Rosentraeume
überschüttete er mit Aufmerksamkeit, versprach ihr, die Augen offenzuhalten nach einem würdigen Ehemann, und ermahnte dann Prinz Lionel, seiner Mutter eine Stütze zu sein bei den Regierungsgeschäften.
Nachdem er alles erledigt hatte, nahm er den jungen John von Gent zur Seite, um sich ein wenig ernsthafter mit ihm zu unterhalten. »Sollte mir etwas zustoßen, John, dann möchte ich, daß du dich dem Schwarzen Prinzen gegenüber loyal verhältst. Du bist derjenige in der Familie mit dem schärfsten Verstand. Edward wird deinen Rat und deine Unterstützung brauchen, und wenn du älter wirst, ist er sowohl auf die militärische Unterstützung des Hauses von Gent angewiesen als auch auf die des Hauses Lancaster, wenn du Blanche heiratest.«
»Ich weiß, Vater«, erklärte John feierlich. »Lionel wird uns nur Schwierigkeiten machen. Er zieht Männer an, die ihn wahrscheinlich in Hochverrat verwickeln. Edward weiß, daß ich ihn immer unterstützen werde.«
»Mein braver Sohn!« Sein Vater legte ihm anerkennend die Hand auf die Schulter. John bedeutete das mehr als die Kronjuwelen.
Zuvor hatte Katherine, die Gräfin von Salisbury, dem König in der Halle zu verstehen gegeben, daß sie nichts mehr von ihm wissen wollte. Sie war wütend, daß man der Jungfer von Kent ihren angeblichen Ehevertrag mit Sir John Holland hatte durchgehen lassen, wo doch Joan und ihre Besitzungen ihrem Sohn versprochen worden waren.
Nach dem Essen verschwand sie von der Bildfläche, ohne noch einen Blick zurückzuwerfen; doch Edward hatte die Absicht, die Situation zwischen ihnen zu klären, ehe er zum wichtigsten Feldzug seines Lebens aufbrach.
Ein Blick in ihr Gesicht, als sie ihm ihre Türe öffnete, sagte ihm, daß sie zum Streiten aufgelegt war. »Katherine, mir gefällt das genausowenig wie dir. Lady von Kent hat sich sehr lüstern benommen, zwei Kandidaten gleichzeitig anzulocken.«
»Du bist doch der König, um Himmels willen. Befehle ihr, William zu heiraten!«
»Katherine, Sir John Holland hat einen gültigen Vertrag, der von Joan und ihrem Bruder, dem Grafen von Kent, unterzeichnet ist. Es ist keine Angelegenheit der Krone, sondern eine, die die Kirche entscheiden muß. Ich werde die Angelegenheit dem Papst zur Beurteilung vorlegen.«
Die Gräfin Salisbury war nur wenig besänftigt. Ihr hartes Herz wollte sich Edward noch nicht öffnen.
»Ich habe noch andere Neuigkeiten, die dich mehr erfreuen werden.« Er betrachtete ihr Gesicht eingehend. Ihre Augen begannen zu strahlen, ihr stockte der Atem bei der aufkeimenden Hoffnung. »In der Tat gegen meine innerste Überzeugung, habe ich zugestimmt, den Grafen von Moray gegen den Grafen von Salisbury auszutauschen.«
Katherine umklammerte seine Hand, es gelang ihr nicht, die Tiefe ihrer Gefühle vor ihm zu verbergen.
»Philipp von Frankreich hat mit unziemlichem Eifer zugestimmt«, setzte er leise hinzu.
Katherine fiel vor ihm auf die Knie, ihr Gesicht strahlte, in ihren wunderschönen Augen glänzten Tränen der Freude und Erleichterung. »Edward, mein hoher Herr, ich danke dir von ganzem Herzen.« Ihr Herz und auch ihr Körper wurden sehr nachgiebig. In diesem Augenblick hätte sie ihm alles gewährt.
Er zog sie hoch und fühlte sich unendlich edelmütig, als er ihr einen keuschen Kuß auf die Stirn drückte. »William de Montecute ist mein lieber Freund. Er kann sich glücklich schätzen, so viel Liebe und Ergebenheit zu genießen.«
Mit einem Seufzer beförderte der König Katherine de Montecute aus seinen Gedanken, als er die Damengemächer der Königin betrat. Philippa würde ihn so sanft und süß willkommen heißen, wie seit ihrer Jungfernschaft von vierzehn Jahren. Auch er sollte sich glücklich schätzen, so viel Liebe und Ergebenheit zu erhalten.
Noch andere Paare verabschiedeten sich an diesem letzten Abend in Windsor. Adele und Paddy aßen zusammen mit den anderen in der großen Halle und schlüpften danach hinaus, um einen Spaziergang am Fluß zu machen. Sie fühlten das Drängen in der Luft, fühlten es auch in ihrem Blut. Paddy gelang es nicht, seine düsteren Gedanken zu vertreiben. So erging es ihm immer vor einer Schlacht. Auch wenn er es nicht in Worten ausdrücken konnte, so hatte er doch das Gefühl, daß, wenn er eine Bindung einging und sogar eine Erwiderung vorhanden war, das Schicksal es ihm erlauben würde, zurückzukehren und dieses Versprechen einzulösen.
Adele konnte den Gedanken nicht ertragen, Paddy wieder zu verlieren, wo es doch so
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