Rosentraeume
Herren zu umarmen. Es ist ein Zeichen des Himmels!«
König Edward steckte tief in seinem Aberglauben; selbst war er keineswegs überzeugt, aber er wollte, daß seine Soldaten daran glaubten. Er nahm Warrick und den Prinzen von Wales beiseite. »Ich werde dich sofort zum Ritter schlagen, Edward, damit die Männer einen Führer haben, dem sie folgen können, sollte ich in der Schlacht fallen.«
»Himmel, Vater, nein! Ich möchte mir meine Sporen wirklich verdienen!«
Warrick brachte ihn zum Schweigen. »Ihr werdet Euch Eure
Sporen verdienen, Euer Hoheit, Hunderte von Malen, da braucht Ihr keine Bedenken zu haben.«
Die Truhe, in der die Insignien für die neuen Ritter verwahrt wurden, wurde herbeigeschafft, und keine Stunde nach ihrer Ankunft auf französischem Boden schlug der König die ersten Männer zu Rittern. Er bat die beiden jungen Edlen, die ihn an Land getragen hatten, sich neben Edward zu knien. Der König beugte das Knie, dann berührte er mit seinem blanken Schwert die Schulter des Prinzen von Wales und befestigte die goldenen Sporen an seinen Fersen. Das gleiche erfolgte dann bei William de Montecute und Robert de Beauchamp.
Godfrey de Harcourt sandte sofort Kundschafter aus, die den günstigsten Weg für ihre Route finden und Informationen über die Anzahl und Stellungen der französischen Streitkräfte sammeln sollten. Dann begann der Marsch durch Frankreich.
In den ersten beiden Wochen trafen sie auf sehr wenig Gegenwehr. Die englische Streitmacht eroberte eine französische Stadt nach der anderen, sie nahm alles mit, was nicht niet- und nagelfest war. Barfleur, Valognes und Carentan fielen ihnen in die Hände. Wagenladungen voller Waffen, sowohl Wandbehänge, silberne Tafelflaschen, goldene Kerzenleuchter und Kruzifixe als auch kostbare französische Möbel, Teppiche und Gemälde wurden an die Küste geschickt, um auf die Schiffe zurück nach England geladen zu werden. Reiche Gefangene verfrachtete man südwärts nach Bordeaux, um sie dort später gegen eine Zahlung von Lösegeld wieder freizulassen.
Christian Hawksblood führte den Angriff auf St. Lö. Die Stadt und das Schloß waren ihm so gut bekannt, daß es ihm wie ein Kartenhaus zufiel. Er nahm Baron St. Lö und seine lüsterne Schwester in Haft. Als Paddy die beiden in sein Zelt brachte, wunderte Christian sich nicht, als Lisette sich in seine Arme warf, um ihm ihren Körper anzubieten im Austausch für ihr Leben und das ihres Bruders. Hawksblood lächelte zynisch über die ausbleibende Erwähnung ihres Ehemannes.
»Euren Körper hat er besessen«, meinte Paddy voller Verachtung. »Ihr solltet etwas bieten, das Wert hat.«
»Paddy«, murmelte Hawksblood leise, doch das genügte, um ihn zum Schweigen zu bringen.
»Die Weinkeller unter dem Schloß«, rief Lisette eifrig. »St. Lö besitzt tausend Fässer edler Tropfen.«
Paddy pfiff begeistert. »Himmel, ein Faß sind zweihundertfünfzig Gallonen.«
»Hör auf zu grinsen, Paddy, und sorge dafür, daß der Wein in meine Villa nach Bordeaux gelangt.« Er löste Lisettes Arme von seinem Hals und legte eine Hand unter ihr Kinn. »Ich werde Euch und den Baron auch dorthin schicken, bis das Lösegeld für Euch gezahlt ist.« Anzüglich fuhr er fort: »Wenn Euer Gatte findet, daß es sich nicht lohnt, Lösegeld für Euch zu bezahlen, dann werde ich für Euch eine andere Verwendung finden, cherie.«
Als sie in Caen ankamen, waren sie überrascht, dort eine kleine Armee vorzufinden unter der Leitung des Connetables von Frankreich. Der Kampf um die Stadt tobte heftig, doch sie bahnten sich ihren Weg zur Festung des Schlosses, säuberten die Zinnen von den Bogenschützen und stellten dann hölzerne Gestelle auf, um die Mauern zu erklimmen.
Die Sonne ging unter, ehe sie die Festung stürmten. König Edward ging in die Kriegsunterkunft des Connetables und durchsuchte sie. Als er einen Plan der Normannen entdeckte, in England einzufallen, ergrimmte er furchtbar. Bis in alle Einzelheiten war dort festgehalten, wie England unter den Siegern aufgeteilt werden sollte. Er reichte den Plan dem Schwarzen Prinzen, der das ungestüme Temperament seines Vaters geerbt hatte. Die blauen Augen des Königs blitzten vor Wut. »Morgen werdet Ihr die gesamte Einwohnerschaft von Caen hinrichten lassen«, befahl er Warrick.
»Keine Sorge, wir werden Rache üben für diese Infamie«, schäumte der Prinz.
Warrick rollte mit den Augen, er blickte zu Hawksblood. Das Temperament der Plantagenets kannte er - doch
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