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Rosenmunds Tod

Rosenmunds Tod

Titel: Rosenmunds Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Pointner
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einbauen lassen. Von den letzten Stufen fiel der Blick eines jeden Besuchers auf die aus antikem Holz gearbeitete Bar, vor der fünf massive Hocker drapiert waren. Die Regale hinter dem Tresen hätten jedem Cocktailbarbesitzer vor Neid die Tränen in die Augen getrieben. Es gab wohl keinen Schnaps, den es hier nicht gab.
    In der Mitte des Raumes war ein Esstisch aus Massivholz zu sehen, umgeben von acht Stühlen, an den Wänden befanden sich Bücherregale, in denen neben etlichen Metern Lesestoff allerlei Krimskrams geparkt war. Nippes, Pokale und Bilderrahmen mit alten, verblichenen Fotos wechselten sich ab. Am anderen Ende des Raumes standen zwei große, ausgeklappte Schlafsofas direkt nebeneinander.
    Von Illing rümpfte die Nase. »Wenn du hier eine Kamera einbauen wolltest, wo würdest du das machen?«
    Belda sah sich suchend um. »Vielleicht da drüben? Hinter dem Spiegel?«
    Sein Begleiter seufzte, nahm aber trotzdem den schweren Spiegel vom Haken. Dahinter befanden sich sauber verlegte Holzpaneele wie im ganzen Raum.
    »Fehlanzeige«, meinte von Illing. »Hätte mich auch gewundert. Es muss irgendetwas Unkompliziertes sein, Swoboda ist doch kein begnadeter Techniker. Und ich glaube kaum, dass er einer Firma den Auftrag gegeben hat, hier eine Videoanlage zu installieren.«
    »Glaub ich auch nicht. Aber ich sehe nichts, nicht wahr.«
    Von Illing schritt jeden Quadratzentimeter des Raumes ab. Und dann ging ihm ein Licht auf.
    »Verdammt«, brüllte er. »Die Lampen.«
    »Häh?«, machte Belda.
    »Na, schau doch. Da oben.«
    In der Holzdecke waren in regelmäßigen Abständen Strahler eingelassen, die den Raum in angenehmes Licht tauchten. Schon von Beginn an, seit sie den Keller für ihr ›Hobby‹ nutzten, waren zwei der Lampen kaputt gewesen. Ausgerechnet zwei Strahler über der Liegewiese.
    Von Illing kletterte auf eine der Couchen und stocherte mit dem Finger in den Löchern herum. In beiden Einfassungen waren keine Birnen, ja noch nicht mal Gewinde, um die Beleuchtungen befestigen zu können. Stattdessen stieß er auf etwas Hartes, Gläsernes.
    »Diese alte Drecksau«, fluchte er. »Hier also auch.«
    »O Gott«, murmelte Belda. »Warum hat er uns nie etwas davon gesagt, nicht wahr?«
    »Weil ihm sonst jemand einen zweiten Scheitel gezogen hätte«, bemerkte von Illing wütend. »Wo steht der Rekorder?«
    Fieberhaft sah er sich um. Swoboda hatte sich bestimmt nicht die Mühe gemacht, die Kabel quer durch das ganze Haus zu ziehen, die Aufnahmetechnik musste sich ganz in der Nähe befinden.
    »Vielleicht im Kartoffelkeller?«, schlug Belda vor.
    Von Illing fuhr herum. Natürlich, das musste es sein! Hinter der Wendeltreppe befand sich ein Verschlag, der mit einem schweren Vorhängeschloss gesichert war. Keiner der Männer hatte sich jemals dafür interessiert, Swoboda hatte ihnen gesagt, dort stünden die von der Renovierung übrig gebliebenen Materialien.
    Mit drei, vier kurzen Schritten standen die beiden vor der unscheinbaren Tür. Von Illing zog das Bein hoch und trat zu. Das Schloss blieb unversehrt, aber die obere Zarge war nach dem Tritt angebrochen. Ein weiterer Tritt und die Tür hing in den Angeln.
    Belda drückte die Tür nach innen und tastete an der Wand entlang. Schließlich hatte er den Lichtschalter gefunden.
    Fassungslos tauschten die beiden Männer einen Blick. In dem angeblichen Verschlag stand ein großer Tisch, auf dem eine Videobearbeitungsanlage postiert war, insgesamt vier Rekorder befanden sich auf einem stabilen Glasregal neben einem Großbildfernseher.
    Von Illing näherte sich der technischen Ausrüstung, schaltete den Fernseher an und schob eine der Videokassetten, von denen ein ganzer Stapel unter dem Tisch lag, in einen der Rekorder. Das TV-Gerät sprang zwar auf den Videokanal, das Bild blieb jedoch schwarz.
    »Kaputt?«, fragte Belda.
    Von Illing winkte ab. Aufmerksam musterte er den Schneidetisch. Dann fand er die Weiche.
    Sekundenbruchteile später flammte das Bild auf, aus den Boxen war plötzlich ein hektisches Keuchen zu hören.
    »Na, sieh mal einer an«, meinte von Illing tonlos. »Kennst du den Kerl?«
    Belda wich alle Farbe aus dem Gesicht. Auf dem Fernsehbildschirm konnte er sich selbst sehen, seitlich auf einem der Sofas liegend, den Blick entrückt und einem vor Anstrengung knallrot angelaufenen Kopf. Neben ihm ein Mädchen, vielleicht zehn Jahre alt, das er heftig penetrierte.
    »Mach das aus!«, brüllte er mit erstickter Stimme.
    »Sieht doch keiner außer

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