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Rosenherz-berbKopie

Titel: Rosenherz-berbKopie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gleich sehen werden, sind die Fotos, die der Polizeifotograf
damals am Tatort gemacht hat. Sie zeigen die verwüstete Wohnung und
die Leiche von Karin Rosenherz. Ich möchte Sie bitten, sich auch
diese Bilder anzuschauen. Wenn Sie allerdings Nein sagen, werde
ich das akzeptieren.»
    Haberstock
zögerte. Schließlich nickte er. Marthaler legte ihm den Stapel
kleinformatiger Fotos in die ausgestreckte Hand.
    Sebastian
Haberstock ging zurück zu der Sitzgruppe. Er ließ sich in einen der
Sessel sinken, dann begann er, die Fotos anzusehen. Er ging
langsam vor. Es war, als wolle er sich jedes Detail einprägen. Immer
wieder kniff er die Augen zusammen und schüttelte den Kopf. Von
einer auf die andere
    Minute
wirkte er um Jahre gealtert. Sein Gesicht war fahl, seine Hände
zitterten.
    Als
er versuchte zu sprechen, klang seine Stimme brüchig. «Ich hätte
nicht gedacht...»
    Marthaler
wartete, dass der andere seinen Satz vollendete. «Was hätten Sie
nicht gedacht?»
    «Entschuldigen
Sie, ich ... hätte nicht gedacht, dass mich das so mitnehmen würde.
Nicht nach all der Zeit, die seitdem vergangen ist.»
    Haberstock
starrte weiter auf eines der Fotos. Er runzelte die Stirn. «Haben
Sie das gesehen?», fragte er leise.
    Er
stand auf, kam langsam auf Marthaler zu und hielt ihm das Foto hin.
Es war im Schlafzimmer von Karin Rosenherz aufgenommen worden. Auf
der rechten Seite sah man ein Stück des Himmelbetts, links eine Ecke
des Kleiderschranks. Die Mitte des Fotos zeigte die Wand mit einem
großen verschmierten Blutfleck.
    «Ich
weiß nicht, was Sie meinen», sagte Marthaler.
    «Schauen
Sie doch hin, Mann. Die Bilder ... Die beiden Zeichnungen sind weg!»
    Er
nahm das Album mit seinen eigenen Aufnahmen und zeigte auf das Foto
mit der nackten Karin Rosenherz. «Rechts und links neben ihrem Kopf
sieht man zwei Bleistiftzeichnungen von Paul Klee. Ich habe
Karin gefragt, ob die Skizzen echt sind, aber sie hatte keinen
Schimmer, wovon ich rede. Sie hatte den Namen Paul Klee noch nie
gehört. Ich habe sie überredet, die Echtheit von einem Experten
überprüfen zu lassen. Einen Tag nach unserer Fotosession haben wir
die beiden Bilder in ihren Wagen gepackt und sind nach Mainz zu einem
Kunsthistoriker gefahren.»
    «Und?»
    «Der
Typ wollte es selbst nicht glauben. Er war ganz aufgeregt. Zwei
Stunden lang hat er die Zeichnungen untersucht.
    Er
war sich hundertprozentig sicher, dass es sich um echte Klees
handelt. Es gibt ein berühmtes Aquarell von Paul Klee. Es heißt Engel
im Garten und
hängt heute im Guggenheim-Museum in New York. Karins Zeichnungen
waren kleine, bis dahin vollkommen unbekannte Vorstudien zu diesem
Aquarell.»
    «Und
wo hatte sie die Bilder her?»
    «Angeblich
hatte ein Freier sie ihr geschenkt. Der Typ hatte offensichtlich
ebenso wenig Ahnung wie sie selbst.»
    «Das
heißt, in der Wohnung von Karin Rosenherz hingen noch eine Woche vor
ihrem Tod zwei Handzeichnungen von Paul Klee. Zeichnungen, die
wahrscheinlich einiges wert sind.»
    «So
ist es», sagte Sebastian Haberstock.
    «Am
Abend, als die Polizeifotografen den Tatort dokumentiert haben,
waren diese Bilder verschwunden.»
    «Ich
wollte Karin überreden, die Zeichnungen nicht so ungeschützt an der
Wand hängen zu lassen, aber sie hat mich ausgelacht. Schlafzimmer kommt, hat Augen für mich, aber nicht für meine Wand>,
hat sie gesagt.»
    «Was
offensichtlich ein Irrtum war», sagte Marthaler. «Also hatte der
kleine Bruno recht...»
    Haberstock
sah ihn verständnislos an: «Welcher kleine Bruno?»
    «Es
gibt die Aussage eines Mannes, der behauptet hat, bei dem Mord an
Karin Rosenherz sei es um Bilder gegangen.»
    «Das
wusste die Polizei und hat sich nicht darum gekümmert?»
    «Nein,
nein, nein. Diesen Hinweis haben wir erst vor ein paar Tagen
erhalten. Nach dem Überfall im Stadtwald, bei dem das Paradiesgärtlein geraubt
wurde.»
    «Sagen
Sie das nochmal!», forderte Haberstock ihn auf.
    «Stimmt»,
sagte Marthaler. «Sie waren ja im Urlaub. Vor einer Woche ist im
Wald zwischen Schwanheim und dem Flughafen ein Kunsttransport
überfallen worden. Es gab einen Toten und eine Schwerverletzte.
Dabei ist ein Bild mit dem Titel Paradiesgärtlein geraubt
worden. Ein Gemälde, das dem Städel gehört...»
    «Ich
kenne das Gemälde», unterbrach ihn Haberstock. «Jeder, der in
Frankfurt lebt und ein wenig von Kunst versteht, kennt es.»
    «Kennen
Sie auch einen Mann namens Philipp Lichtenberg?»
    «Andere
Frage, ähnliche Antwort. Ja, ich

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