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Rosenmunds Tod

Rosenmunds Tod

Titel: Rosenmunds Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Pointner
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uns«, zischte von Illing sauer.
    »Ich will das nicht mehr sehen, nicht wahr«, quengelte Belda, nun tatsächlich mit Tränen in den Augen. »Bitte, schalt aus.«
    »Du bist echt telegen«, murmelte von Illing, die Bitte seines Freundes ignorierend. »Wenn die Kripo das in die Finger kriegt. Wer ist die kleine Nutte? Ist das nicht Natalie?«
    »Du Schwein!«, brüllte Belda. »Mach das weg! Verbrenn alles. Noch besser, wir stecken das ganze Haus an. Dann kann niemand etwas finden, nicht wahr.«
    »Jetzt bleib mal auf dem Teppich«, sagte von Illing und schaltete endlich den Videorekorder aus. »Wenn die Bullen schon etwas Verwertbares gefunden hätten, das uns belastet, wären wir beide jetzt nicht hier. Vielleicht hat Hans Georg das Zeug bearbeitet, bevor er es zu Hause seiner Sammlung einverleibt hat. Wir nehmen den Kram mit, alles, was wir finden können, und dann verschwinden wir.«
    »Und was machen wir mit dem Zeug?«, jammerte Belda.
    »Verbrennen, wie du es vorgeschlagen hast. Was Besseres fällt mir auch nicht ein.«
    »Aber die erkennen auf den Bändern, die sie schon haben, doch bestimmt die Mädchen, nicht wahr. Wenn die auspacken?«
    Von Illing zog zwei Plastikbeutel aus seiner Hosentasche und begann, die Videos einzusammeln. »Mach dir wegen der Kleinen mal keine Sorgen. Diese abgebrühten Schlampen werden nicht singen, dafür sorge ich schon.«

21
    Obwohl die Leiche längst weggeschafft worden war, wirkte die Szenerie noch immer bedrückend.
    »Mach mal die Terrassentür auf«, bat Wielert. »Ich ersticke hier gleich.«
    Hofmann nickte und betätigte den Hebel. Gleich darauf strömte ein frischer Windhauch durch das Wohnzimmer.
    »Hat sich Brettschneider schon geäußert?«, fragte Katharina. Als der Gerichtsmediziner die Leiche des jungen Mädchens untersucht hatte, war sie gerade auf dem Weg ins Präsidium gewesen, um Annika Schäfer wieder zurückzubringen. Entgegen ihrer sonstigen Gewohnheit war Katharina sehr langsam gefahren.
    »Du kennst ja seinen Standardspruch: morgen um zehn«, erwiderte Wielert. »Aber zumindest hat er sich hinsichtlich der Todesursache festgelegt. Sie ist wohl eindeutig an den Folgen der Stichverletzungen gestorben.«
    »Wie viele waren es?«
    »Mindestens fünfzehn. Genauer war das auf die Schnelle nicht auszumachen.«
    »Also gut, fangen wir an«, seufzte Hofmann. »Wie ist der Kerl reingekommen?«
    »Einbruchspuren sind nirgends festzustellen«, gab Wielert zurück. »Entweder hat das Mädchen ihn selbst reingelassen oder der Kerl ist denselben Weg gegangen wie du.«
    »Kann ich mir nicht vorstellen. Dann hätte er sich in der Abstellkammer erst mal einen Weg durch das Gerümpel bahnen müssen.«
    »Dann hat Svenja ihrem Mörder selbst die Tür geöffnet«, stellte Wielert fest. »Kannte sie ihn? Oder war die Person auf andere Weise absolut unverdächtig? Kann mir nicht vorstellen, dass diese Svenja abends einen wildfremden Menschen ins Haus lässt, vor allem wo sie alleine war.«
    »Wahrscheinlich hat sie ihn nicht gekannt«, überlegte Hofmann. »Nach den Angaben dieses Jungen aus Freiburg muss der Täter maskiert gewesen sein, Gesichtsmaske und Handschuhe getragen haben. Ergäbe doch keinen Sinn, wenn er das Mädchen gekannt hätte.«
    »Aber er ist bestimmt nicht maskiert hier durch die Siedlung gelaufen«, widersprach Katharina. »Dann wäre er sofort aufgefallen.«
    Hofmann zuckte die Achseln. »Stimmt auch wieder. Dann hat er sich wohl erst maskiert, als er im Haus war. Oder als das Mädchen die Tür geöffnet hat.«
    »Eher Letzteres«, meinte Wielert. »Wenn er das Mädchen nicht kannte, konnte er ja nicht wissen, dass Svenja allein zu Hause war. Und ob sein Plan, sie zu töten, auch wirklich gelingen konnte.«
    »Meinst du nicht, er hat das Mädchen zunächst beobachtet, um sicher zu sein, dass er nicht gestört werden konnte?«
    »Langsam«, bat Wielert, »das schießt mir alles zu sehr ins Kraut. Meines Erachtens haben wir es mit drei möglichen Szenarien zu tun. Erstens: Ursprünglich sollte das ein normaler Einbruch werden, der dann völlig aus dem Ruder gelaufen ist. Wobei wir den Umstand, dass die Tote ihren Mörder höchstwahrscheinlich selbst ins Haus gelassen hat, erst mal vernachlässigen. Vielleicht hat der Täter ja versucht, sich durch die Eingangstür Zutritt zu verschaffen, Svenja hat verdächtige Geräusche gehört und wollte nachsehen, was los ist. Und dann eskalierte alles. Zweitens: Jemand aus dem Bekanntenkreis des Mädchens hatte ein

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