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Rosentraeume

Titel: Rosentraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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Auflehnung.
    Schließlich las sie voller Trauer seine Briefe laut vor, ungeweinte Tränen machten ihre Stimme brüchig. Nach jedem Brief küßte sie ihn zum Abschied und reichte ihn dann Edward, der ihn dem Feuer übergab. Sie sahen zu, wie die Pergamente hell brannten und zu Asche zerfielen, als sei nun alles bereinigt.
    Sie begann den letzten Brief zu lesen. »Ich küsse deine Lippen, ich küsse dein Herz, doch den anderen Kuß für tiefer, spare ich mir auf...« Er nahm ihr das Schreiben aus der Hand, noch ehe sie es zu Ende gelesen hatte, und warf es in die Flammen. Dann drängte er sie auf das weiche Fell, das vor dem Kamin lag, und löste seinen Morgenmantel von ihrer bezaubernden Gestalt. Seine Lippen machten sich daran, die intime Stelle ihres Körpers zu küssen, die er in seinem Liebesbrief beschrieben hatte.
    Jeden Nachmittag hielten König Edward und sein Marschall Warrick eine strategische Besprechung mit den vom König sorgfältig ausgesuchten Mitgliedern des Rates ab, der sich aus den Grafen des Reiches und erfahrenen Rittern zusammensetzte. Ebenfalls anwesend waren der Prinz von Wales und Warricks Söhne. Warrick schlug vor, den französischen Ritter Godfrey de Harcourt in den Rang eines Marschalls zu erheben, denn er kannte das Gebiet der bevorstehenden Schlacht besser als jeder andere im Land.
    England hatte Truppen in die verschiedensten Teile Frankreichs geschickt, die dort in den letzten beiden Jahren gekämpft hatten. Da Königin Philippa aus Flandern stammte, waren die Flamen Verbündete Edwards. Englische Truppen, die auf Dauer in Brügge, Gent und Ypern lagen, fochten im Augenblick Scharmützel entlang der französischen Grenze aus.
    Desgleichen war Brabant ein englischer Verbündeter, doch zwischen Brabant und Flandern lag die große Stadt Tournai, die Philipp von Frankreich besetzt hielt. Englands Verbündete bestanden darauf, als erste Stadt in diesem Krieg Tournai zu erobern. Doch König Edward unterhielt einen Hof in Bordeaux, und die königliche Familie reiste öfter dorthin. Außerdem besaß England die südlichen Provinzen Gascogne, Guyenne und Poitou, die zusammen als Aquitanien bekannt waren. Daraus ergab sich, daß die meisten Anglo-Normannen in diesen Gebieten Ländereien und Schlösser innehatten; große englische Garnisonen mit Truppenbesetzung sorgten dafür, daß ihre Besitzungen nicht von den Franzosen überrannt wurden. Im Augenblick jedoch wurde diese Armee ständig dezimiert und benötigte dringend Verstärkung.
    König Philipp setzte seinen Sohn, Johann von Normandie, als Befehlshaber einer Armee ein, die so groß war, daß sie drohte, sämtliche Provinzen zu erobern, die schon seit über zweihundert Jahren den Engländern gehörten.
    Bei den strategischen Besprechungen König Edwards teilten sie die Meinung. Die meisten der Adligen, die Grund und Boden hatten in der Nähe von Bordeaux, waren dafür, daß die Armee dort landete. Die große Menge derer, die in Flandern ihre Interessen besaßen, argumentierten unter der Leitung von Sir Walter Manny jedoch, daß der König sich mit seinen Verbündeten zusammentun sollte. Alle versammelten sich um den großen Kartentisch, auf dem Miniaturarmeen und Kriegsschiffe hin und her bewegt werden konnten.
    Der König verlangte eine Entscheidung. Er konnte kaum erwarten, zum Angriff überzusetzen. Sein Arm wies auf den Kartentisch. »Warrick - Bordeaux oder Flandern?«
    Als der Verrückte Hund sprach, lauschten alle. »Weder noch! Eine Armee von zwanzigtausend Männern über den Golf von
    Biskaya zu schaffen ist tollkühn. Wenn wir hingegen an der Küste der Normandie landen, wird Philipp gezwungen sein, sein Heer im Süden zu teilen und nach Norden zu marschieren, um gegen uns anzutreten. Ehe er uns noch erreicht hat, sind wir durch Nordfrankreich gezogen und haben genügend Beute gemacht, um den Feldzug zu bezahlen. Dann können wir uns mit den flämischen Truppen zusammentun, zur Verstärkung. Sollten sich wirklich die unwahrscheinlichen Gerüchte über die Größe von Philipps Armee bewahrheiten, ziehen wir uns rasch über die Kanalenge von Dover zurück.«
    Hawksblood, der seinem Vater zuhörte, mußte widerstrebend zugeben, daß seine Taktik bewundernswert war. Der Prinz von Wales, der, seit er denken konnte, Strategie studiert hatte, stimmte seinerseits Warricks Plan zu.
    Der König verbrachte die letzte Nacht in Windsor zusammen mit seiner Familie. Er besuchte das Kinderzimmer, um mit den jüngeren Kindern zu toben. Isabel

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