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Rosenherz-berbKopie

Titel: Rosenherz-berbKopie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Mischung aus Freude und banger Aufgeregtheit gewesen. Er
hatte nie die Furcht ganz unterdrücken können, dass in der
Zwischenzeit etwas passiert war, das sie voneinander entfernt haben
könnte. Und auch jetzt war in wenigen Tagen so vieles
geschehen, von dem Tereza noch nichts wusste.
    «Weiß
sie schon, dass unser Kind ...?»
    Dr.
Schaper sah ihn an. «Nein! Im Moment ist sie nur minutenweise
wach. Sie muss sich erst einmal orientieren. Das Letzte, was sie
bewusst erlebt hat, ist der Überfall. Sie muss jetzt erst einmal
begreifen, dass sie in Sicherheit ist, dass sie nichts mehr zu
befürchten hat.»
    «Und
wann wollen wir es ihr sagen?»
    «Lassen
Sie mich das bitte machen! Ich werde entscheiden, wann der
richtige Zeitpunkt dafür gekommen ist. Sind Sie damit
einverstanden?»
    Marthaler
nickte.
    Dr.
Schaper sah ihn prüfend an. «Und wie geht es Ihnen?»
    Für
einen Moment fürchtete Marthaler, die Fassung zu verlieren. Er
atmete mehrmals tief durch, dann antwortete er stockend: «Es ist
eine Achterbahnfahrt. Ich versuche mich abzulenken und nicht
daran zu denken. Ich habe viel gearbeitet in den letzten Tagen und zu
viel getrunken. Ich weiß nicht, wie es mir geht. Am meisten Sorgen
mache ich mir darüber, wie Tereza es aufnehmen wird.»
    Der
Arzt rieb seine Nasenwurzel. Er wirkte angespannt und erschöpft.
Trotzdem schien er ganz bei der Sache zu sein. «Es wird schlimm für
sie sein. Es gibt für die meisten Frauen nichts Schlimmeres, als so
etwas erleben zu müssen. Trotzdem wird sie es verkraften, auch wenn
es lange dauern kann. Für Sie beide wird das sicher keine ganz
einfache Zeit werden. Es kann sein, dass Ihre Beziehung auf die Probe
gestellt wird. Es kann aber auch sein, dass der Schmerz sie beide
zusammenschweißt. Und manchmal kann beides zur selben Zeit
passieren.»
    Marthaler
war verwundert, wie offen und mit welcher Sicherheit der Arzt
über diese Dinge redete. Trotzdem hatte er genau das ausgesprochen,
was Marthaler in den letzten Tagen durch den Kopf gegangen war.
    Dr.
Schaper stand hinter seinem Schreibtisch auf. «Kommen Sie, ich
bringe Sie zu ihr.»

    Marthaler
wartete, bis der Arzt den Raum verlassen hatte, dann setzte er sich
auf den Stuhl neben Terezas Bett. Er versuchte, die Schläuche
und Leitungen, an die sie noch immer angeschlossen war, zu
ignorieren.
    Sie
lag auf dem Rücken und hatte die Augen geschlossen. Sie atmete
gleichmäßig. Ihr Gesicht wirkte entspannt. Marthaler legte
seine Hand auf ihre und streichelte mit den Fingerspitzen ihre
Haut.
    «Tereza?
Hörst du mich?», fragte er.
    Sie
schlief weiter.
    Er
blieb neben ihr sitzen und wartete.
    Einmal
stand er auf und zog die Gardine ein wenig zu, damit das
hereinfallende Sonnenlicht Tereza nicht blendete. Er strich ihr über
die Haare, beugte sich zu ihr hinab und küsste sie auf die Stirn.
    Als
er bemerkte, dass sie trockene Lippen hatte, bat er eine der
Schwestern um eine Creme.
    Dann
merkte er, dass ihre Lider zu flattern begannen. Sie schlug die Augen
auf und sah ihn direkt an. Für ein paar Sekunden schien sie
verwirrt zu sein, dann erkannte sie ihn.
    Sie
lächelte.
    Lautlos
formten ihre Lippen seinen Namen: «Robert!»
    «Ja»,
sagte er leise, «ich bin's. Du musst nicht sprechen, Tereza. Ich bin
bei dir. Du bist müde und schwach. Aber du bist gut versorgt.»
    Sie
hatte die Augen bereits wieder geschlossen. Ihr Atem ging jetzt ein
wenig schwerer. Schon dieser kurze Moment hatte sie angestrengt.
    Als
er ihre Hand nahm, merkte er, dass sie seinen leichten Druck
erwiderte.
    Wieder
begann er zu flüstern. Er redete einfach drauflos, leise und mit
beruhigender Stimme. Er rief sich einen gemeinsamen Urlaub ins
Gedächtnis, den sie an der spanischen Atlantikküste verbracht
hatten. Er erzählte ihr von der Sonne und dem Sand und den Wellen.
Wie sie zu dem kleinen Riff hinausgeschwommen waren, wie sie sich
Taucherbrillen und Schnorchel gekauft hatten, um die Fische zu
beobachten. Während er redete, kam er sich vor wie ein Lügner.
    Als
er schon nicht mehr damit rechnete, sah sie ihn wieder an. Diesmal
lächelte sie nicht. Ihr Blick war verschattet. Sie bewegte die
Lippen und wartete. Dann, unter größter Anstrengung,
wiederholte sie die Worte, die er erst jetzt verstand.
    «Wo
bin ich?», hatte sie gefragt, ohne einen Laut von sich zu geben.
    «Du
bist im Krankenhaus, Tereza. Du bist verletzt. Aber es geht dir schon
fast wieder gut. Der Arzt sagt, dass du bald wieder gesund bist. In
ein paar Tagen kannst du vielleicht wieder nach

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