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Rosentraeume

Titel: Rosentraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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die Beine bringen«, versicherte Hawksblood ihm. »Ihr braucht den Feldzug nach Frankreich nicht zu verpassen.«
    Insgeheim fragte Christian sich, ob Robert wohl simulierte. Die Wunde sah nicht so schlimm aus, wie er es sich vorgestellt hatte, und sicher war sie nicht so gravierend, einen starken Mann bettlägerig zu machen. Sein Bruder war doch wohl nicht etwa ein Drückeberger? Sofort schob Christian diesen Gedanken beiseite. Seine Gefühle für Brianna durften nicht seine Objektivität Robert gegenüber beeinflussen. Wenn sein Bruder erfuhr, daß die kämpfenden Männer aus Warrick unter Christians Kommando standen, würde ihm das sicher den nötigen Ansporn zu einer raschen Genesung verschaffen.
    Als der König nach Windsor zurückkehrte, folgten ihm über zweitausend Kämpfer. So weit das Auge reichte, waren die Wiesen überfüllt mit Zelten, und Dame Marjorie belehrte die jungen Edelfräulein über die Gefahren, die sie außerhalb der Schloßmauern erwarteten.
    Noch am Tag seiner Rückkehr befahl der König seinen Baumeistern, mit den Arbeiten an dem neuen Runden Turm zu beginnen. Der Gedanke, die Franzosen zu besiegen, beflügelte ihn, als hätte er die Energie von zehn Männern. Erst lange nach Einbruch der Dunkelheit las er endlich den Stapel der Meldungen, die sich in seiner Abwesenheit angesammelt hatten.
    Prinz Edward saß mit seinem Vater beisammen, mit ihm besprach der König seine Ideen; er half ihm dabei zu entscheiden, welche Angelegenheiten vor den Rat gebracht und welche geheimgehalten werden sollten.
    »Zum Donnerwetter!« Der König warf ein offizielles Schreiben des Königs von Frankreich auf den Tisch.
    Edward nahm das Pergament mit den daran hängenden Siegeln und lüftete eine Braue.
    »Philipp bietet an, William de Montecute freizulassen, im Austausch gegen die Freilassung des Grafen von Moray.«
    »Dieser Austausch ist unmöglich, Vater. Moray als unser Gefangener bildet die einzige Gewähr dafür, daß die Schotten die Grenze unseres Landes nicht überschreiten.«
    »Das weiß ich! Wenn ein schottischer Barbar meine englische Grenze überschreitet, wird Moray zum Tode verurteilt. Ich will sicher sein, daß Schottland nicht in unser Land einmarschiert, während wir Frankreich erobern!«
    »Vater, da du vom Krieg sprichst, ich möchte dein heiliges Wort haben für etwas Persönliches.«
    König Edward blickte den Sohn an, den er nach seinem Bild geformt hatte. Ein König machte in einem Atemzug Versprechen und brach sie im nächsten wieder. Doch wußte er, daß der Schwarze Prinz ihn an sein Versprechen binden würde. »Was verlangst du von mir, Edward?«
    »Wenn wir kämpfen, bitte ich dich darum, daß du mich aus deinen Gedanken verbannst. Ich werde mich um meine eigene Sicherheit kümmern. Du sollst mir nicht zu Hilfe kommen, wenn ich in der Schlacht falle. Ich bitte dich nur darum, mich meine eigenen Sporen verdienen zu lassen.«
    Einen Augenblick lang sah der König ihn verständnislos an, doch dann wurde ihm klar, daß er seinen Sohn nicht vor seinen Männern beschämen durfte. Auch wenn er erst sechzehn war, so stand er doch wacker seinen Mann, Gott sei Dank. Er würde der größte Ritter der Christenheit werden, und dazu würde er sich ganz ohne die Hilfe seines Vaters aufschwingen! »Ich gebe dir mein Wort, Edward«, schwor der König und legte eine Hand auf die Schulter seines Ältesten. Dann ließ er die Hand wieder sinken und verzog den Mund. »Aber es wäre besser, wenn du gesund und am Leben bliebest. Denn wenn dir etwas zustößt, wird deine Mutter mir den Hals umdrehen.«
    »Ich bin ein Plantagenet«, erklärte der Prinz schlicht, und es klang, als sei er ein goldener Gott.
    König Edward schwor sich insgeheim, mit Christian Hawksblood zu sprechen. Auch wenn er versprochen hatte, nicht in der Nähe des Prinzen aufzutauchen, so brauchte dieser doch ein unbesiegbares Schwert in seinem Rücken!
    Es war Mitternacht, als der König die dunkle Treppe zu den Gemächern von Katherine de Montecute hinaufstieg. Er war ent-
    täuscht, als er sie voll bekleidet vorfand, alle Lichter im Raum brannten. »Du solltest im Bett sein, Liebling«, ermahnte er sie und wünschte sich nichts sehnlicher, als ihren willigen, nachgiebigen Körper unter dem seinen zu spüren.
    »Ah, ja, die ganze Welt hat sich den Wünschen des Königs zu beugen.«
    Er seufzte. Eigentlich verkraftete er jetzt keinen Streit zwischen Liebenden. Er hätte gleich zu Philippa gehen können, wenn er Ruhe und Frieden suchte.

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