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Rosentraeume

Titel: Rosentraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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viele Jahre gedauert hatte, ihn zu finden. Sie war verwundert, daß ein so starker, lustiger, freundlicher Mann eine Frau haben wollte mit ihrem schlichten Aussehen, die obendrein bald dreißig Jahre alt würde. Daß er ein Ire war, gab ihr das Gefühl, in doppeltem Sinne Glück zu haben. Ihre Vereinigung in dieser Nacht war natürlich und richtig. Sie teilten ihre Gedanken, ihre Hoffnungen und auch ihre Ängste.
    Als sie dann noch ihre Körper miteinander verbanden, wußten sie, daß ein kleiner Teil von ihnen bei dem anderen bleiben würde. Vielleicht sogar der beste Teil.
    Ali und Geynis fiel es nicht schwer, ihre Gefühle in Worte zu fassen. Ihr Geist hatte so viele Gemeinsamkeiten: Schicksalsergebenheit, Aberglaube, Mystik. Sie wählten den hübschesten, ruhigsten Ort in ganz Windsor, um einander auf Wiedersehen zu sagen. In dem ummauerten Garten lag der Duft der Blumen in der Luft, der Brunnen plätscherte sein silbriges Lied, und die schlummernde Sonnenuhr ruhte sich von ihrem Tagwerk aus. Ihre Finger verschränkten sich ineinander, ihr Atem mischte sich, und sie murmelten Worte der Liebe, die so alt waren wie die Welt.
    Dann tauschten sie Talismane. Er gab ihr ein durchsichtiges Stück Bernstein mit einer Unzahl Einschlüsse und strahlenden Sonnensprenkeln in seiner goldenen Tiefe. Bernstein blieb ein immerwährender, magischer Prüfstein, seine sinnliche Sanftheit verlieh der Haut Wärme, und Glynis wußte, daß sein Glanz noch verstärkt würde, wenn sie ihn häufig berührte.
    Glynis schenkte Ali ein Amulett, das mit kupferartigen, leuchtend grünen Blättern besetzt war. Beide hatten keine Furcht vor dem Unbekannten, denn sie wußten, daß ihr Schicksal miteinander verknüpft war.
    Robert de Beauchamp mußte jetzt gleich noch am frühen Abend mit Prinz Lionel reden, ehe der sich bis zur Bewußtlosigkeit betrank. »Dieser Feldzug kann Jahre dauern. Wenn der König und Prinz Edward in Frankreich sind, ist es Eure gottgegebene Möglichkeit, die Zügel des Reiches an Euch zu bringen, die Verantwortung von den Schultern Eurer Mutter zu nehmen und vom Rat Begünstigungen zu erwirken. Keinen Augenblick lang dürft Ihr vergessen, daß Euch der Thron gehört, wenn einem von ihnen etwas zustoßen sollte. Fallen beide, dann werdet ihr die Krone tragen!«
    Lionel packte ihn in einem spielerischen Ringergriff, hielt Roberts starke Arme auf seinem Rücken fest und zerrte seinen Kopf nach vorn. »Wie stehen die Chancen?« fragte er lachend.
    Robert widerstand dem Wunsch, den jungen Riesen über die Schulter zu Boden zu werfen. Er war so ein hirnloser Raufbold! Wie auch immer, wenn Lionel intelligent wäre, könnte er ihn nicht so leicht manipulieren. »Es könnten sich Möglichkeiten ergeben.« Robert war vorsichtig genug, seine großen Pläne mit Lionel nicht an die große Glocke zu hängen. »Ich würde sagen, die Chancen stehen entschieden zu Euren Gunsten.«
    Der Prinz hörte auf mit seinem Handgemenge und war endlich bereit, dem Rat seines Leutnants zu lauschen.
    »Wir haben einige sehr gute Männer in unserem Lager, aber wir werden mehr brauchen. Ihr könnt mit den Leuten rechnen, die der Königin und dem Haus von Warrick ergeben sind. Dazu kommen Wiggs und seine Ritter aus Bedford. John Holland ist auf unserer Seite, und auch der junge William de Montecute ist nicht abgeneigt. Aber Ihr dürft niemals vergessen, daß Henry von Lancaster Euren Bruder, John von Gent, unterstützen wird.«
    »Lancaster ist ein Graubart. Er könnte leicht fallen in der
    Schlacht.«
    »Dieser Krieg wird ohnehin das Gesicht des Adels in England verändern. Es könnte eine vollständige Verlagerung der Macht geben, noch ehe er vorüber ist. Ich möchte, daß Ihr auf alle Eventualitäten vorbereitet seid, Euer Hoheit.«
    Als er Lionels Gemächer verließ, rieb sich Robert den Nacken. Himmel, alles tat ihm weh. Wenn er nicht ein wenig Ruhe bekam, würde er morgen völlig zerschlagen sein. Er hatte den Befehl, seine Männer zur Küste zu führen, und die Morgendämmerung kam verdammt schnell.
    Er hatte seinen Abschied von Brianna hinausgeschoben bis zum letzten Augenblick. Unmißverständlich lehnte sie ein Techtelmechtel mit ihm ab, bevor sie vor dem Gesetz miteinander verheiratet waren; deshalb hielt er es für zwecklos, noch in letzter Minute sexuelle Forderungen an sie zu stellen. Statt dessen brachte er ihr ein Abschiedsgeschenk, das ihr Freude machen und sie deshalb an ihn binden sollte. Als er in ihre Kammer trat, war Joan von Kent

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