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Rosenfolter

Rosenfolter

Titel: Rosenfolter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friederike Schmöe
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Sie, Frau Palfy? Zudem: Was soll ein Wissenschaftsjournalist
bei der Lokalzeitung!«
    »Dann gehen Sie
zur FAZ, zur Zeit, zu …«
    »Jahahaha, weil
da nämlich sonst keiner hin will, nicht wahr?«, krähte Dante.
    »Schieben Sie Frust?«
    »So ungefähr.«
    »Dann lassen Sie
den Master sausen und machen Sie sich hier unentbehrlich!«
    Dante kratzte mit
dem Zeigefinger über die unebene Tischplatte.
    Katinka beugte
sich vor: »So kenne ich Sie gar nicht, Herr Wischnewski.«
    Er zuckte die Achseln.
»Da, wo ich herkomme, gilt es als unfein, einen Studienplatz abzusagen. Vor allem,
weil die Zusage an ein Wunder grenzt. Was glauben Sie, wie viele Bewerber abgelehnt
werden! Chancen sind dazu da, um sie zu ergreifen und höher und höher zu steigen.«
    »Unsinn. Chancen
sind dazu da, sich auszusuchen, was man am liebsten machen würde.«
    »Und Ihr Haus?«
    »Das Haus ist keine
Chance!« Katinka fuhr sich resolut durchs Haar. »Es ist eine Wahlmöglichkeit.«
    »An der Sie knabbern
wie an einer schimmeligen Selleriestange, ohne jemals zu einem Ergebnis zu kommen.«
Dantes Blick wurde listig. »Insofern ist es nichts anderes als eine amerikanische
Studienplatzzusage.«
    Katinka lachte.
Dante schaffte es immer wieder, sie mit seinen rhetorischen Schleifen zu entwaffnen.
    »Es geht um den
Sinn im Leben. Wenn wir uns auf diesen Punkt einigen, stellen wir fest, dass es
wirklich schwierig ist, damit zurechtzukommen«, erläuterte Dante.
    Die Bedienung brachte
seine Frühstücksplatte. Er stürzte sich wie ein Habicht darauf.
    »Mit dem Sinn zurechtzukommen?«
    »Die Leute suchen
ständig den Sinn, aber niemand scheint ihn wirklich gefunden zu haben. Vermutlich
ist es gar nicht so, dass keiner ihn aufgabelt. Vielmehr scheint die Suche selbst
das Ziel zu sein. Alle jagen weiter.«
    »Nach Amerika?«
    »Oder ins Großraumbüro.«
    »Bleiben Sie cool:
Sie können doch beim FT Karriere machen!«
    Dante warf ihr
einen Blick zu, in dem Amüsiertheit mit abgrundtiefer Resignation stritten. »Ha.
Ha. Ha.«
    »Klingt nicht,
als wenn Sie Spaß dran hätten. Dann also lieber Kalifornien. Das Wetter ist dort
auf alle Fälle besser als hier!«
    »Nett von Ihnen,
dass Sie mich trösten wollen.« Dante wickelte eine Salamischeibe um die Gabel und
schob sie sich in den Mund. »Aber jetzt zurück zum Thema.«
    Katinka nippte
an ihrer Schokolade. Sie sollte irgendwas essen, obwohl sie keinen Hunger verspürte.
Nur, um sich eine Grundlage für den Tag zu schaffen. Es war halb zehn. In gut zwei
Stunden musste sie bei Özlem antreten.
    »Also. Ich habe
die Dame mit den Schals bezirzt und die Namen und Adressen der beiden Reinigungsfachkräfte
herausgefunden, die die Korin’sche Villa seit geraumer Zeit säubern. Sie heißen
Katharina Schmidtberger und Mandy Schwerte.«
    Katinka stibitzte
ein Stück Schinken von Dantes Teller. Ungerührt fuhr er fort:
    »Gestern Abend
habe ich bei der Schwerte vorbeigeschaut. Die ist 22 und doof wie Brot. Allerdings
ist sie schlau genug, sich in dem Job, den sie hat, anständig zu benehmen. Sicherheit
geht ihr über alles. Arbeitslosigkeit wäre allein deswegen der Alptraum für sie,
weil sie ohne regelmäßiges Einkommen sofort sterben würde. Das hat sie durchblicken
lassen. Außerdem steckt Korins Faktotum den Frauen jedes Mal einen Extra-Obolus
zu, wenn er zufrieden ist. Und er ist jedes Mal zufrieden. Die beiden strengen sich
an.«
    »Fabio hat kein
Trinkgeld bekommen?«
    »Mandy Schwerte
zufolge nur die Frauen.«
    »Schockschwerenot!«
    »Ja, eine ziemliche
Diskriminierung von Männern«, stöhnte Dante theatralisch. »Ein Fall für den Gleichstellungsbeauftragten.«
    Katinka verhalf
sich zu einem Stück Käse.
    »Sie sehen, ich
bin ein sozialer Typ und stets bereit, mein Frühstück zu teilen. Sogar mit einer
Frau.« Dante schob ihr den Teller zu.
    »Ich bin gerührt.«
    »Katharina Schmidtberger
ist interessanter. Sie stammt aus der Ukraine, hat hier geheiratet, ist längst geschieden
und schuftet als Putze. Aber eigentlich hat sie in Kiew IT-Technik und Informatik
studiert. Ihr Diplom wird hier nicht anerkannt. Sagt die Schwerte.«
    Katinka trank ihre
Schokolade aus und studierte die Speisekarte.
    »Diese Katharina
Schmidtberger«, Dante sah sich im Lokal um und beugte sich weit über den Tisch,
»hat ihren Jahresurlaub genommen und das Land am 24. März Richtung Kiew verlassen.«
    »Sie sagen mir
also: Die Schmidtberger wäre imstande gewesen, den Tipp zu geben?«
    »Wäre es nicht
geradezu bestechend

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