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Rosenfolter

Rosenfolter

Titel: Rosenfolter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friederike Schmöe
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erstaunt.
    »Für die Eheschließung hat er 50.000 bekommen. 30.000 bei der Heirat. 20.000
nach dem ersten Jahr. Dann flog die Sache auf.«
    »Der Knabe ist
noch nicht trocken hinter den Ohren«, regte der Kommissar sich auf.
    Sabine grinste
schief. »23. Bis dahin kommt bei manchen Leuten durchaus was zusammen.«
    »Er hatte seine
Kröten beisammen und keinen Nerv mehr, das Spiel weiterzuspielen«, schlug Katinka
vor. »So läuft es meistens.« Sie ließ den Blick auf Hardo ruhen. Sein ausdrucksloses
Gesicht, die breiten Schultern, das karierte Hemd, das ihm aus der Jeans hing. Eine
Welle warmer Zuneigung durchflutete sie.
    »Warum hat er eigentlich
so dringend Kohle gebraucht?« Hardo goss drei Becher mit Kaffee voll.
    Misstrauisch nahm
Katinka ihren in Empfang. Der Kaffee war dickflüssig wie Schlick.
    »Er war zu der
Zeit arbeitslos.« Sabine schnupperte an ihrem Becher. »Wackalaweia, Chef, mit Verlaub,
das Gebräu ist das blanke Gift!«
    »Hab dich nicht
so«, ermunterte Katinka die Polizistin. »Wir werden das Koffein heute brauchen.«
Sie nahm einen Schluck. Der Kaffee war so bitter, dass sie das Gesicht verzog. Sie
zwang sich, zu schlucken.
    »Bevor du losziehst,
Katinka: Der Samsonite-Koffer heißt Jakob Schreiber und ist ganz legal bei Korin
angestellt. Als Hausmeister. Mit einem dicken Jahresgehalt von knapp 50 Riesen.«
    »Dann lohnt es
sich nicht, diese Stellung aufs Spiel zu setzen. Jedenfalls nicht finanziell«, grübelte
Katinka.
    Hardo hob den Kopf:
»Ist den Damen mal die Idee gekommen, dass es Menschen gibt, die sich Gemeinheiten
aus ganz anderen Gründen leisten als aus Geldgier?«
    Katinka sah ihn
entgeistert an. »Meinst du Liebe?«
    »Hass passt besser.«
    »Aber Feli Bohnstetts
These von der Rose als Symbol für Unsterblichkeit …«
    Hardo machte eine
wegwerfende Handbewegung. »Ich wollte nur gesagt haben: Das Detail Geld ist nicht
immer im Spiel. Auch wenn die Welt, die wir hier zentimeterweise ans Licht holen,
aussieht, als ginge es nur um die buntbedruckten Scheine.«
     
     
    31
     
    »Borgermann sagt Ihnen was, oder?«,
fragte Dante.
    Er hatte einen
Tisch mit Sofa im Luitpold erobert. Von dieser Stelle aus konnte man das gesamte
Lokal überblicken und zusätzlich die Fußgänger beobachten, die an der Glasfront
entlang in die Innenstadt hasteten oder den umgekehrten Weg nahmen. Das Theater
und der kleine Park glitzerten beschaulich im Sonnenlicht, das immer kraftvoller
aus dem Dunst brach.
    »Die Reinigungsfirma?«
    »Ich habe die Frau
mit den vielen Schals bezirzt.« Dante strahlte wie ein Honigtopf.
    »Was Sie nicht
sagen!« Katinka bestellte eine Tasse heiße Schokolade.
    »Haben Sie Herzrhythmusstörungen?«,
erkundigte der Journalist sich mitleidig.
    »So in etwa. Was
ist mit der Dame mit den vielen Schals?«
    »Ich habe die Namen
der Frauen aus ihr herausgekitzelt, die mehrmals bei Korin geputzt haben. Sozusagen
schon länger als ein Jahr.«
    »Aber ich habe
die Information, dass das Team aus Fabio Birk und den beiden Ladys erst zwei oder
drei Mal bei Korin im Haus war«, protestierte Katinka.
    »Fabio Birk schon.
Er hat nämlich erst am 10. Januar bei Borgermann angefangen. Aber die Damen arbeiten
bereits länger für die Firma.« Dante lächelte mitleidig. »Nun ärgern Sie sich bloß
nicht, Frau Palfy. Informationen sind halt vielschichtig.«
    »Ja, und die Würze
liegt in den Details!« Katinka hätte sich in den Hintern beißen können. Hatte Sabine
ihr nicht sogar erzählt, mit den beiden Putzfrauen gesprochen zu haben? Irgendwas
musste doch dabei rausgekommen sein? Warum hatte Sabine sie nicht eingeweiht?
    »Und die heißen
nicht mehr Putzfrauen, sondern Reinigungskräfte. Oder Raumpflegerinnen.«
    Katinka atmete
tief durch. »Ich weiß gar nicht, was ich ohne Sie machen soll, wenn Sie im September
nach Kalifornien abdüsen.«
    »Ach, University
of California.« Dante rieb sich die Hände.
    Er hatte eine Zusage
für ein Masterstudium im Fach Wissenschaftsjournalismus in den USA erhalten und
posaunte seine Pläne normalerweise bei jeder sich bietenden Gelegenheit aus.
    »Sie haben lange
nicht darüber gesprochen.«
    »Ist alles nicht
leicht.« Dante ließ den Kopf hängen. »Jetzt verdiene ich Geld. Wenn ich nach Amerika
gehe, flutscht ein anderer auf meine Position. Damit kann ich Bamberg knicken.«
    »Das heißt, wenn
sie nach zwei Jahren zurückkommen, brauchen Sie beim FT gar nicht mehr auf der Matte
zu stehen?«
    »Selbstverständlich
nicht. Auf welchem Planeten leben

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