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Rosenmunds Tod

Rosenmunds Tod

Titel: Rosenmunds Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Pointner
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bekomme ich genug. Du glaubst gar nicht, wie sich manche Personalchefs krumm machen, wenn du mal einen Knopf zu viel offen hast oder einen Minirock trägst.«
    »Na ja, das sieht bei uns zum Glück ein wenig anders aus.«
    Die Kellnerin kam zurück und setzte ihnen eine aromatisch duftende Tomatensuppe unter die Nasen. Katharinas Geschmacksnerven waren sofort aktiviert.
    »Siehst du, jetzt haben wir uns mindestens fünf Minuten unterhalten, ohne dass es um Sex ging«, meinte Veronika nach dem ersten Löffel. »Immer noch nervös?«
    »Hält sich im Rahmen«, gab Katharina zurück. Die Suppe schmeckte genial.
    »Zugegeben, ich finde dich sehr nett, aber auch Lesben haben nichts gegen platonische Freundschaften. Und so viele Leute habe ich noch nicht kennen gelernt, seit wir in Bochum wohnen. Claudia ist in den letzten Monaten ziemlich im Stress und ich habe keine Lust, ständig alleine etwas zu unternehmen.«
    »Na denn, wie wäre es mal mit einer Runde Squash?«
    »Jederzeit.«

16
    »Herr Monka, beehren Sie uns gelegentlich auch mit Ihrer geistigen Anwesenheit? Körperlich allein reicht mir nicht.«
    Basti hörte zwar entfernt seinen Namen, konnte aber keinen Zusammenhang zu seiner Person herstellen. Plötzlich landete ein Ellbogen in seiner Seite.
    »Ey, Fettsack, dein Typ wird verlangt.«
    Jetzt schrak Basti hoch. Vierundzwanzig Augenpaare hefteten sich auf ihn, normalerweise wäre er in so einer Situation auf der Stelle knallrot angelaufen. Heute ging ihm die Feindseligkeit seiner Mitschüler quer an den Pickeln auf seinem Hintern vorbei.
    »Was?«, fragte er irritiert.
    »Es wäre sehr erfreulich, aus Ihrem Munde etwas Konstruktives über die Bewegung des 20. Juli zu hören, anstatt Ihnen dabei zuzusehen, wie Sie Ihren Tagträumen nachgehen«, ätzte der angebliche Pädagoge hinter seinem Pult. »Wenn ich nicht irre, beabsichtigen Sie, in Ihrer Abiturprüfung Geschichte zu berücksichtigen. Ein wenig mehr Engagement wäre da schon angebracht.«
    Fick dich ins Knie, dachte Basti und seufzte. Seine Augen waren schwer wie Blei, seine Gedanken schlugen einen Purzelbaum nach dem anderen. Er setzte zu einer Antwort an, aber die Pausenklingel ersparte ihm alles Weitere.
    Augenblicklich schwoll der Lautstärkepegel um ein Vielfaches an, seine Kurskollegen warfen ihre Bücher und Mappen in ihre Taschen. Basti atmete auf, kramte ebenfalls seine Sachen zusammen und flüchtete aus dem stickigen Klassenraum.
    In der vergangenen Nacht hatte er kein Auge zugemacht, ständig waberten die Bilder des letzten Abends durch seinen Kopf. Nachdem die Verbindung abgebrochen war, hatte er noch mindestens eine Viertelstunde fassungslos vor seinem Monitor gehockt, bevor er sich schwerfällig ins Badezimmer geschleppt hatte. So wie er war, hatte er sich dann unter die Dusche gestellt, seine nassen Klamotten zum Trocknen aufgehängt und dann die Urinpfütze unter seinem Schreibtisch und von seinem Stuhl beseitigt. Anschließend war er ins Bett gefallen, hatte sich stundenlang von rechts nach links gewälzt, ohne eine Sekunde Schlaf zu finden.
    Als er heute Morgen aufgestanden war, hatte er auf seine obligatorischen Nutellaschnitten verzichtet und sich mit einer Tasse Kaffee begnügt. Kaum hatte er die Tasse halb geleert, musste er auch schon zur Toilette stürzen, um sich heftig zu übergeben.
    Zitternd und schweißgebadet lehnte sich Basti nun gegen eine Wand und atmete tief durch. Nach der Pause hatte er eine Freistunde, dann noch eine Stunde Mathematik. Unmöglich, das stand er nicht durch.
    Kurz entschlossen schulterte er seinen Rucksack und verließ das Schulgebäude durch den nächsten Ausgang. Blaumachen war eigentlich nicht sein Ding, aber er ertrug es nicht eine Sekunde länger, hier zu sein.
    Das Staudinger Gymnasium befand sich in der Innenstadt, Basti brauchte nur wenige Minuten, um in die Masse der Schaufensterbummler eintauchen zu können. Eigentlich hätte er seine helle Freude haben müssen. Die vielen leicht bekleideten weiblichen Wesen, die neben ihm flanierten oder in einem der zahlreichen Straßencafés saßen, hätten seine Hormone an normalen Tagen in selten erreichte Höhen schießen lassen. Aber nichts war an diesem Tag normal.
    Ohne rechts und links irgendetwas wahrzunehmen, ging er weiter, stolperte beinahe in einen der allgegenwärtigen Wasserkanäle, fing sich im letzten Moment und war nicht weiter verwundert, als er plötzlich vor der Fassade des Polizeipräsidiums stand.
    Basti zögerte. Sollte er oder sollte

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