Rosenherz-berbKopie
genannt. Er klickte die Homepage der Band an
und schrieb die Kontaktdaten auf.
Als
Nächstes geriet er an einige Internet-Foren, wo das Wort
«Rosenherz» als Name einer Benutzerin vorkam. Ob es sich dabei
immer um dieselbe Frau handelte, konnte er nicht erkennen; er würde
es in einem späteren Durchlauf überprüfen müssen.
Bei
den Internet-Buchversendern wurde ein Buch angeboten mit dem
Titel: «Rosenherz - Esoterik und Liebe. Neue Wege zu einem
erfüllten Sexualleben». Marthaler rief sein Konto bei Libri auf
und bestellte das Buch über seine Buchhandlung. Wenn er das nächste
Mal auf den Bornheimer Markt ging, würde er es dort abholen.
In
Dresden gab es ein sogenanntes Wellness-Studio, das im
Handelsregister eingetragen war: «Rosenherz - Massagen und mehr».
Was dieses «mehr» zu bedeuten hatte, erfuhr er, als er die Seite
besuchte. Offensichtlich handelte es sich um eine Art Bordell für
die gehobene Kundschaft. Mehrmals wurde daraufhingewiesen, dass man
großen Wert auf Hygiene und Diskretion lege.
Marthaler
erfuhr, dass das Amtsgericht Nürnberg den Namen «Rosenherz» als
weiblichen Vornamen abgelehnt hatte. Zur Begründung führte das
Gericht an, dass ein Mädchen mit diesem Namen Gefahr laufe,
fortwährenden Hänseleien im Freundeskreis und auf dem
Schulhof ausgesetzt zu sein.
Er
arbeitete drei Stunden lang, dann brannten ihm die Augen. Er hatte
Elvira gebeten, keine Anrufe durchzustellen. Jetzt war er
erschöpft. Seine Notizen waren auf mehrere Seiten angewachsen,
dabei hatte er nicht einmal ein Zehntel der Treffer abgearbeitet.
Wenn er all diesen Spuren wirklich nachgehen wollte, würde er
Wochen, wenn nicht Monate brauchen. Resigniert legte er den
Kugelschreiber beiseite. Wieder überlegte er, warum ihm das Wort
«Rosenherz» vertraut vorkam; es fiel ihm nicht ein.
Als
es an seiner Tür klopfte, schaute er auf.
«Entschuldige,
Robert. Da ist ein Anrufer, der es bereits zum dritten Mal probiert.
Er will sich nicht abweisen lassen.»
«Um
was geht es?»
«Das
will er nicht sagen. Er will nur mit dir persönlich sprechen. Sein
Name ist Grüter.»
«O
Gott, ja. Sag ihm, ich sei in einer Sitzung. Sag ihm irgendwas. Er
soll es morgen wieder probieren ...»
Elvira
verzog das Gesicht. Sie war bereits im Begriff, Marthalers Tür
zu schließen, als er sie zurückrief: «Nein, warte! Egal! Stell
ihn durch!»
Er
wartete nicht ab, bis Grüter sich meldete. «Was soll das
eigentlich, Sie Idiot? Als ich vorhin hier ankam, stand ein
Fernsehteam vor der Tür. Die Reporterin wusste bereits, dass wir
uns getroffen haben; und in Kürze wird es wahrscheinlich das halbe
Land wissen.»
«Halten
Sie die Luft an, Marthaler. Ich hab mit niemandem darüber
gesprochen. Aber ich bin nicht der einzige Journalist, der seine
Arbeit macht. Und spätestens, wenn mein erster Artikel
erscheint, wird man sowieso wissen, dass wir in Kontakt sind. Also
keine Panik, Mann! Ich bin nicht darauf aus, Sie reinzureiten.
Diesmal jedenfalls nicht.» Wieder war Grüters heiseres Kichern zu
hören. «Haben Sie vergessen: Wir haben eine Abmachung. Sie sollten
sich bis spätestens zehn Uhr bei mir gemeldet haben.»
«Ja.
Und ich habe es doch tatsächlich vergessen.»
«Das
sollte Ihnen nicht zu oft passieren, Herr Hauptkommissar. Haben
Sie herausgefunden, wo der kleine Bruno sich aufhält?»
«Nein,
das nicht...» Marthaler zögerte. Er überlegte, wie viel er Grüter
sagen durfte. «Aber?»
«Nichts
aber. Ich weiß nicht, wo er ist.» «Aber Sie haben etwas
herausgefunden, also spucken Sie es aus.»
«Ja.
Vielleicht können Sie mir helfen. Sie könnten ein Stichwort im
Zeitungsarchiv nachschlagen.» «Was für ein Stichwort?»
«Bevor
Bruno Kürten verschwunden ist, hat er etwas aufgeschrieben. Er
hat in einer Obdachloseneinrichtung einen Zettel hinterlassen.»
«Was, Marthaler! Was hat
er aufgeschrieben?»
«Ein
Wort, das offensichtlich mit seinem Verschwinden in Verbindung
steht. Schauen Sie in Ihrem Archiv nach, ob Sie das Wort dort
finden. Es heißt .»
Grüter
schwieg einen Moment.
Dann
hörte Marthaler, wie der Reporter leise durch die Zähne pfiff.
«Was
ist? Sagt Ihnen das Wort etwas?»
«Allerdings!
Und dafür muss ich nicht in unser Archiv schauen.»
«Also?»
«Nicht
am Telefon! Kennen Sie das kleine Selbstbedienungs-Cafe im
Günthersburgpark? Es ist gleich bei Ihnen um die Ecke.»
«Natürlich
kenne ich das.»
«Dort
treffen wir uns. In einer Viertelstunde, nein, sagen wir in
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