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Rosenmunds Tod

Rosenmunds Tod

Titel: Rosenmunds Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Pointner
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Kleidungsstücke verstreut, an den Wänden hingen Poster von den No Angels und Britney Spears, das Bett war in eine wuchtige Kombination eingebettet, die in jedem durchschnittlichen Möbelhaus unter der Bezeichnung Jugendzimmer zu erstehen war. Das einzig Auffällige war eine teuer aussehende Stereoanlage in einer Zimmerecke.
    Katharina trat an den Schrank und zog die Türen auf. In den Regalen herrschte Ordnung, die Klamotten lagen ordentlich gefaltet in den Fächern oder hingen akkurat auf den Kleiderbügeln. Routiniert fuhr die Beamtin mit den Fingern in jedes Fach, um eventuell versteckte Briefe oder was auch immer aufzustöbern. Nichts.
    Die Klamotten, die Svenja angehäuft hatte, waren ausnahmslos Markensachen. Nichts von der Stange, für diese Kleidungsstücke musste man schon eine Boutique aufsuchen. Katharina war sich nicht hundertprozentig sicher, aber von den Blusen ging bestimmt keine unter einem Hunderter über die Ladentheke.
    Seufzend runzelte die Blonde die Stirn, sie wurde wirklich langsam alt. Als sie in Svenjas Alter war, hatte sie froh sein können, wenn ihre Mutter ihr hin und wieder mal eine enge Jeans aus dem Schlussverkauf bei C&A zugestand. Lag ihre Teenagerzeit wirklich schon fast zwanzig Jahre zurück?
    Natürlich war es nicht ungewöhnlich, dass Mädchen in diesem Alter auf ihre Kleidung achteten; aber der Schrank war nicht gerade spärlich gefüllt, sondern barst fast unter der Menge der Sachen. Und für Katharinas Empfinden waren auffällig viele Miniröcke und weit ausgeschnittene T-Shirts und Blusen dabei. Wenn Katharina damals in Paderborn so herumgelaufen wäre, sie wäre sofort exkommuniziert worden.
    Den kleinen Schreibtisch nutzte Svenja offensichtlich überhaupt nicht, auf der Tischplatte stand ein Fernseher, daneben ein DVD-Spieler und eine PlayStation 2. In einem kleinen Regal darüber stapelten sich DVDs und Spielekassetten, bestimmt mehr als hundert.
    Neben der Heizung am Fenster stand eine kleine Kommode. Katharina setzte sich auf die Matratze des Bettes und zog die obere Schublade auf. Schminkutensilien und Parfüms, auch hier nur das Teuerste vom Teuren. In der Schublade darunter befand sich Unterwäsche. Normale Slips, aber auch Bodys und sogar ein Strapsgürtel.
    Konsterniert öffnete die Beamtin die letzte Schublade. Socken, Strümpfe und Strumpfhosen lagen wild durcheinander, außerdem fand Katharina ein kleines Holzkästchen. Neugierig öffnete sie den Deckel und sah hinein.
    In dem Kästchen lag ein Bündel Geldscheine, ordentlich gefaltet und mit einer stabilen Büroklammer zusammengesteckt. Sie zählte nach. Insgesamt etwas über elfhundert Euro. Nicht schlecht als Taschengeldreserve.
    Katharina legte das Geld zurück und kramte weiter. Schließlich stieß sie auf ein kleines Büchlein und blätterte es langsam durch.
    »Hast du da etwas?«, fragte Wielert, der inzwischen auch nach oben gekommen war.
    »Mhm. So etwas wie ein Terminkalender.«
    »Und?«
    »Interessant. Zwar viele Abkürzungen, aber das dürfte uns trotzdem weiterbringen.«

22
    »Hoffentlich endet das hier nicht in einem Desaster«, seufzte Baldur Sturm und strich sich mit der Handfläche über das auf Maß gearbeitete Jackett.
    Claudia de Vries nickte müde und rieb sich die rot geränderten Augen. Hinter den beiden Staatsanwälten lag eine viereinhalbstündige Vernehmung, ohne dass auch nur ein brauchbarer Satz von Swoboda beziehungsweise dessen Anwältin gefallen war.
    »Langsam aber sicher glaube ich, wir werden es auf einen reinen Indizienprozess ankommen lassen müssen«, gab de Vries müde zurück. »Wird ein schwieriges Stück Arbeit.«
    »Im Hinblick auf die Wirtschaftsdelikte wird er sich kaum herauswinden können. Mit Ihrem Fall sieht es da allerdings noch anders aus.«
    »Abwarten. Swoboda mag sich zwar einbilden, mit seiner sturen Verweigerungshaltung zum Erfolg kommen zu können, aber ich kenne doch unsere Richter. In Fällen von sexuellem Missbrauch Minderjähriger verstehen die keinen Spaß. Da reichen die gefundenen Beweismittel für zwei, drei Jahre.«
    »Haben Sie den Kerl eigentlich beobachtet, als Sie ihm sagten, dass dieses junge Mädchen ermordet worden ist? Der hat nicht einmal mit der Wimper gezuckt. So als ginge ihn das nichts an.«
    De Vries raffte ihre Unterlagen zusammen und verstaute sie in ihrem Aktenkoffer. »Unglaublich, in der Tat. Selbst wenn er sich nicht an dem Mädchen vergangen haben sollte, ein wenig Betroffenheit wäre schon angebracht gewesen. Aber noch

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