Rosentraeume
Doch er gestand sich ein, daß es ihn nach etwas anderem gelüstete. Er wollte Katherines Leidenschaft und wußte, er würde ihr Temperament auch in anderen Dingen ertragen müssen, um zu bekommen, was er wollte.
»Du hast eine amtliche Mitteilung aus Frankreich erhalten über die Lösegeldzahlung für William!«
»Komm ins Bett, mein Herz, dann werde ich dir alles erklären.«
»Euer Spaß interessiert mich nicht, Sire. Ich bestehe darauf, daß wir vor dem Vergnügen über die Geschäfte sprechen, denn allzuoft gelingt es mir nicht, Euch weiter als bis zum Vergnügen zu bringen.«
»Grausame Katherine«, meinte er schmachtend und hob eine Locke ihres dunkelgoldenen Haares an seine Wange. »Woher weißt du überhaupt, daß ich eine Mitteilung bekommen habe?«
»Ich habe mit dem französischen Gesandten gesprochen.«
Eine Woge von Eifersucht stieg in ihm auf. Bei den heiligen Wunden Christi, er war bereit, sie mit ihrem Ehemann zu teilen; doch der Gedanke, daß sie ihre Gunst für diese Information verkauft hatte, traf ihn wie ein Messer in seinem Stolz. »Ich werde jede Information, die ich über William erhalte, an dich weitergeben, das mußt du mir glauben, Katherine.«
Beschwichtigend legte sie beide Hände auf seine muskulöse Brust. »Du bist meine Sonne, Edward. Ich weiß, du wirst den Grafen von Moray gegen deinen besten Freund austauschen.«
Edward stöhnte auf, als sich seine Hände auf ihre Alabasterschultern legten. »Liebling, solange ich Moray gefangenhalte, sind wir vor einer schottischen Invasion sicher.«
Sie zog sich von ihm zurück, als könne sie seine Berührung nicht ertragen. »Also verweigerst du mir das einzige, um das ich dich je gebeten habe?«
»Süße Kat, es fällt ja auch dir nicht schwer, mir das zu verweigern, worum ich dich bitte.«
»Ich habe dir meine Liebe geschenkt, meinen Körper. Wann habe ich dir je etwas verweigert?«
Seine Hände fanden den Verschluß ihres Gewandes. »Du verweigerst dich mir jetzt«, flüsterte er hitzig.
Sie nahm seine Hände und legte sie auf ihre Brüste, die er gerade entblößt hatte. »Ich werde dir alles geben... alles. Ich weiß, wie man Großmut zeigt.«
Edward stöhnte abermals, dann hob er sie hoch und trug sie zu ihrem Bett. Noch ehe die Morgendämmerung anbrach, war auch der König großzügig gewesen. Er hatte versprochen, den Grafen von Moray auszutauschen gegen William, Graf von Salisbury.
Botschafter ritten stündlich hin und her zwischen Windsor und der Küste, wo sich in jedem der Häfen die Schiffe sammelten für den Transport von Edwards Armee nach Frankreich. Pferde, Waffen und Munition wurden aus allen Bezirken Englands zur Küste geschafft. Die Waliser mit ihren Langbögen wurden in eine Uniform gekleidet aus grünen Jacken, braunen Hosen und einem Köcher aus Hirschleder für ihre Pfeile mit den Gänsefedern. Die Ritter hatten sowohl ihre eigenen Rüstungen zu stellen als auch die ihrer Knappen und die Streitrösser. Alle anderen Kämpfer erhielten einen Helm, ein hartes ledernes Panzerhemd, einen Schild, ein Messer und ein Schwert aus dem feinsten Stahl von Sheffield. Hunderte von Wagen mußten nach Frankreich gebracht werden, um Waffen, Kanonen, Munition, medizinische Ausrüstung und hoffentlich später auch die Kriegsbeute weiterzubefördern.
Die ganze Atmosphäre in Windsor hatte etwas Fieberhaftes. Die Steinmetze arbeiteten von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang, bemüht, den Runden Turm Edwards des Dritten fertigzustellen. Frauen hofften, daß ihre Babys geboren würden, ehe die Väter in den Krieg zogen, und eine ganze Menge der vielversprechenden Anwärter auf eine Ritterschaft drängten die Jungfern, sich den Pfeilen Cupidos zu ergeben und sich ihnen zu schenken, ehe sie ihr Leben aufs Spiel setzten.
Der junge William de Montecute nutzte jede Gelegenheit, um sich von den unaufhörlichen Waffenübungen davonzustehlen und
Joan zu besuchen. Sie ging ihm aus dem Weg, so gut sie es vermochte, denn er bestand darauf, ihre Verlobung noch vor dem Abmarsch nach Frankreich bekanntzugeben. Doch an jedem Abend, an dem sie zusammen mit ihm unter den aufmerksamen Augen seiner Mutter, der Gräfin von Salisbury, zusammensaß, dachte sie voller Sehnsucht an ihren goldenen Prinzen und betete darum, eine Einladung ihres Bruders in die Fish Street zu erhalten.
Joan kam völlig aufgelöst in Briannas Zimmer. »Meine Einladung zu Edmund ist endlich angekommen. William und seine Mutter haben mich in die Enge getrieben. Sie
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