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Rosenpsychosen

Rosenpsychosen

Titel: Rosenpsychosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna-Maria Prinz
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weinen?«
    »Ausgeschlossen. Dann bin ich weg.«
    »Für manch einen klingt das, was Sie sagen, wahrscheinlich sehr hartherzig, stellenweise unerträglich konservativ und egoistisch. Wie empfindet denn Martin das alles? Hat er sich nie beklagt?«
    »Sagen Sie mal, haben Sie nicht zugehört? Wenn er sich beklagt hätte, wären wir nicht mehr zusammen, oder?«
    »Sind Sie schon mal fremdgegangen?«
    »Was bin ich?«
    »Fremdgegangen. Betrogen. Haben Sie Ihren Mann schon mal betrogen?«
    »Betrogen. Betrogen?«
    »Also. Sie werden doch wohl wissen, was ich meine! Hatten Sie schon mal Sex mit einem anderen Mann während Ihrer Ehe?«
    »Ja natürlich, mehrmals.« Ich muss sagen, das mit der Ehrlichkeit ist eigentlich ganz lustig.
    »Ist es natürlich, fremdzugehen?«
    »Fremdgehen ist ja wirklich ein blödes Wort. Aber gut, ich weiß ja, was Sie meinen. Was war die Frage? Ach so, ob es natürlich ist. Absolut! Man muss ja nicht in trostloser Monogamie leben, um jemanden zu lieben. Die Hörner sind nur die natürliche Folge jeder gesetzlichen Ehe, sozusagen ihre Korrektur, ein Protest. Der sogenannte Betrug ist lediglich dieniederträchtige Folge einer niederträchtigen Tatsache, bei der beide Teile entwürdigt sind. Dostojewskij hat das mit ungefähr diesen Worten treffend ausgedrückt, finde ich. Das Problem ist nur, dass die meisten Menschen auf der Welt nicht Dostojewskij sind und das kleinere Übel für eine Frau immer noch in der Ehe besteht.«
    Da hat sie eigentlich recht. In Helene flackerte etwas wie Freude auf, da es offenbar doch noch zu einem Gespräch gekommen war.
    »Lieben Sie Martin?«
    »Klar.«
    »Weiß er von Ihren Seitensprüngen?«
    »Na klar. Ich achte meinen Mann und will doch nicht mit einem nichtsahnenden Krüppel zusammenleben. Was für eine Frage! Selbstverständlich weiß er das! Dieses ganze Ringelpietz-Elend besteht doch nur, weil Frauen und Männer sich ständig für dumm verkaufen, nachdem sie sich gegenseitig in Ketten gelegt haben! Seelen- und Geistesfreiheit werden in der Ehe ständig mit Füßen getreten, und dann wird plötzlich ganz pathetisch von Vertrauensbruch gesprochen! Als ob das Vertrauen je dagewesen wäre!«
    »Und er akzeptiert sie?«
    »Wen oder was?«
    »Ihre Seitensprünge.«
    »Ach so. Nein, er ist eifersüchtig wie zehn Araber. Aber er hat wohl keine andere Wahl, als wenigstens so zu tun. Er ist erwachsen und darf sich gerne zwischen mir und einer monogamen Gehirnamputierten entscheiden. Ist doch fair, oder? Wenn er schlau ist und mich wirklich liebt, dann hält auch er es mit Dostojewskij, dass nämlich Hörner keine mehr sind, wenn sie einem offen aufgesetzt werden.«
    Ja, dachte Helene, genau der Typ Frau … etwas gewandter vielleicht als manch andere, immer eine Rechtfertigung parat. Eigentlich kein Wunder, dass Männer auf so was abfahren. Sie ist schlau, egoistisch und hält sich auch noch für großmütig. Eine ätzende Mischung. Nein, ich will sie hier nicht haben. Sie hat keine Probleme, ist nur zu sehr mit sich beschäftigt, das ist alles.
    »Aha.«
    Ja, aha – toller Kommentar.
    »Wissen Sie was? Alles, was ich gesagt habe, war glatt gelogen. Bis auf Dostojewskij.«
    »Das glaube ich zwar nicht. Nichtsdestotrotz würde ich …«
    »Sie meinen nichtsdestoweniger, nehme ich an.«
    Du fliegst jetzt raus. Ich habe es nicht nötig, dass du mir von deinem Nagellack erzählst und mich berichtigst.
    »Ich möchte Ihnen etwas sagen: Möglicherweise bin ich nicht die Richtige für Sie. Ich empfehle Ihnen gerne auf der Stelle zwei Psychotherapeutinnen in Ihrer Gegend und setze mich auch dafür ein, dass Sie schnell einen Termin bekommen. Und das sage ich jetzt nicht, um Sie loszuwerden. Im Gegenteil, ich sehe ja, dass es Ihnen nicht gut geht. Aber ich sehe nicht, dass wir irgendein Vertrauensverhältnis aufbauen können, was wiederum das Wichtigste bei einer Psychotherapie ist. Wahrscheinlich fühlen Sie sich in Ihrem gewohnten Umfeld besser aufgehoben. Ich würde Sie bitten, darüber nachzudenken und mir Bescheid zu geben. Für heute lassen Sie uns dieses Gespräch beenden.«
    Das kannst du nicht machen. Was glaubst du eigentlich, wer du bist? Mich schmeißt niemand raus, und du schon garnicht. Ich bringe mich um, und dann bist du schuld. Na, warte. Ich hasse dich, aber das ist noch lange kein Grund für dich, mich zu hassen!
    »Ja, wahrscheinlich haben Sie recht. Ich glaube, ich lasse das mit der Psychotherapie. Sie brauchen mir auch keine andere zu besorgen.«
    Was

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