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Rosentraeume

Titel: Rosentraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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nicht aufstehen konnte, doch
    streckte er ihr die Arme entgegen. Ein wenig zögernd näherte sie sich ihm, erlaubte ihm, sie auf die Wange zu küssen, und zog sich dann auf einen Sessel zurück, der ein Stück von seiner Liege entfernt stand.
    »Robert, Ihr habt Euch noch nicht erholt«, sagte sie mitleidig. »Erholt?« sagte er bitter. »Ich werde mich nie wieder erholen!« »Was wollt ihr damit sagen? Heilt die Wunde nicht?« Brianna konnte sich des Gefühls eines bevorstehenden Schlags nicht erwehren.
    »Sie wäre längst verheilt, wenn mich nicht dieses verfluchte Tier gebissen hätte. Der Arzt des Königs, John Bray, sagt, daß der Schenkelknochen infiziert ist und ich wohl für den Rest meines Lebens humpeln werde.«
    »Von was für einem Tier redet Ihr?« fragte Brianna verwirrt. »Als ich verwundet auf dem Turnierfeld lag, kletterte ein Wiesel oder ein ähnliches Gezücht mein Bein hinauf und biß mich in die Wunde. Sollte ich je herausfinden, wem dieses bösartige, schmutzige Tier gehört, werde ich demjenigen mein Schwert in den Leib rammen.«
    Ein Wiesel war ein Frettchen. Es konnte nur Hawksbloods zahmes Frettchen sein, Gnasher! Sie fühlte sich ziemlich elend. »Aber es muß doch etwas geben, was man tun kann, um das Bein wieder in Ordnung zu bringen«, rief sie verzweifelt. Es war unfaßlich, daß die militärische Laufbahn eines tapferen jungen Kriegers wie Robert de Beauchamp so grausam enden sollte
    »Euch macht es wohl keinen Spaß, mit einem Krüppel belastet zu werden, nicht wahr, Brianna?« fragte er bitter. »Nur zu, löst die Verlobung. Eine makellose junge Frau wie Ihr hat einen gesunden Mann verdient.«
    »Hört auf, Robert! Wie könnt Ihr nur so schlecht von mir denken?« fragte sie. Sie war zur Pflichterfüllung und zum Gehorsam erzogen worden, ihr ganzes Leben lang. Niemals konnte und würde sie einen Mann abweisen, weil er einen körperlichen Schaden davongetragen hatte. Sie fühlte, wie sich die Zähne der Falle um sie schlossen, in der sie gefangen war.
    Wegen seines Beines bewegte er sich unbeholfen, doch gelang es ihm, ihm nahe genug zu kommen, um nach ihrer Hand zu greifen. »Schwört mir, daß Ihr mich nicht deswegen ablehnt.«
    »Ich... ich schwöre es, Robert«, sagte Brianna hilflos.
    Ein Teil seines Grams schien zu verschwinden. Sein fester Griff um ihre Hand lockerte sich ein wenig, dann zog er sie an seine Lippen. »Wir sind einander versprochen«, erklärte er fest, und Brianna brachte nicht die Festigkeit auf, seinen Anspruch auf sie zu rückzuweisen.
    Sie war noch nicht lange gegangen, als Neville Wiggs um eine Unterredung mit Robert bat. Er hatte die Absicht, seine Sicht der Dinge zuerst vorzubringen.
    »Ich bin Sir Neville Wiggs, der rechtmäßige Burgvogt von Bedford. Euer Bruder hat mich von Anfang an nicht leiden können und hat mich meines Postens enthoben. Ich glaube, er hat seine Autorität in grober Weise übertreten. Da Ihr der Verlobte von Lady Bedford seid, denke ich, es wäre allen damit gedient, wenn Ihr mich auf meinen Posten zurückversetzen würdet.«
    Wiggs ähnelte einem verärgerten Terrier mit seinem zerzausten braunen Haar und einem ebensolchen Bart.
    »Was hat mein Bruder Euch vorzuwerfen?« wollte Robert wissen und witterte in diesem Mann einen starken Verbündeten.
    »Er meinte, die Bücher wären nicht ordnungsgemäß geführt, doch Sir James Burke war dafür verantwortlich«, log er.
    Robert betrachtete ihn mit eisigem Blick, ehe sich sein Mund zu einem zufriedenen Lächeln verzog. »Ich denke, wir beide verstehen einander. Dieser Bastard, mein Bruder, würde gut daran tun, in dem bevorstehenden Konflikt darauf zu achten, was sich hinter seinem Rücken abspielt. Macht Euch nützlich für mich, dann werde ich Euch wieder als Burgvogt einsetzen, sobald ich Lady Bedford heirate.«
    Brianna war gefangen zwischen zwei Riesen. Sie hatte auf ihr Herz gehört, und es hatte sie zu Liederlichkeit und Untreue verleitet. Jetzt war sie in Christian Hawksblood verliebt, wozu sie kein Recht hatte. Seinem Bruder gehörte der erste Anspruch auf sie. Wenn sie Robert mit seiner Behinderung abwies, wäre der Skandal entsetzlich. Christian war bei weitem der Stärkere der beiden. Er würde sich eher davon erholen, wenn er sie verlor. Auf der anderen Seite würde Robert für den Rest seines Lebens von allen nur noch mehr bemitleidet.
    Brianna gelangte zu dem Ergebnis, in dieser Angelegenheit keine freie Wahl zu haben. Das Schicksal hatte für sie entschieden. Wenn sie

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