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Rosentraeume

Titel: Rosentraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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war in die Liebe und in all die romantischen Einzelheiten, die dieses Gefühl mit sich brachte. Sie unterdrückten ihr Gähnen, und als sie sie dann schließlich entließ, fielen sie erschöpft in ihre Betten.
    Mitternacht war längst vorüber, als die schattenhafte Gestalt eines Mönches durch das Labyrinth der Korridore huschte und dann in einer Zellentür des Klosters verschwand.
    Joan keuchte erschrocken auf, als eine Mönchskutte ihr Schlafzimmer betrat; doch dann wurde ihr Keuchen sehr schnell zu einem Seufzer angesichts des Prinzen, der die Kapuze des Gewands vom Kopf schob und warnend einen Finger auf die Lippen legte. Sie nickte und kletterte aus dem Bett, um sich in Edwards Arme zu schmiegen. Er drückte den Mund an ihr Ohr und flüsterte: »Niemand darf uns hören, nicht einmal die Diener.« Er wußte, wenn es auch nur den leisesten Verdacht einer Beziehung zwischen ihnen gäbe, würde sie als Dirne und Hure beschimpft -ihm würde hingegen von niemandem ein Vorwurf gemacht werden.
    Ehe die Woche noch vorüber war, floh Louis aus Flandern in die Provinz von Artois und von dort nach Paris, wo ihn König Philipp mit offenen Armen willkommen hieß. Das Unglaubliche war geschehen: Prinzessin Isabel Plantagenet war sitzengelassen worden.
    Die königliche Familie segelte sofort zurück nach Calais, doch eine erniedrigte Isabel schrie und tobte, daß sie Flandern hasse und nach Hause wolle. Windsor war zivilisiert, Windsor war sicher, und schon sehr bald würde der Frühling anbrechen.
    Der König setzte einen Waffenstillstand von neun Monaten mit Calais auf. Dies würde ihm genügend Zeit geben, nach England zurückzukehren, um seiner Armee eine wohlverdiente Ruhe zu gönnen. Wenn er bereit war, die Eroberung Frankreichs fortzusetzen, würde seine Flotte ungestraft in Calais landen können. Nach ihren Siegen in Crecy und Calais würde sein Volk ihn und seinen Sohn als siegreiche Helden willkommen heißen. Er war voller Eifer, seinen neuen Orden zu gründen, und dann wollte er sich daranmachen, die größte Armee zu rekrutieren, die England je gesehen hatte. Alle Männer würden herbeiströmen, um einer Streitmacht beizutreten, die siegreich gewesen und so kostbare Beute gemacht hatte.
    Calais mußte natürlich streng bewacht werden, und der König überließ es Warrick, die besten Männer dafür auszusuchen. Warrick wählte Sir John Holland, weil dieser eine wichtige Position bekleidete und bis jetzt ausgezeichnete Arbeit geleistet hatte. Als Warrick den Sohn des Königs nicht auswählte für die Arbeit in der Garnison, ging Prinz Edward zu ihm und bot freiwillig seinen Verbleib in Frankreich an.
    »Das ist doch sicher nicht Euer Ernst, Euer Hoheit, der König möchte Euch an seiner Seite haben, wenn er nach England zurückkehrt. Ihr seid der Held von Crecy. Ihr werdet einen Platz in der Geschichte einnehmen als der tapfere Schwarze Prinz.«
    Die Aussicht, seine kleine Jeanette zurücklassen zu müssen, erfüllte Edward mit Verzweiflung. »Um Himmels willen, Warrick, er hat einen Waffenstillstand von neun Monaten unterschrieben! Ich kann doch nicht neun Monate lang wegbleiben.«
    »So lange wird Euer Vater nicht in England herumsitzen, Euer Hoheit. Es hat ihn noch nie gestört, ein Waffenstillstandsabkommen zu brechen. Die Krone von Frankreich ist für ihn zu einer Besessenheit geworden. Ich bin bereit zu wetten, daß er bereits im Sommer erneute Kampfhandlungen aufnimmt. Es ist einfach eine gerissene Politik, jetzt nach Windsor zurückzukehren, um den französischen Sieg zu feiern. Er wird ein großes Turnier veranstalten, seine besten Ritter in den neuen Schwertorden aufnehmen und dann ungeduldig mit den Füßen scharren, weil er zurückkommen will, um seine Arbeit zu beenden.«
    »Natürlich habt Ihr recht, Warrick«, gab Edward nach. »Aber ich kann mir nicht helfen, ich finde, ein Mitglied des Königshofes sollte hierbleiben.«
    »Da stimme ich Euch zu, Euer Hoheit. Ich habe dafür Edmund, den Grafen von Kent, ausgewählt. Sir John Holland wird ihm direkt unterstehen. Und sollte es ernsthafte Schwierigkeiten geben, sind wir doch nur zwanzig Meilen weit entfernt, auf der anderen Seite des Kanals!«
    Prinz Edward wußte, wann er geschlagen war. Er würde Joan in der Obhut ihres Bruders zurücklassen müssen, aber wie in Gottes Namen sollte er ihr eine erneute Trennung beibringen?
    Er schob es vor sich her, so lange es möglich war, und als sie dann zu Bett gehen wollten, faßte er all seinen Mut zusammen. Als

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