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Rosentraeume

Titel: Rosentraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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auch wenn er ein harter Krieger war, so hatte er doch keine Freude daran, Frauen und Kinder mit dem Schwert niederzumachen. Der Connetable von Frankreich und seine Armee waren bereits besiegt, viele Männer gefallen. Es schien nicht nötig, noch mehr Blut zu vergießen.
    Hawksblood verstand Warrick sofort, ohne daß sie ein Wort zu wechseln brauchten. »Du wirst den König überzeugen, ich rede mit Prinz Edward«, sagte er zu Warrick.
    Hawksblood zog Edward mit sich nach draußen auf den Schutzwall. Die Leute in der Stadt waren noch immer damit beschäftigt, die Feuer zu löschen, die die Engländer gelegt hatten, Frauen schluchzten und Kinder weinten, während Caen systematisch all dessen beraubt wurde, was von Wert war, und das landete dann auf englischen Wagen. »Der Erfolg unseres Feldzuges beruht auf Schnelligkeit, Euer Hoheit. Wir müssen über die ganze nördliche Küstenregion hinweggezogen sein, ehe sich die Franzosen gegen uns sammeln können. Die Möglichkeit, uns Reichtümer anzueignen, ist viel größer, als wir sie uns je erträumt hätten; aber der Beutezug hat uns auch beträchtlich langsamer werden lassen. Die gesamte Bevölkerung von Caen hinzurichten, würde Tage dauern. Die Männer werden die Frauen vergewaltigen, ehe sie sie umbringen, und nach den Morden werden sie sich dann bis zur Bewußtlosigkeit betrinken. Wir verlieren mindestens eine ganze Woche. Und es hat uns schon zwei Wochen gekostet, um überhaupt bis hierher zu kommen.«
    Edward tat einen tiefen Atemzug. Die Luft roch nach Holzfeuern, Blut und Tod.
    »Haltet Eure Wut in Grenzen, damit sie Euch in der Schlacht beflügelt.«
    Der Schwarze Prinz nickte bedächtig. Er war erst vor so kurzer Zeit zum Ritter geschlagen worden und wollte seinen Schwur noch ein wenig halten.
    Warrick fiel es wesentlich schwerer, die Blutrünstigkeit des Königs zu beschwichtigen. Wieder und wieder weigerte er sich, auf seine Rache zu verzichten. Warrick erklärte ihm die Notwendigkeit der Eile, erklärte ihm, daß sie eigentlich schon viel näher an der französischen Hauptstadt sein müßten, doch König Edward ließ nicht von seiner Wut ab. Erst, als nach Einbruch der Dunkelheit einige von Godfrey de Harcourts Kundschaftern zurückkamen und berichteten, daß Philipp in Panik Paris darauf vorbereitete, einer Belagerung zu widerstehen, begann der König an seinem Vergeltungsschlag zu zweifeln.
    Die Kundschafter berichteten, daß Philipp alle Gebäude, die an die Stadtmauern grenzten, niederreißen ließ. König Edward lachte auf bei dem Gedanken, den König von Frankreich so gründlich in Furcht versetzt zu haben. Die anderen Neuigkeiten waren allerdings weniger erheiternd. Philipp zog von der Ebene von St. Denis zwischen Paris und Poise ein riesiges Heer zusammen, das von Tag zu Tag größer wurde. Die Kundschafter konnten die genaue Anzahl der Soldaten nicht nennen, doch eines wußten sie ganz bestimmt: die französische Armee übertraf bei weitem die der Engländer!
    König Edward vergaß seinen Wunsch nach Rache und berief eine strategische Versammlung ein. Sie kamen überein, in der Morgendämmerung weiterzumarschieren; doch anstatt die Küste entlangzuziehen, würden sie Lisieux einnehmen sowie die Städte, die im Landesinneren lagen auf ihrem Weg nach Paris.
    Achtundzwanzig Tage vergingen, ehe die Engländer Poise erreichten. Sie waren nurmehr einige Dutzend Meilen von Paris entfernt, doch es mußte noch die breite Seine überquert werden. Ganz plötzlich erreichten sie die verschiedensten Zahlenangaben, die französische Armee betreffend. Einige Kundschafter berichteten, daß sich fünfzigtausend Soldaten zusammengezogen hatten; andere schworen, die französische Armee sei sechzig- oder siebzigtausend Mann stark. Doch eines war sicher: Philipp mußte alle Streitkräfte aus dem Süden abgezogen haben.
    Bei einem solchen Zahlenunterschied sei eine Belagerung von Paris eine Dummheit, erklärte der König. Sir Walter Manny sollte mit einer kleinen Streitmacht nach Süden ziehen, von der Seine abschwenken, um dann in einem Bogen zurück nach Paris zu marschieren, zur Irreführung des Feindes, inzwischen wollte man eine Pontonbrücke über den Fluß bauen.
    Sie brauchten drei Tage, und die Anführer seufzten erleichtert auf, als dieses Manöver hinter ihnen lag. Nur blitzschnelle Bewegungen konnten die englische Armee jetzt noch retten, denn es ging das Gerücht um, daß die Franzosen eine Übermacht von drei zu eins besaßen.
    Dies war der Preis, den sie

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