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Rosenherz-berbKopie

Titel: Rosenherz-berbKopie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Zahlungen hörten plötzlich auf.»
    «Würdest
du jemandem, der verschwunden ist, weiter Geld überweisen?»
    «Aber
Robert, verstehst du denn nicht? Die Zahlungen wurden umgehend
eingestellt. Die Polizei hatte überhaupt noch nichts unternommen.
Offiziell galt die Frau noch nicht einmal als vermisst.»
    Anna
zog die schmalen Bündel mit den Kontoauszügen aus ihrem Rucksack,
legte sie auf den Tisch und begann darin zu blättern.
    «Schau
hier und hier und hier: Seit August 1987 hat sie am Ersten jedes
Monats diesen Betrag bekommen. Am 28. April 1989 ist sie abends
verschwunden. Zwei Tage später ist ihre Tochter zur Polizei
gegangen. Schon im Mai ist keine Überweisung mehr verbucht.»
    Langsam
begann Marthaler zu begreifen. «Und du meinst, derjenige, der ihr
das Geld überwiesen hat, wusste bereits vorher, dass sie
verschwinden würde.»
    «Anders
kann es nicht sein», sagte Anna. «Der Dauerauftrag ist
storniert worden, als Hannelore Wilke noch zu Hause war. Und es gab
nur einen Menschen, der wusste, dass sie am 28. April verschwinden
würde.»
    «Derjenige,
der für ihr Verschwinden gesorgt hat. Ihr Mörder», sagte
Marthaler. «Aber warum sollte ihr Mörder ihr knapp zwei Jahre lang
Geld überweisen?»
    «Denk
doch nach, Robert!»
    «Du
meinst, sie hat jemanden erpresst?»
    «Was
denn sonst?»
    «Vielleicht,
vielleicht auch nicht. Jedenfalls wissen wir nicht, von wem das Geld
stammt?»
    «Nein,
hier stehen nur Zahlen. Es ist ein Dauerauftrag, der von einer
österreichischen Bank ausgeführt wurde, so viel habe ich in
Erfahrung bringen können. In Österreich gibt es genau wie in der
Schweiz keine Gesetze über die Kontobezeichnung. Aber die
Polizei muss doch herausbekommen können, wer der Inhaber dieses
Depots ist. Im Falle eines Verbrechens muss man die Bank doch zwingen
können, diese Informationen herauszugeben.»
    «Das
sagst du so einfach», erwiderte Marthaler. «Ich glaube, ich
würde leichter die Genehmigung bekommen, die Villa des
Bundespräsidenten zu durchsuchen, als das Bankgeheimnis
irgendeines Kontoinhabers zu lüften. Aber ich werde Sendler anrufen
und ihm Druck machen. Es ist die Aufgabe der Staatsanwaltschaft, das
in die Wege zu leiten.»
    «Aber
du bist überzeugt?», fragte Anna. «Du stimmst meinen
Schlussfolgerungen zu?»
    Marthaler
dachte lange nach. Dann legte er beide Handflächen auf den
Tisch. «Verdammt nochmal, ja! Was auch immer diese Sache mit unserem
Fall zu tun hat, du hast recht! Hannelore Wilke ist ermordet worden.
Es gibt keine andere Erklärung. Und wir werden dafür sorgen, dass
ihre Leiche gefunden wird.»
    Marthaler
stand auf. Er zog sein Handy aus der Tasche und ging auf die
gegenüberliegende Seite des großen Grundstücks. Er telefonierte
zehn Minuten lang, dann kam er zurück.
    «Morgen
früh um sieben!», sagte er.
    «Was
ist morgen früh?»

«Ab
morgen früh um sieben wird am Schultheisweiher nach Hannelore Wilke
gesucht. Oder nach dem, was von ihr übrig ist.»

    Ohne
weiter über den Fall zu reden, aßen sie das Hauptgericht. Beide
waren sich einig, selten so gute Steaks und niemals so gelungene
Rosmarinkartoffeln gegessen zu haben.
    Als
Mirko kam, um die Teller abzuräumen, formte Anna
    Daumen
und Zeigefinger ihrer rechten Hand zu einem Kreis und küsste die
Fingerspitzen. «Echt scharf, dein Essen», sagte sie.
    «Zu
scharf?», fragte Mirko.
    Anna
lachte. «Nein, es hat wunderbar geschmeckt.»
    Verlegen
und geschmeichelt schaukelte er seinen Oberkörper. Strahlend
sah er Anna an. «Was ein süßer Käfer aber auch, die kleine Anna.»
    Anna
verdrehte die Augen, protestierte aber nicht.
    «Also»,
sagte sie zu Marthaler, als Mirko wieder gegangen war, «jetzt du! Wo
warst du? Was hast du gemacht?»
    «Was
der kleine Bruno vor seinem Tod zu dir gesagt hat ... wahrscheinlich
stimmt es. Jedenfalls waren die Bilder eine Woche vorher noch da, auf
den Tatortfotos sind sie verschwunden. Also muss sie irgendwer
...»
    «Robert!»
    «Was?»
    «Langsam
und der Reihe nach! Wie du es von mir verlangt hast. Bitte!»
    «Ja,
entschuldige, ich bin auch nicht besser», sagte er und versuchte,
seine Gedanken in eine logische Reihenfolge zu bringen. «Heute
Nachmittag habe ich Sebastian Haberstock aufgesucht, den Mann, der
damals an der Offenbacher Hochschule für Gestaltung studiert
hat, der ein Nachbar von Karin Rosenherz war und ein paarmal mit ihr
ausgegangen ist. Wirhaben lange über sie gesprochen. Was er zu
berichten hatte, hörte sich anders an als das, was wir bislang

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