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Rosentraeume

Titel: Rosentraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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gleiche zu tun, obwohl er zögerte. Sein Rat und die Vertreter der größten Städte erklärten ihm offen, daß ihre Wirtschaft von einer Allianz mit England abhänge. Sie brauchten Wolle aus England, damit ihre Weber arbeiten konnten.
    »Wo ist dieses Brügge überhaupt?« wollte Prinzessin Isabel von ihrer Mutter wissen.
    »Es liegt ungefähr fünfzig oder sechzig Meilen von hier entfernt, ganz in der Nähe meines geliebten Gent, wo dein Bruder John geboren wurde.«
    »Aber warum kann Louis nicht hierher nach Calais kommen?« fragte Isabel.
    Philippa erklärte es ihr mit der Geduld einer ergebenen Mutter. »Die Verlobung muß in Flandern stattfinden, weil er dieses Land regiert. Außerdem ist das Kloster in Brügge sehr alt und liegt auf geheiligtem Grund. Eine Verlobung besteht sowohl aus einer religiösen Zeremonie als auch aus den Unterschriften unter einen bürgerlichen Vertrag.«
    Jetzt sprach der König ein Machtwort. »Ich habe beschlossen, die Küste entlang zu segeln. Deine Mutter kann in ihrem Zustand keine sechzig Meilen reiten, mitten im Winter. Ich denke, du und deine Hofdamen, ihr werdet euch an Bord der Kogge Thomas auch wesentlich wohler fühlen. Außerdem glaube ich, dies hier tröstet dich ein wenig.« Der König winkte einem seiner Diener, der etliche große Kisten herbeitrug.
    Isabel riß den Deckel der ersten Kiste auf, die ihren Namen trug, und zog daraus einen kostbaren Zobelmantel mit einer warmen Kapuze hervor. Königin Philippa erhielt das gleiche Geschenk, in einem etwas helleren Ton. »O mein König, du sollst nicht soviel Geld ausgeben für mich. Es wird doch gebraucht, für den weiteren Feldzug nach Frankreich.«
    »Psst, Philippa. Ein König muß in der Lage sein, seiner Königin Pelze zu schenken, um sie warm zu halten. Isabel hat keine so sparsamen Einwände.«
    »Nein, wirklich nicht, Vater«, antwortete Isabel, die ihren Mantel schon überzogen hatte. »Aber findest du nicht, ein Besatz mit Blaufuchs um mein Gesicht wäre noch schmeichelhafter?«
    »Deine Schönheit braucht eine solche Hervorhebung gar nicht, Kind«, meinte er, galant wie immer.
    An Bord des Schiffes jedoch, auf ihrem Weg nach Brügge, als Isabel Lady Holland entdeckte, die in einen Mantel aus Blaufuchs gehüllt war, besetzt mit Hermelinschwänzen, hätte sie Joan am liebsten die Augen ausgekratzt.
    Prinz Edward konnte sich auf der Reise nicht um seine Geliebte kümmern, doch ihre Bequemlichkeit, Sicherheit und ihr Wohlergehen waren für ihn von äußerster Wichtigkeit. Weil Holland in der Garnison in Calais Zurückbleiben mußte, hatte Prinz Edward ihn aufgefordert, Joan mit vertrauenswürdigen Dienern zu umgeben, die als persönliche Leibwächter die zarte junge Frau beschützten. Sie war für Edward ein Juwel, weckte seine ritterlichsten Instinkte, und er behandelte sie immer mit zärtlicher Aufmerksamkeit.
    Robert de Beauchamp, der in Calais Wache halten mußte, richtete es so ein, daß er seine Patrouillengänge zusammen mit John Holland machte. Auch wenn de Beauchamps freundliches, immer lachendes Äußere es nicht zeigte, so wußte Holland doch, daß dieser junge blonde Riese voller Ehrgeiz steckte. Immerhin ging es ihm ähnlich.
    »Wie ich sehe, habt ihr Lady Holland nicht nach Brügge begleitet, aber ich bin sicher, der Schwarze Prinz wird sehr gut für sie sorgen.«
    Holland fuhr auf. Tief in seinem Inneren begehrte er Joan ebenso, wie er nach Reichtum und Macht strebte, doch das war seine ureigenste Angelegenheit, und so sollte es auch bleiben. »Die beiden sind immerhin Cousin und Cousine und schon seit ihrer Kindheit befreundet«, antwortete Holland beflissen.
    »Es ist nicht nötig, mir etwas vorzumachen, mein Freund. Auch wenn es ein streng gehütetes Geheimnis ist, so weiß ich doch, daß Eure Ehe nur auf dem Papier besteht. Das würde sich natürlich dramatisch ändern, sollte dem Thronerben etwas zustoßen.«
    Hollands dicker Nacken lief rot an. Er überlegte, daß Warricks Sohn eine solche Unterstellung nicht wagen würde, wenn er keine Beweise hätte.
    De Beauchamp fuhr fort, die Saat der Zwietracht zu säen.
    »Immerhin, das Unglück des einen ist das Glück des anderen. Wenn Edward ein Mißgeschick erleidet, so würdet Ihr und auch ich nicht darunter leiden. Prinz Lionel würde Thronerbe werden, und schließlich auch König - dann könnten unsere Sterne aufgehen. Macht und auch Titel winken uns in diesem Falle.«
    Holland begriff langsam, wie gefährlich dieser freundlich aussehende junge

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