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Rosenfolter

Rosenfolter

Titel: Rosenfolter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friederike Schmöe
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Rentner wissen. Jedes
Detail.«
    »Genau. Warum erzählt
er eine so schlecht abgesprochene Lügengeschichte über seinen Finger?«
    »Kerschensteiner
hat ihn über die Rosen ausfindig gemacht.«
    »Die Rosenkissen,
auf denen …«
    »Eben jene. Sie
hat bei diversen Züchtern und in Gärtnereien gefragt. Jeder Gärtner hat seine Expertise.
Die einen beschäftigen sich mit Stauden, die nächsten mit Bäumen und frag mich nicht
womit noch. Pflanze ist nicht gleich Pflanze. Ein Mitarbeiter in einer Gärtnerei
in Scheßlitz hat Kerschensteiner vorgeschlagen, sich an Theo Bauer zu wenden. Er
besitzt ein Haus mit Garten in Windischletten und ist ganz vernarrt in Rosen. Er
besucht Rosenmessen, liest Fachliteratur, tauscht sich mit Rosenfreunden in der
ganzen Welt aus.«
    »Ach was.«
    »Auch Rentner bergen
Geheimnisse, Katinka.«
    »Was ist das jetzt
für eine Rose, auf der die Körperteile lagen?« Ihre Ungeduld schnürte ihr den Hals
zu.
    »Unbekannt. Diese
Rose gibt es nicht.«
    »Du machst Witze!«
    »Theo Bauer verficht
die These, dass dies eine neue Rose sei. Eine, die vielleicht für die Landesgartenschau
gezüchtet wurde. Eine neue Rose.«
    »Aber?«, drängte
Katinka, während sie ihr Bier austrank.
    »Aber die zuständigen
Stellen sagen, es gäbe keine solche Bamberg-Rose. Schluss, aus, Kartenhaus.«
    Katinkas Gedanken
begannen einen langen, zähen Marsch. Zwei Verstümmelte, minus ein Ohr, minus ein
Finger. Eine unbekannte Rose, die es nicht geben durfte. Dann eine Hand.
    »Die Rose ist ein
wichtiger Punkt«, sagte sie mehr zu sich selbst.
    »Katinka, die Rose
ist der wichtigste Punkt. Der einzige wirklich substantielle Hinweis auf den Mörder.«
    »Und auf das Motiv.«
    Hardo goss Bier
nach. »Stimmt, auch auf das Motiv. Vielleicht geht es um Liebe!«
    Katinka verzog
das Gesicht. »Bin ich noch nicht draufgekommen.« Irgendwann wurde aus Liebe ›Beziehung‹,
und damit begann das Ungemach.
    »Wofür steht denn
die Rose?«, insistierte Hardo. »Noch dazu die rote?«
    »Für die brennende,
schamlose Liebe, logisch.« Sie sah Hardo in die Augen. Schwimmendes, glühendes Eis.
Das arktische Meer. Widersprüche, Zweifel, Ängste, Hoffnungen. Verloren gehen und
aufgefangen werden. Das war Liebe.
    »Ein Eifersuchtsmord?«
    Hardo zuckte die
Achseln. »Schwer zu sagen. Eifersucht, Verzweiflung. Jemand wurde verschmäht. Es
gab eine Trennung, die jemand nicht verkraftet hat, oder eine Frau wollte sich trennen,
schaffte es aber nicht … alles ist vorstellbar.«
    »Geld und Liebe«,
sagte Katinka nachdenklich, »sind die stärksten Motive überhaupt.«
    »Liebe und Geld
sind beide noch etwas anderes«, fügte Hardo hinzu. »Sie stehen für Macht.«
    »Überleg mal. Kriwanek,
der Kauz, als Konkurrent in einem Liebesdrama? Schwul ist er auch nicht, da gebe
ich dir Brief und Siegel. Und dieser Theo Bauer, der vermutlich selbst seine Frau
darüber belogen hat, wie ihm der Finger abhanden kam?«
    Hardo trommelte
mit den Fingern auf die Tischplatte. Die Kirchturmuhr schlug elf. »Eine Frau ist
nicht imstande, einem Mann bei lebendigem Leib ein Ohr oder einen Finger abzuschneiden.«
    »Dass du dich da
mal nicht täuscht!«, fauchte Katinka.
    »Übrigens hat Kriwanek
geleugnet, einen Revolver zu besitzen. Eine Waffenbesitzkarte hat er jedenfalls
nicht. Was aber machen wir mit Walters?«
    »Ein Rachemord«,
schlug Katinka vor. »Vielleicht ein betrogener Hausbesitzer, der viel Geld verloren
hat.«
    »Walters sah, wenn
wir ihn mit den anderen beiden Verstümmelten vergleichen, immerhin ziemlich gut
aus«, warf Hardo ein. »Bei ihm wäre ein Eifersuchtsdrama im Bereich des Wahrscheinlichen.«
    »Ja, aber er ist
tot, und die beiden Alten sind am Leben. Das ist der entscheidende Unterschied.«
    »Müssen wir einen
gemeinsamen Nenner bei allen Opfern finden? Und: Ist der Gliederschnippler der Mörder?«
    »Wenn wir wüssten,
wer der Handlose ist, hätten wir vielleicht die fehlende Eigenschaft dingfest gemacht«,
schlug Katinka vor.
    »Kerschensteiner
hat Theo Bauer überzeugend dargelegt, dass sie seine Version, wie er seinen Finger
verloren hat, glaubt.«
    »Clever!«, gab
Katinka zu. »Observiert ihr ihn?«
    »Ihn und Kriwanek.
Vielleicht finden wir ein Scharnier zu Walters.«
    »Und um den geht
es.«
    »Genau. Wir haben
zu viele Hinweise. Aber nichts Vernünftiges. Nur Krümel.«
    »Wie lief eigentlich
die Pressekonferenz?«
    »Wie üblich. Dein
Wischnewski kann keine Sekunde still sitzen«, brummte Hardo. »Wie hat seine Mutter
das

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