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Rosenherz-berbKopie

Titel: Rosenherz-berbKopie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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kannte ihn, wir sind uns
gelegentlich über den Weg gelaufen. Wir sind im selben Alter und
haben zur selben Zeit in Offenbach an der Hochschule für Gestaltung
studiert. Allerdings ...»
    «Allerdings?»
    «...
waren wir nicht gerade Freunde. Wr gehörten unterschiedlichen
Fraktionen an.» «Das heißt?»
    «Er
war ein Schnösel, der einen guten Geschmack, aber auch zu viel Geld
hatte. Nein, eigentlich war er nur ein verwöhntes Würstchen.
Er wusste, dass er kein Künstler war, obwohl er unbedingt einer sein
wollte. Wenn er merkte, dass einem von uns etwas gelungen war, ist er
ins Atelier gekommen, hat ein paar Scheine auf den Tisch gelegt
und das Stück gekauft. Nur, um es sofort verschwinden zu lassen.
Seine Eltern hatten eine Galerie und ein Auktionshaus in der
Innenstadt. Beides gibt es schon lange nicht mehr. Er soll einen
ziemlich guten Preis dafür erzielt haben.»
    «Wissen
Sie, was er heute macht?»
    «Gesehen
habe ich ihn seit damals nicht mehr. Schon in den sechziger Jahren
war die Familie wohlhabend, aber inzwischen soll er sehr, sehr
reich sein. Ich habe gehört, dass er eine ganze Reihe von Firmen und
unzählige Immobilien besitzt. Angeblich lebt er völlig
zurückgezogen, gibt keine Interviews, lässt sich nicht
fotografieren. Aber verlassen Sie sich nicht auf meine Auskunft, auch
diese Nachrichten sind inzwischen viele Jahre alt.»
    Erst
jetzt zog Marthaler das Foto hervor, das Karin Rosenherz und den
jungen Philipp Lichtenberg vor dem blühenden Rhododendron zeigte.
    «Ja,
das ist er», sagte Haberstock. «Ich hatte keine Ahnung, dass er und
Karin sich kannten.»
    «Hubert
Ortmann? Klaus-Rainer Stickler? Kennen Sie die ebenfalls?»
    Haberstock
dachte nach. Dann schüttelte er den Kopf.
    «Die
beiden waren Freunde von Philipp Lichtenberg.»
    «Doch!
Natürlich, jetzt erinnere ich mich. Sie sind immer mit ihm
rumgezogen. Aber Freunde waren das nicht, das waren seine
Lakaien. Er hat sie ausgehalten und rumkommandiert. Wenn er ein
Witzchen gemacht hat, haben die beiden wie auf Befehl angefangen zu
lachen. Trotzdem hatte man bei Ortmann immer das Gefühl, er liege
auf der Lauer. Als ob er darauf wartete, die Führung in dem kleinen
Rudel zu übernehmen.»
    «Nicht
schlecht», sagte Marthaler, «ein lauernder Lakai.»
    Haberstock
lachte. «Ortmann war so ein bulliger, verschlagener Typ, der
sich die meiste Zeit an irgendwelchen Flipperautomaten rumgedrückt
hat. Aber er war gerissen. Und brutal. Einmal kam es bei einem
unserer Hochschulfeste zu einer Schlägerei. Ortmann hat einem
Mitstudenten, der bereits auf dem Boden lag, so fest gegen den Kopf
getreten, dass der einen gebrochenen Kiefer hatte. Stickler dagegen
machte auf Feingeist, ein farbloser Stotterer, der sich immer
weggeduckt hat, wenn er angesprochen wurde. Gott, was für eine
Bande! Mich schüttelt es noch heute, wenn ich an diese Burschen
denke.»
    «Sie
wussten also nicht, dass Philipp Lichtenberg und die anderen beiden
Männer vor neununddreißig Jahren genau wie Sie als Zeugen im Fall
Rosenherz vernommen wurden?»
    «Ist
nicht wahr, oder?»
    «Doch»,
sagte Marthaler, nahm seine kleine Aktentasche, packte die Fotos
hinein und lief zur Tür.
    «He,
Herr Inspektor!», rief Sebastian Haberstock ihm nach. «Wollten Sie
nicht noch etwas sagen?»
    Marthaler
drehte sich um und tat ihm den Gefallen: «Inspektor gibt's
kaan!», sagte er. «Aber: danke! Haben Sie vielen Dank. Sie ahnen
nicht, wie sehr Sie mir geholfen haben!»

    «Anna,
wo bist du? Wir müssen reden! Es gibt Neuigkeiten!»
    Marthaler
schrie in sein Handy. Für den Rückweg in die Stadt war er auf die
Bundesstraße gefahren und hatte es sofort bereut. Er war von drei
Sattelschleppern eines Bundeswehrkonvois umgeben, deren
Fahrgeräusche so laut waren, dass er Mühe hatte, Annas Antwort zu
verstehen.
    «Robert,
was ist mit dir? Hörst du mich?»
    «Du
musst lauter sprechen, Anna!»
    «Ich
versuche seit Stunden, dich zu erreichen. Ich habe etwas entdeckt!»
«Wo bist du?»
    «Auf
dem Campingplatz. Ich wollte gerade in die Werkstatt, um meinen
Wagen abzuholen.»
    «Dafür
ist jetzt keine Zeit! Bleib, wo du bist! Ich bin gleich bei dir!»
    In
Preungesheim bog er auf die A 66 1. Er
nahm die Abfahrt Riedberg und fuhr die Olof-Palme-Straße
entlang in Richtung Heddernheim.
    Als
er seinen Wagen auf dem Parkplatz des Sandelmühlen
Camps abstellte,
hatte er kaum mehr als fünfzehn Minuten gebraucht.
    Vor
der Rezeption stand ein dicker kleiner Mann, der an seinem Hosenstall
nestelte. «Wo

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