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Rosenherz-berbKopie

Titel: Rosenherz-berbKopie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Reh ist. Eine Eigenschaft, die er mit vielen
Großverdienern teilt - denken Sie an die beiden Albrecht-Brüder.
Irgendwann in den Achtzigern ist er aus der Öffentlichkeit
verschwunden. Es gibt keine aktuellen Fotos von ihm, er verweigert
jeden Kontakt zu den Medien. Und wer versucht, ihm zu nahe zu kommen,
dem schickt er ein Heer von Anwälten auf den Leib. Übrigens ist er
einer Familientradition treu geblieben: Er kauft Kunst. Er soll
eine der größten privaten Sammlungen mit Gemälden vom frühen
Mittelalter bis zur Moderne besitzen. Und jetzt will ich wissen, was
Philipp Lichtenberg mit diesen Verbrechen zu tun hat!»
    Marthaler
zögerte. Er wusste, dass er vorsichtig formulieren musste. Er
war im Begriff, einen Geist aus der Flasche zu lassen, den er
womöglich nicht mehr würde einsperren können.
    «Philipp
Lichtenberg ist 1966 im Fall Rosenherz vernommen worden. Er
hatte ein Alibi, aber es gibt Hinweise darauf, dass dieses Alibi
gekauft gewesen sein könnte.»
    Arne
Grüter ließ ein heiseres Lachen hören: «Sie haben Hinweise, aber
keine Beweise? Verstehe ich das richtig?»
    «So
ist es!»
    «Aber
Sie wollen, dass ich das veröffentliche? Sie haben nichts
Verwertbares gegen ihn in der Hand. Deshalb wollen
    Sie
Philipp Lichtenberg aus der Reserve locken. Er soll einen Fehler
machen, nicht wahr?»
    Marthaler
lächelte, ohne die Frage zu beantworten. «Es gibt einen Zeugen, der
ihn zur Tatzeit gesehen hat», sagte er.
    «Dann
sollten Sie dafür sorgen, dass die beiden gegenübergestellt
werden.»
    «Das
hätte damals geschehen müssen. Aber die Staatsanwaltschaft ist
zurückgepfiffen worden. Die Aussage dieses Zeugen ist aus den Akten
verschwunden. Verschwunden ist auch eine Frau, die damals behauptet
hat, in der Tatnacht mit ihm zusammen gewesen zu sein. Es spricht
einiges dafür, dass sie ermordet wurde, vielleicht, weil sie gedroht
hat, die Wahrheit zu sagen.»
    «Das
alles soll morgen in der Zeitung stehen?», fragte Grüter.
    «Nicht
erst morgen. Ich möchte, dass Sie die Meldung sofort schreiben
und dass sie als Vorabveröffentlichung umgehend an alle
Agenturen geht. Die Nachricht sollte noch heute Abend im Radio und im
Fernsehen gesendet werden.»
    «Sie
wissen, dass wir damit eine Bombe zum Explodieren bringen.»
    Marthaler
nickte.
    «Und
Sie wissen auch, was dann passiert? Wir werden uns umgehend eine
Gegendarstellung einfangen. Es wird eine Unterlassungsklage geben und
eine einstweilige Verfügung, die uns untersagt, diese
Behauptungen weiterzuverbreiten.»
    «Das
ist Ihr Problem. Entweder Sie sagen Ja oder Sie sagen Nein.»
    Grüter
schüttelte den Kopf. Ihm war anzusehen, wie sehr er sich mit der
Entscheidung quälte. «Das heißt ?», fragte Marthaler.
    «Es
heißt, dass ich es machen werde. Aber unter einer Bedingung!» «Die
wäre?»
    «Ich
kann mich bei einer solchen Sache nicht auf eine anonyme Quelle
berufen. Ich muss Ihren Namen nennen. Sie sind derjenige, der das
alles behauptet. Und genau das werde ich schreiben. Aber Sie wissen
hoffentlich auch, dass Sie das den Kopf kosten wird.»
    «Sie
meinen, es könnte mich
den Kopf kosten?»
    «Nein,
Marthaler, nicht könnte. Es wird Sie
den Kopf kosten. Sie sind schon so gut wie tot.»
    Marthaler
grinste. «Wenn das so ist, dann ist es so.»

    «I'm
gonna make a mistake,
I'm gonna do it on purpose.» Während
sich Anna auf der linken Spur der A 66
auf Fulda zubewegte, drehte sie den Ton des CD-Spielers noch lauter
und klopfte den Rhythmus von Fiona Apples Song auf das Lenkrad. Sie
trat das Gaspedal des MX-5 durch und sah zu, wie sich die Tachonadel
der 170-Stundenkilometer-Marke näherte.
    Sie
hatte sich von Marthaler an der Mazda-Werkstatt absetzen lassen,
hatte die Rechnung um einhundert Euro heruntergehandelt und war
eine Viertelstunde später auf der Autobahn gewesen. Jetzt wechselte
sie noch einmal für wenige Kilometer auf die A 5,
bevor sie bei Fulda-Mitte auf die Bundesstraße in Richtung Osten
bog.
    Hinter
dem Ort Dipperz hatte sie das Gefühl, die bewohnte Welt zu
verlassen. Der Wald wurde dichter, die Straßen schmaler, und nur
noch vereinzelt waren in den hügeligen Feldern ein paar Häuser und
Höfe zu sehen. Zwei Rehe tauchten am Waldrand auf, Hasen flitzten
ins Unterholz, und über den Wiesen kreisten schwere Greifer.
    Noch
einmal erreichte sie eine Siedlung, Kleinsassen hieß das Dorf,
folgte dem Hinweis zu einem Café und
hielt vor dem Haus, durch dessen beleuchtete Fensterfront man einige
wenige Gäste an den Tischen

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