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Rosenschmerz (German Edition)

Rosenschmerz (German Edition)

Titel: Rosenschmerz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannsdieter Loy
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und
Kunststoffblumen.
    »Eigens so gefertigt für Besucher aus den Niederlanden und aus
Norddeutschland«, bemerkte Chili. »Ich hab das früher auch für original
bayrisch gehalten«. Eine Kellnerin im Stil der Sitzecke erschien
unaufgefordert. Sie stellte einen Teller mit geschnittener Salami, Gürkchen und
Brotwürfeln als Zeichen original oberbayrischer Gastfreundschaft vor sie hin.
    Alle ringsum rauchten. Vorbeugend zu der Regelung, die ab dem neuen
Jahr die Nichtraucher in den bayrischen Himmel heben würde.
    »Entschuldige«, sagte Chili und steckte sich mit ausgestreckten
Fingern eine Zigarette an.
    »Wenn ich dich so sehe, möchte ich mich am liebsten auf dich stürzen
und dir den Rauch aus den Lungen saugen«, sagte Ottakring hechelnd.
    Bruni stand urplötzlich da. Er warf neidische Blicke auf den halb
geleerten Wurstteller.
    »Und?«, fragte Chili.
    »Jede Menge Fingerabdrücke am Guckfenster«, sagte Bruni.
    Ottakring schob ihm den Teller hin.
    »Danke«, sagte Chili. »Geben Sie das Ergebnis an Eva M. weiter.
Sie soll den Suchlauf im AFIS starten.«
    Eva M. kam vom Bundeskriminalamt. Sie würde beste Beziehungen
zum BKA und dessen
Fingerabdruck-Identifizierungssystem unterhalten.
    Bruni hatte verstanden, nickte und trollte sich.
    Chili ging in die entgegengesetzte Richtung.
    »Frau Riemerschmid?« Der junge Mann an der Rezeption, der aussah wie
ein Flugbegleiter, tat überrascht. Wer interessiert sich schon für eine alte Dame?
»Hat sich für einige Tage verabschiedet«, sagte er. Er blätterte in einem
Kalender. »Nein, warten Sie.« Er blickte verschwörerisch um sich und verfiel in
geheimnisvolles Flüstern. »Sie ist in Italien. Morgen sollte sie wieder da
sein.«
    Sie tauschten Geschäftskarten.
    Der Kinderwagen neben dem Empfang mit dem süßen Baby fehlte.
Hoffentlich wurde es nicht entführt, ging es Chili vage durch den Kopf.
    »Komm mal mit.« Ottakring nahm Chili am Arm. Auf dunklem
Wenge-Schiffsbodenparkett, entlang einer interessanten Mischung aus Ruhm, Geld,
Macht und gönnerhaften Stimmen, vorbei an hochnäsigen Kellnern, Wichtigtuern,
frostigem Nicken und dem Riesenchristbaum strebte er mit ihr dem Musiksalon zu.
    »Hier«, sagte er und schloss die Tür.« »Hier hab ich Niki Kirchbichler
zum letzten Mal gesehen. Da hat er gesessen und Klavier gespielt. Irgendein
wirres Zeug.«
    »Wann war das?«
    Ottakring dachte nach.
    »Lass mich überlegen«, preschte Chili vor. »Um halb drei war die
Scholl-Beerdigung. Plus eine Stunde plus Fahrweg. Dann dein Gespräch mit den
zwei Polizeioberen. Sagen wir halb fünf?«
    »Eher gegen fünf.«
    »Also exakt zu der Zeit, als der Franz die Sauna angeschmissen hat.
Wir …«
    »Genau«, unterbrach Ottakring. »Todeszeitpunkt war zwischen sieben
und acht Uhr. Wir müssen, nein, du musst die letzten zwei Stunden in
Kirchbichlers Leben rekonstruieren. Wie lange hat Kirchbichler am Flügel
gesessen? Wer hat ihn zuletzt gesehen? Mit wem hat er gesprochen und so weiter.
Wir brauchen eine Aufstellung der Trauergäste. Wer von denen hatte ein Motiv?
Hat es einen bestimmten Grund, dass er ausgerechnet am Tag von Scholls
Beerdigung gestorben ist? Gibt es irgendeine Symbolik? Alles ist möglich. Nimm
dir – mit aller Zurückhaltung – die Witwe Scholl vor. Den
Klein-Ferdinand. Den alten Herrn von denen. Nimm den Sauna-Franz noch mal in
die Mangel. Vielleicht fällt ihm doch noch mehr ein. Bleib an Eva M. dran
mit dem AFIS -Ergebnis. Beschleunige es. Ich
kümmere mich um die Themen Schuldscheine und Kokain. Und werde über die Frage
nachdenken, was Kirchbichler veranlasst haben könnte, meinen Hund in die
Mülltonne zu schmeißen. Wir werden auch Dr. Vach noch einmal befragen. Wie
genau wirkt Fluopram, welchen Vorlauf benötigt es und so weiter.«
    Nach Chilis Kenntnis gab es in Ottakrings Leben nur ein einziges
Thema, worüber er je so viele Worte verloren hatte: Lola. Sie wollte schon
etwas erwidern, überlegte es sich aber anders und schwieg.
    »Die Rosenverkäuferin!« Chili hörte Ungeduld aus Ottakrings Stimme.
Eine Ungeduld, die ihm schon die ganze Zeit anzumerken war. Eine Ungeduld, die
wie Wasserblasen angestiegen war und jetzt zerplatzte. »Verdammt. Wo ist sie
geblieben?«
    Ottakring sah müde aus.
    Chili nahm sich vor, auch dieser Frage nachzugehen. Hundert kleine
Merkzettel begannen sich in ihrem Hirn zu ordnen – sie beneidete Menschen
mit Gedächtnisschwund. Gedächtnisschwund musste sensationell sein.
    Ein Name stand weit vorn: Frau

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