde.
    Ich schleppte mich geradeaus. Mir kam es vor, als hätte ich schon einige Kilometer zurückgelegt, aber wenn ich nur immer weiter möglichst geradeaus lief, würde ich irgendwann vermutlich die andere Seite des Berges und damit einen anderen Ausgang erreichen. Doch immer, wenn ich anfing zu glauben, dass ich Fortschritte machte, stellte sich der Tunnel als Sackgasse heraus oder machte eine scharfe Kurve. Ging ich im Kreis?
    Meine Füße und Beine schmerzten, das Petroleum ging bedenklich zur Neige, und ich hatte solche Angst, dass ich kaum noch funktionierte. Mitten in einem der Gänge, der genauso aussah wie alle anderen, blieb ich stehen und setzte mich dann mit dem Rücken zur Wand auf den Boden. Ich wollte mich eine oder zwei Minuten ausruhen, ehe ich mich wieder in die Dunkelheit stürzte.
    Ich zog die Knie an die Brust und legte meinen Kopf darauf. Vermutlich wäre es angemessen gewesen, in dieser Situation in Tränen auszubrechen, aber meine Augen blieben trocken. Ich hatte einen Punkt erreicht, an dem ich so überfordert war, dass ich mich nur noch dumpf und teilnahmslos

Weitere Kostenlose Bücher