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Rosentraeume

Titel: Rosentraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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Herz vor Neid, weil er sich einen Vater wünschte, der ihn genauso schrankenlos verteidigte. Der Graf vermochte seine Feindseligkeit nicht zu kaschieren. Christian riskierte es, sich den Abscheu seines Vaters zuzuziehen, er wußte, daß es zwischen ihnen keine Liebe gab. »Entscheidet selbst, wenn Ihr Euch das Bein angesehen habt.«
    »Ich komme auf der Stelle mit«, erklärte Warrick.
    Sie fanden Robert in seinem Zimmer im Beauchamp-Turm, mit einer drallen Dirne zwischen den Schenkeln.
    »Ha! Niemand soll behaupten, daß ich etwas anderes als erstklassige Hengste in die Welt gesetzt habe«, brüllte Warrick und gab dem Mädchen einen Klaps auf den nackten Hintern, das mit wehenden Röcken aus dem Zimmer floh.
    Robert erkannte seinen Fehler, daß er sich hatte erwischen lassen; dennoch weckte in ihm der verächtliche Blick seines Bruders den Wunsch, ihm das Gesicht zu Brei zu schlagen.
    Warrick wurde puterrot, nicht wegen des Geschlechtsverkehrs, sondern wegen der Tatsache, daß sein Herr Sohn sich mit Dirnen abgab, anstatt seine Männer zu trainieren. »Ich habe beschlossen, die Männer von Prinz Lionel mit nach Frankreich zu nehmen. Da er noch nicht alt genug ist, das Kommando zu übernehmen, fällt diese Ehre an dich.«
    »Danke, Vater. Ich hatte gehofft, daß du mich auswählen würdest.« Robert verbarg seinen Haß hinter zusammengezogenen Brauen. »Wolltest du etwas von mir, Bruderherz?«
    Hawksblood, dem es nicht schwerfiel, Roberts Gedanken zu erraten, wußte, daß er im Moment gerne jemandem an die Gurgel gefahren wäre. »Ich bin gekommen, um mir dein Bein anzusehen. Aber wie ich sehe, hast du zu deiner alten Kraft zurückgefunden, deshalb bin ich nicht mehr vonnöten.«
    Als Hawksblood gegangen war, stand eine steile Falte auf Warricks Stirn. Er hatte sein ganzes Leben lang Männer geführt und wußte, daß ein bevorstehender Krieg sie auf unterschiedlichste Art beeinflußte. »Der Krieg läßt uns unsere Sterblichkeit erkennen. Er ist unvermeidlich, doch ich rate dir, ihm nicht zuviel Gewicht beizumessen.«
    Robert lachte, um das Mißtrauen seines Vaters zu zerstreuen. ››Ich bin ein Beauchamp. In jedem Fall kämpfe ich lieber, als herumzusitzen; aber im Gegensatz zu dir habe ich keine Söhne, die ■n meine Fußstapfen treten können, wenn ich im Kampf falle.«
    Unter halb gesenkten Augenlidern betrachtete Warrick ihn.
    »Wir sorgen bestens dafür, daß der Verlobungsvertrag verbindlich wird. Aber zuerst sieh zu, daß der Gestank der Dirne verschwindet, dann werde ich nach Lady Bedford schicken.«
    Als Brianna an diesem Abend zusammen mit Adele dem Ruf des Königs in seine Privatgemächer folgte, war ihr Gesicht so bleich wie helles Elfenbein. Es stand fest, daß ihre Verlobungszeremonie stattfinden sollte, deshalb hatte sie Adele als Zeugin mitgenommen. Warricks und des Königs Anwesenheit überraschte sie nicht, doch seltsamerweise fand sie zusätzlich Prinz Lionel an Roberts Seite. Sie hatte ihn noch nie gemocht, auch nicht, bevor er Elizabeth Grey ruiniert hatte; doch jetzt war ihr die Vorstellung, daß er Roberts Zeuge sein sollte, vollends zuwider.
    Brianna hatte das Kleid in einem dunklen Weinrot gewählt, das an den Ärmeln und am Saum mit goldenen Fäden bestickt war. Ihr goldenes Haar fiel ihr lose über den Rücken, wie es sich für eine Jungfrau geziemte; sie hielt die Hände fest verschränkt, in der Hoffnung, ihr schlechtes Gewissen würde sie nicht verraten, wenn sie ihr Gelöbnis aussprach. Jetzt wünschte sie, sie hätte eine andere Farbe für ihr Kleid gewählt, weil sie sich daran erinnerte, daß dunkle Farben ihr Gesicht blaß machten.
    In dem reich verzierten Gemach, unter dem Licht der großen Wachskerzen, sah sie beinahe durchsichtig aus. Die beiden älteren Männer, König Edward und Warrick, hegten einen Augenblick lang reinen Neid auf Robert de Beauchamp. Seine Braut war ungewöhnlich reizvoll.
    Die Worte, die sie tauschten, hatten nur sekundär Bedeutung gegenüber der Unterzeichnung des Ehevertrages, und deshalb war dies auch der wichtigere Teil. Alles verschwamm vor Briannas Augen, als ihr das Papier vorgelegt und der Federkiel gereicht wurde. Sie las die Worte: Tochter des Hauses Bedford und Sohn des Hauses Warrick. Sie erkannte das goldene Siegel des Königs, das mittels eines Bandes an dem Dokument befestigt war. Auch die gepunktete Linie sah sie, auf der das verlobte Paar und die Zeugen unterschreiben mußten - doch der Rest des Dokuments schien in einer fremden

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