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Rosentraeume

Titel: Rosentraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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bei ihr.
    Briannas Augen weiteten sich ungläubig, als er in ihrer Tür erschien. »Robert, Ihr humpelt nicht mehr!«
    »Ja, wie es scheint, hat der Arzt des Königs sich geirrt. Alles, was mein Bein brauchte, war ein wenig Übung. Das Glück war mir hold. Ich führe die Männer des Hauses von Clarence in den französischen Feldzug.«
    Brianna schaute ihm aufmerksam ins Gesicht. Hatte er sie wegen des Beines angelogen? Nein, das war ein unwürdiger Verdacht. Er schien so galant zu sein, so eifrig, dem Ruf der Pflichten zu folgen.
    Joan ging zur Tür. »Ich werde euch allein lassen, damit ihr euch voneinander verabschieden könnt.«
    »Das ist nicht nötig, Lady von Kent. Ich wollte meiner Braut nur ein kleines Geschenk bringen, Farbe und Pinsel. Denkt an mich, Brianna, wann immer Ihr sie benutzt.« Er zog ihre Hand an seine Lippen, als wäre er der Stellvertreter der ganzen Christenheit.
    Briannas Herz wurde weich. Sie mußte sich glücklich schätzen. Es war nicht die schlechteste Partie, Robert de Beauchamp zum Gemahl zu bekommen; sie hätte sich auch mit ihm zufriedengegeben, wäre sie niemals dem dunklen, gefährlichen Araber begegnet. Sie stellte sich auf Zehenspitzen und küßte ihn. »Geht mit Gott, Robert«, flüsterte sie, und Brianna meinte es wirklich von ganzem Herzen.

23
    Die französische Offensive Edwards des Dritten war ein unerhörtes Unternehmen. Er versammelte zweihundert Schiffe, um seine Armee von zwanzigtausend Soldaten zu transportieren. Die Schiffe überquerten den Kanal mehrmals, denn die Kämpfer brauchten Pferde, Gepäckwagen brauchten Maulesel, und die Kriegsmaschinerie brauchte Munition.
    Alle Führer, die Ritter und die Mitglieder der Adelsfamilien trugen Helme mit stählernem Kern, einen Nasenschutz; dazu kamen langärmelige Kettenhemden mit Kapuze, die bis zu den Knien reichten und die durch einen Waffengürtel gehalten wurden, in dem Schwert, Messer und Keule steckten. Jeder besaß einen Schild, dessen scharfe Metallkanten und -spitze als Waffe benutzt werden konnten.
    Einige Schiffe hatten Zelte, Futter für die Tiere, medizinische Ausrüstung geladen, einige andere Lebensmittel und - unumgänglich - auch Dirnen. In einer Flotte von zweihundert Schiffen fanden diese genügend Schlupfwinkel, wo sie sich verbergen konnten.
    Viele der Soldaten hatten schon zuvor gegen die Franzosen gekämpft, und sie wußten, was sie erwartete - doch etliche zogen auch in den Krieg ohne jegliche Erfahrung. Hawksblood gab seine Kenntnisse an Prinz Edward weiter und an die anderen jungen Adligen, die zum ersten Mal in ihrem Leben ihre Gefolgsleute in eine richtige Schlacht führten.
    Hawksblood wußte, daß er nicht an ihren Mut zu appellieren brauchte und daß sie im Angesicht der Gefahr ihre Furcht überwinden würden. Ihre Ausbildung war hart gewesen und endlos :
    und er hegte keine Zweifel, daß die meisten von ihnen ihre Männer gut führten. Er blickte in die Gesichter um sich herum und war zufrieden, daß alle die Gesetze des Krieges vom Kampf auf Leben und Tod begriffen hatten. Es gab keinen Platz für Empfindlichkeiten auf dem Schlachtfeld. Hawksblood grinste den Schwarzen Prinzen an. Er beendete seine Ansprache mit den Worten: »Ein Ritter ist nur so gut wie sein Pferd, und im Krieg verläßt man sich am besten auf das Schicksal.«
    Prinz Edward meinte: »Mir scheint, mein ganzes Leben war nichts als Vorbereitung auf diesen Augenblick.«
    »Dann wollen wir dafür sorgen, daß sie dir jetzt zugute kommt«, antwortete Hawksblood und umfaßte Edwards festen, muskulösen Arm in einer Geste der Verbrüderung.
    Als die englischen Schiffe in Cherbourg vor Anker gingen, leitete Warrick die Landung der ersten Abteilung des Feldzugs. Natürlich befanden sich weder der König von England noch sein Sohn oder seine eigenen Söhne bei dieser Vorläufertruppe. Es gab einigen Widerstand seitens der Franzosen, doch schon sehr bald waren sie entwaffnet und auf der Flucht.
    Als Warrick das Signal gab, wurde König Edward von einem übereifrigen jungen William de Montecute und Robert de Beauchamp an Land getragen. Als diese das Ufer erreicht hatten, fiel der König der Länge nach hin. Doch noch ehe man das als ein böses Omen deuten konnte, hob der König die mit Erde beschmutzten Hände hoch, wie es Wilhelm der Eroberer getan hatte, als er in England eingedrungen war, und wiederholte die berühmten Worte: »Habt acht, meine Freunde, die Erde von Frankreich kann es nicht erwarten, mich als ihren rechtmäßigen

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