Rosenmunds Tod
Gestalt ein Messer in der rechten Hand.
»Scheiße, aufhören«, schrie Basti und krallte sich an seinem Schreibtisch fest.
Doch die maskierte Gestalt dachte überhaupt nicht daran.
Stattdessen packten die behandschuhten Finger ihrer linken Hand die Haare des Mädchens und zerrten es hoch. Mit voller Wucht wurde Svenjas Kopf gegen die Zimmerwand geschleudert, benommen prallte sie zurück, als ihr Peiniger ihr ein Knie in den Rücken stieß.
Basti schlug die Hände vor den Mund. Svenja blutete jetzt auch aus der Nase, über einer Augenbraue klaffte eine Platzwunde.
Der Eindringling zeigte kein Erbarmen. Mit einem weiteren Ruck drehte er Svenja um, sodass sie ihn ansehen musste. Dann presste er das Mädchen gegen die Wand und drückte seinen Unterarm gegen ihre Kehle. Verzweifelt versuchte Svenja, den Arm wegzustemmen, aber gegen den fast einen Kopf größeren Angreifer hatte sie keine Chance. Nach einem weiteren Tritt in ihren Magen japste sie nach Luft, der Ellbogen nagelte sie unnachgiebig in ihrer Position fest.
Scheinbar war der ungleiche Kampf entschieden. Als der Maskierte Svenjas Shirt zerfetzte, regte sich das Mädchen kaum noch.
Basti war unbewusst aufgesprungen, um sich sofort wieder hinzusetzen. Dabei stammelte er unverständliches Zeug.
Langsam verfärbte sich Svenjas Gesicht. Der Kerl hob das Messer und fuhr mit der Klinge quer über ihre bloßliegenden Brüste, sofort quoll Blut aus der neuen Wunde. Nun holte der Eindringling weit aus und rammte Svenja das Messer mit voller Wucht in den Bauch. Und wieder. Und wieder.
Basti wandte sich schluchzend ab. Wenn er derartige Szenen in Horror- oder Splatterfilmen sah, klatschte er normalerweise begeistert Beifall. Aber das hier war real. Und es gefiel ihm gar nicht.
Nach einer Weile sah er wieder hin. Der Mörder stach immer noch zu, aber scheinbar hatte er sein Ziel längst erreicht. Svenjas Oberkörper war von Stichwunden übersät. Ihr Kopf hing schlaff nach unten.
Endlich hatte der Typ genug. Schwer atmend trat er einen Schritt zurück und zog den Ellbogen, den er die ganze Zeit gegen Svenjas Hals gedrückt hatte, zurück. Der Körper des Mädchens sackte zu Boden und blieb in grotesker Verrenkung liegen. Dabei blieb eine breite Blutspur an der weiß gestrichenen Wand zurück.
Der Mörder zog ein Papiertaschentuch aus einer Hosentasche und wischte die verschmierte Klinge ab. Dann verschwand das Messer in Wadenhöhe in einer der zahlreichen Seitentaschen im Overall. Der Killer sah sich um, ohne der Leiche noch einen Blick zu gönnen, und ging auf den Schreibtisch zu.
Basti stieß sich instinktiv mit den Füßen ab und rollte mit seinem Stuhl zurück. Der Kerl warf einen Blick auf den Monitor, dann brach die Verbindung ab.
Basti verknotete verzweifelt seine Finger, Tränen liefen über seine Wangen. Ohne wirklich zu wissen, was er tat, fuhr er seinen eigenen Computer herunter und schluchzte erneut auf. Erst langsam wurde ihm die heiße Feuchtigkeit in seinem Schoß bewusst. Vor lauter Panik hatte er sich in die Hose gemacht.
15
»Mist«, fluchte Katharina.
Sie kletterte aus ihrem Fiesta und donnerte die Fahrertür hinter sich ins Schloss. Die ganze Fahrt von Stiepel bis zur Innenstadt war sie von knarzenden Geräuschen begleitet worden. Höchste Zeit, dass die Karre mal eine Werkstatt von innen zu sehen bekam. Und zu allem Überfluss war die in den letzten Sonnenstrahlen liegende Terrasse des Pacific bis auf den letzten Platz besetzt.
Mit klopfendem Herzen schulterte die Blonde nun ihre Tasche und steuerte den Eingang des Restaurants an. Ihre Aufregung resultierte weniger aus der Tatsache, dass der Laden ein mongolisches Barbecue offerierte; sie fragte sich vielmehr, warum sie überhaupt hier war.
Im Inneren des Restaurants war es angenehm kühl, nur zwei Tische waren besetzt. Katharina sah sich kurz um und entschied sich für einen Tisch links vom Eingang. Ihre Verabredung ließ auf sich warten.
Kaum hatte Katharina Platz genommen, als ihr eine Bedienung eine Karte auf den Tisch legte und sie freundlich anstrahlte. »Darf ich Ihnen etwas zu trinken bringen?«
»Ein Wasser«, entschied Katharina. »Mit dem Essen warte ich noch, meine Bekannte ist noch nicht da.«
»Gerne. Das Wasser kommt sofort.«
Während die Kellnerin mit energischen Schritten zur Theke zurückging, kramte Katharina ihre Zigaretten aus der Tasche und zündete sich eine an. Sie hatte es zwar geschafft, ihren Konsum auf höchstens drei oder vier Zigaretten pro Tag zu
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