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Rosenfolter

Rosenfolter

Titel: Rosenfolter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friederike Schmöe
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logisch, dass sie die Kenntnisse hat, um einem Computer die
nötigen Informationen zu entlocken? Korins Villa ist riesig. Die Kollegen halten
sich nicht alle im gleichen Raum auf. Jeder hat seine Aufgabe. Auch der Samsonite-Koffer
hat seine Augen nicht überall.«
    »Und die Kameras?«
    »Kann man austricksen. Es könnte tote Winkel geben.«
    Katinka winkte
der Bedienung. »Stimmt.« Warum zum Teufel hatte Sabine in Sachen Putzkolonne nicht
genauer gearbeitet? Hielt sie die beiden Raumpflegerinnen für unwichtig? Oder hatte
sie geschludert? Weil sie keine Zeit hatte und an allen Ecken und Enden rotierte?
Sich hocharbeiten wollte? Karriere machen, Sinn stiften?
    »Sie sehen so unglücklich
aus«, bohrte Dante nach und schob den bis auf das letzte Blatt Rucola leer gegessenen
Teller weg.
    »Ich denke nach.«
    »Macht Sie das
traurig?«
    »Verfluchte Axt,
Wischnewski, Sie nerven!«
    »Danke für das
Kompliment. Sagen wir mal, die Schmidtberger hat den Tipp gegeben und die Kohle
in die Ukraine transportiert.«
    »Um was zu machen?«
    »Vielleicht hatte
sie Angst.«
    »Wovor?«
    »Das wäre herauszufinden.«
     
     
    32
     
    »Ich glaub’s
nicht, Katinka!« Sabine Kerschensteiners Stimme klang atemlos. Katinka lief die
wenigen Schritte zum Ibis-Hotel, das Handy am Ohr.
    »Doch, Dante hat sich mit der Putzfrau ausgetauscht. Mit Mandy Schwerte.
Er meint, die Schmidtberger könnte …«
    »Verdammter Mist!«
    »Also, Frau Polizeiobermeisterin!«
Katinka versuchte es auf die humorvolle Tour, aber sie spürte, wie frustriert Sabine
war.
    »Ich komme hier
einfach nicht mehr durch, Katinka. Zu viele Sachen, die zu überprüfen sind. Die
Beschattung von Kriwanek und Bauer hat nichts gebracht. Verlorene Liebesmühe. Keiner
der beiden kommt als Einbrecher oder Mörder in Frage. Jedenfalls nicht nach derzeitigem
Kenntnisstand.«
    »Was ist mit diesem
Ethelbert Schneider? Warum steht der auf der Liste?«
    »Soll ich dir was
flüstern?« Sabine senkte die Stimme. »Ich kapiere nicht einmal, was Kohlschwab mit
dieser Liste wollte. Uns foppen?«
    »Das würde letztlich
auf ihn zurückfallen. Er ist immerhin der oberste Boss der Ermittlungen. Habt ihr
Cristina Sandros durchgecheckt? Kohlschwab ist gestern mit ihr essen gegangen. Witzigerweise
steht der Name ihres Mannes auf der Liste des Staatsanwalts.«
    »Verheiratet mit
Ethelbert Schneider. Keine Kinder, kein laufendes Rechtsverfahren, keine Verurteilung,
keine Fahndung, keine Schulden. Weder im Bundeszentralregister noch in POLAS steht
irgendwas Interessantes über sie. Lass sie mit Kohlschwab essen gehen, sooft sie
will. Wahrscheinlich will sie ihm ein Kunstwerk andrehen. Das nötige Kleingeld für
eine hübsche Fotografie hat er ja. Die Rechnung von Hoffmanns setzt sie dann von
der Steuer ab. Geschäftsessen mit einem Kunden. Völlig legal.«
    »In Ordnung. Was
ist mit den Informationen über Walters?«
    »Wir überprüfen systematisch die Mandantschaft, seine Kontakte, dieses und
jenes. Aber wir finden nichts, was darauf hindeutet, dass jemand ihn genug hasste,
um ihn zu foltern und dann zu ermorden.«
    »Kann es nicht sein, dass er aus Versehen gestorben ist? Wegen diesem Blutgerinnungshemmer,
den er einnimmt?«
    »Du meinst, am Ende wollten seine Peiniger ihn nicht töten, nur …«
    »… ihn quälen,
ihm was heimzahlen. Womöglich wussten sie von dem Medikament nichts. Wieso sprichst
du von seinen Peinigern? Mehrere? Nicht ein einzelner?«
    »Wir haben Textilfasern
an Walters’ Hemd gefunden. Einmal von einem Wollpullover, und außerdem so ein Fusselzeug
von einem Mikrofaserpulli.«
    »Zwei Folterknechte?«
    »Mindestens. Das
Screening hat nichts gebracht. Walters hatte keine Beruhigungsmittel im Blut. Die
wollten, dass er alles mitkriegt, was sie ihm antun. Ein Opfer, in Todesangst, das
sich wehrt, lässt sich nicht problemlos von einem einzigen Angreifer überwältigen.«
    Im Hintergrund
rumorte etwas. Dann tönte eine vollmundige, resolute Stimme durch das Büro in der
Polizeidirektion. Eine Stimme, die Katinka kannte. Kohlschwab.
    »Ich muss Schluss
machen!«
    »Tschüss, Sabine.«
Katinka legte auf.
    Wellmanns Büro
war geschlossen. Katinka drückte dennoch ein paar Mal auf die Klingel. Schließlich
zuckte sie die Achseln. Irgendwie hatte sie das Bedürfnis, ›Sie können mich mal‹
auf einen Zettel zu schreiben und ihn gut sichtbar an Wellmanns Tür zu kleben. Kindisch.
Machte sie nicht. Sie nicht. Sie wollte auf keinen Fall ins Unprofessionelle abgleiten.
    Außerdem

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