Rosenmunds Tod
vorgestern insgesamt zwanzig ehemalige Patientinnen von Beeck besucht. Angeblich kannte keine Swoboda, teilweise haben sie ziemlich heftig auf unsere Fragen reagiert.«
»Waren die Frauen glaubhaft in ihren Aussagen?«
»Überwiegend ja. Ob sich da allerdings nicht die eine oder andere lieber selbst etwas vormacht, als uns die Wahrheit zu sagen, will ich nicht ausschließen. Aber mehr als fragen können wir in dem Fall nicht.«
»Wie viele stehen noch auf eurer Liste?«
Katharina seufzte. »Etwa fünfzig.«
»Hat der Abgleich mit euren Unterlagen etwas ergeben?«, fragte Wielert Annika.
»Auch nicht. Keine von Beecks Patientinnen ist bei uns jemals aktenkundig geworden.«
Wielert nickte und rieb sich die müden Augen. Seit Beecks Selbstmord hatte er kaum Schlaf gefunden, ständig liefen die letzten Momente der Vernehmung wie ein Film vor ihm ab.
»Weiter im Text«, nahm er den Faden wieder auf. »Besaß Mara ein Handy?«
»Ja, lag zu Hause unter einem Berg ungewaschener Kleidung«, nickte Gassel. »Ich habe natürlich sofort die Nummern überprüft, die sie eingespeichert hatte. An erster Stelle steht Swoboda, dann die anderen drei Herren. Außerdem hatte sie unter dem Namen Svenja eine Nummer eingespeichert sowie die Nummern anderer Mädchen. Leider alle nur mit Vornamen. Ich habe die Nummern angerufen, aber entweder war der jeweilige Teilnehmer nicht zu erreichen oder es hob niemand ab. Interessant ist allerdings, wer den Vertrag für das Handy abgeschlossen hat: Er läuft auf den Namen Swoboda.«
»Trotzdem haben wir überhaupt keine Ahnung, wer Svenja und Mara umgebracht haben könnte«, meinte Hofmann. »Abgesehen von Swoboda hatten alle Zeit und Möglichkeit, die Düdder umzubringen. Die Alibis stehen auf ziemlich tönernen Füßen.«
»Zugegeben, aber das ergäbe doch nur Sinn, wenn einer von denen auch Nowitzkowski auf dem Gewissen hätte. Und Sonntagabend waren die drei zur Vernehmung im Präsidium. Mara hat um kurz nach siebzehn Uhr die Wohnung verlassen, da gibt es nichts zu deuteln.«
»Es sein denn, ihre Eltern irren sich. Beide haben offensichtlich ein schweres Alkoholproblem, vielleicht waren sie so abgefüllt, dass sie die Zeiger schon doppelt gesehen haben.«
»Kollege Kemper und seine Leute haben am Sonntag bereits nachmittags mit ihren Vernehmungen begonnen«, widersprach Wielert. »Laut Obduktionsbericht wurde Mara am Sonntag zwischen siebzehn und zwanzig Uhr ermordet. Zu diesem Zeitpunkt waren die Herren damit beschäftigt, ihre Haut zu retten. Nein, mit Nowitzkowskis Tod hat keiner von denen etwas zu tun. Es muss noch jemanden geben.«
»Aber wer kann das sein?«, fragte Hofmann. »Swoboda und Konsorten schwören, dass sie nicht wissen, wer die Kinder getötet hat. Und außer ihnen soll niemand zu ihrer Gruppe gehört haben. Denkt man an die gefundenen Fotos und Videos glaube ich das sogar. Mehr als vier verschiedene Männer waren darauf nicht zu sehen.«
»Beeck scheidet als Mörder auch aus«, erklärte Gassel. »Seine Angaben hinsichtlich seines Alibis sind korrekt, teilweise können weit über hundert Leute bezeugen, dass er auf diesem Seminar in Kitzbühel war.«
»Bei solchen Veranstaltungen kann man sich doch mal schnell verdrücken«, meinte Katharina.
»Im Prinzip schon. Aber nicht, wenn du auf dem Podium sitzt und die Diskussion leitest.«
»Außerdem wäre das zeitlich für ihn nicht zu schaffen gewesen«, ergänzte Wielert. »Sonntagabend hat sich der Mörder Mara Nowitzkowski gegriffen, Montagabend ist er schon in Freiburg und tötet diesen Jugendlichen.«
»Und wenn die Morde überhaupt nichts miteinander zu tun haben?«, gab Katharina zu bedenken.
»Das wäre wohl der Supergau«, erklärte Wielert achselzuckend. »Allerdings halte ich das für mehr als unwahrscheinlich. Alle drei Opfer waren auf irgendeine Art in diese Kinderschändersache verstrickt.«
»Du glaubst nicht an einen Zufall?«
»Ach was. Wenn der Mord im Breisgau nichts mit unseren Fällen zu tun hat, fresse ich einen Besen.«
»Was genau ist denn da eigentlich passiert?«, fragte Hofmann. »Ich hab bisher noch keinen Bericht gesehen.«
»Monka wurde Dienstag früh in der Nähe eines Parkplatzes an einer Landstraße gefunden, mit durchgeschnittener Kehle. Wann habt ihr zwei ihn zuletzt gesehen?«
»Am Montag, etwa so gegen halb drei«, überlegte Katharina. »Monka hat Druck gemacht, um drei musste er in dieser Videothek sein und arbeiten.«
»Das hat er auch gemacht«, nickte Wielert, »bis
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