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Rosenherz-berbKopie

Titel: Rosenherz-berbKopie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Er hatte, so vermuteten
wir, den eigentlichen Dieben die benötigten Schlüssel
verschafft und sie über die Örtlichkeiten in Kenntnis gesetzt.
Verhaftet haben wir schließlich einen Kurierfahrer, einen
Obstverkäufer, der als Hehler fungiert haben soll, und einen Mann,
der für die Alarmanlage zuständig war - für jeden von ihnen
war der Raub ein paar Nummern zu groß.»
    «Sonst
hättet ihr sie vielleicht nicht erwischt.»
    «Ja,
aber es hat uns nichts genützt. Den Knaben wurde der Prozess
gemacht, sie wurden verurteilt und sind ins Gefängnis
gekommen. Aber niemand hat sie für die Drahtzieher gehalten. Wir
waren uns immer sicher, dass sie nicht mehr waren als Handlanger.
Dennoch haben sie geschwiegen. Kein Wort über die Hintermänner,
kein Wort über den Verbleib der Kunstwerke.»
    «Das
war's dann also?»
    «Nein,
warte, die Geschichte fängt erst an. Das Ganze hat mich
interessiert, weil ich nichts über diese Art von Verbrechen
wusste. Und wirklich spannend wurde der Fall eigentlich erst Jahre
später. Es gab nämlich ziemlich konkrete Hinweise darauf, dass die
sogenannte Jugoslawien-Mafia in die Sache verwickelt war. Du
erinnerst dich: Die Jugos hatten damals das gesamte Bahnhofsviertel
fest im Griff. Ohne sie lief in der Frankfurter Unterwelt praktisch
nichts. Immer wieder fiel der Name eines gewissen Stevo, der zum
Umkreis von Rade Centa Caldovic gehörte ... Klingelt bei dir
etwas?»
    «Derselbe
Centa, der 1997 von Mitgliedern eines anderen Clans getötet wurde?»
    «Exakt!
Er saß in Belgrad zusammen mit seiner deutlich jüngeren
Begleiterin in einem Auto, als zwei Unbekannte auftauchten und die
beiden mit ein paar Maschinengewehrsalven umbrachten. Diese
Begleiterin war übrigens Trauzeugin bei Arkans Hochzeit.»
    «Du
spinnst ... du meinst nicht den Arkan, der diese paramilitärische
Truppe angeführt hat?»
    «Genau
den! Arkan, der Gründer und Anführer von
    «Also
geht es um Stevo?»
    «Genau.
Stevo, >der alte Stefano<. Es war schnell klar, dass er etwas
mit dem Raub der Bilder zu tun hatte. Wir haben verdeckte Ermittler
eingesetzt, und es gab Versuche, die Bilder wiederzubeschaffen.
Als unser Mann mit einer Million Mark im Koffer nach Marbella
reiste, um sie dort einem Unterhändler von Stevo zu übergeben,
wurde die Forderung plötzlich auf zweieinhalb Millionen erhöht.
Die Sache wurde abgeblasen und Stevo am selben Abend vor seiner
Frankfurter Stammkneipe verhaftet. Du kennst den Laden
vielleicht; er heißt Zur blauen
Lagune und
ist in der Franziusstraße im Osthafen.»

Marthaler
nickte. Inzwischen hatte er Feuer gefangen. Er machte eine
Handbewegung, um Sabato zu zeigen, dass er fortfahren solle.
    «Es
kam zum Ermittlungsverfahren, aber Stevo hatte einen gewitzten
Anwalt, einen distinguierten, kunstsinnigen Advokaten aus guter
Familie, dem zugleich beste Verbindungen ins Jugo-Milieu
nachgesagt wurden. Der Anwalt boxte Stevo raus, das
Ermittlungsverfahren wurde eingestellt, und die Frankfurter
Staatsanwälte legten den Fall zu den Akten.» «Ende der
Geschichte?»
    «Zunächst
mal ja. Inzwischen hatte die Tate Gallery von der Versicherung
vierundzwanzig Millionen Pfund für die beiden Turner erhalten,
damit waren die Eigentumsrechte an die Versicherung übergegangen.
Aber nun passiert Folgendes: Sir Nicholas Serota, seines Zeichens
Direktor der Tate, will seine beiden Schätzchen nicht
verlorengeben. 1998 vereinbart er mit der Versicherung einen
Rückkauf der Eigentumsrechte für acht Millionen Pfund.»
    «Aber
wozu? Die Sache war ausermittelt. Es gab eigentlich keine
Chance mehr, wieder in den Besitz der Bilder zu kommen.»
    «Das
dachte sich die Versicherung auch. Lieber nahm man also die acht
Millionen, als am Ende die volle Versicherungssumme abschreiben
zu müssen.»
    Marthaler
hob sein Rotweinglas, schwenkte es und nahm einen Schluck.
«Andererseits: Sollten die Bilder doch wieder auftauchen, hätte
das Museum einen Gewinn von sechzehn Millionen Pfund gemacht.»
    «Das
war es, worauf Sir Nicholas Serota setzte. Er schmiedete einen
Plan und sprach ihn mit dem High Court und Scotland Yard ab. Man
setzte einen langjährigen Undercover-Agenten auf den Fall an:
Detective Sergeant Jurek Rokoszynski, genannt Rocky. Der Mann reiste
nach Deutschland und machte sich kundig. Er stellte ziemlich schnell
fest, dass es nur einen Hebel gab, erneut Kontakt zu den Räubern
aufzunehmen.»
    «Du
meinst: den Anwalt», sagte Marthaler.
    «Wen
sonst! Unser Anwalt ist an der Sache

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