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Rosentraeume

Titel: Rosentraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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der allgemeine Kampf ist erst am Nachmittag, wir haben noch etliche Turniere vor uns«, meinte Edward und grinste.
    Die Logen, in denen die edlen Damen saßen, waren mit kostbaren roten Teppichen ausgelegt worden. Alle bemühten sich um einen Sitzplatz, weil es eine große Anzahl Zuschauer gab. Die Damen des Hofes wetteiferten miteinander in der Raffinesse ihrer Roben, die mit Marder, Hermelin oder grauweißem Eichhörnchenfell besetzt waren. In ihren kostbaren Stoffen aus schwerer
    Seide schimmerten Goldfäden und Perlen. Die meisten Edelfräulein hatten Blumen mitgebracht, die sie auf das Turnierfeld werfen würden, wenn ein ganz besonderer Favorit einen Kampf gewonnen hatte.
    Die Frühlingssonne glänzte auf den Trompeten der Herolde, den Helmen und polierten Brustplatten der Kämpfer. Flaggen und Wimpel wehten an den Palisaden und zogen mit ihren bunten Farben und den verschiedensten Wappen die Blicke an.
    Isabel residierte als Königin des Turniers, weil ihre Mutter sich noch vom Kindbett erholte. Die Prinzessin war heute ganz in ihrem Element. Sie würde den Siegern die Preise überreichen und in der Loge den Ehrenplatz einnehmen, wo alle Zuschauer sie betrachten konnten. Sie trug Rot und Silber, und Brianna fand Isabel heute wirklich sehr hübsch.
    Brianna warf das Haar über die Schulter und dachte, daß sie es wahrscheinlich heute das letzte Mal in der Öffentlichkeit ungeflochten tragen durfte. Nach ihrer Hochzeit morgen gehörte sich für sie eine Haube oder ein Kopfputz. Ein Gefühl, dem sie keinen rechten Namen zu geben vermochte, rührte sich in ihrer Brust. Es war eine Mischung aus Erregung, Furcht und Unsicherheit. Ihre Jugend ging zu Ende, und ihr Leben als Frau begann. Was hielt die Zukunft für sie bereit? Hätte ein Zauberer mit einer Kristallkugel ihr einen Blick hinein geboten, sie hätte das Angebot verweigert.
    Für Brianna sah es aus, als ränne der Sand mit ungeheurer Geschwindigkeit durch das Stundenglas. Noch ehe sie es sich versah, würde sie morgen in der Kapelle stehen und die geheiligten Schwüre aussprechen. Sie kannte noch mindestens zwei andere Paare, die gleichzeitig heiraten sollten, und natürlich fand nach den Hochzeiten noch die Taufe der jüngsten Prinzessin statt.
    Das Publikum sprang auf und jubelte, als die Kämpfer antraten, alle sangen ein aufpeitschendes Kampflied. Die Damen warfen ihre Blumen, und der Jubel schwoll an als Beifall für die Tapferkeit der Männer, die die Franzosen geschlagen hatten. Vor den ersten drei Kämpfen traten Herolde auf das Feld, um die Ritter anzukündigen und ihre Herausforderer zu verleumden, so wie es Brauch war seit uralten Zeiten. »Hier kommt der Baron von Bures, ein tapferer Ritter aus einem heldenhaften Hause. Habt acht, alle, die ihr kühne Taten liebt. Sein Herausforderer täte besser daran, sich schon jetzt um das Lösegeld zu kümmern. All seine Freunde werden sich an diesem Tage für ihn schämen!«
    Von der anderen Seite des Feldes antwortete der Herold des Herausforderers. »Hört auf zu prahlen! Dem Baron werden die Sporen von den Stiefeln geschlagen werden wie einem unwürdigen Ritter, falls er den Stoß der Lanze überstanden hat.« Und so nahm das Turnier seinen Lauf.
    Als der Schwarze Prinz in seiner schwarzen Rüstung die letzten beiden Herausforderer besiegte, meinte Brianna zu Adele: »Ich wünschte, Joan wäre hier, um ihn zu sehen.«
    »Paddy sagt, sie werden schon bald nach Frankreich zurückkehren. Diesmal fahren auch wir mit.«
    Brianna begann sich zu wundern. Christian Hawksblood hatte etwas Verzweifeltes getan, um ihre Eheschließung das erste Mal zu verhindern, und sie erwartete unwillkürlich, daß er auch diesmal etwas unternehmen würde. Sie betete, er möge erkannt haben, daß ihre Eheschließung mit Robert de Beauchamp unvermeidlich war.
    Als Hawksblood kämpfte, preßte sie fest die Hände zusammen. Sie wußte, daß er alle Herausforderer überträfe. Er war der erfahrenste Ritter in Windsor. Sie griff nach Adeles Hand, als Robert seine Kämpfe absolvierte, und appellierte stillschweigend an seine Tapferkeit - mit Erfolg! Sie errötete, als die Damen um sie herum ihr gratulierten, und sie hörte auch, daß sie beim Anblick von Roberts großer, kräftiger Gestalt heimlich aufseufzten.
    Als die Ausscheidungsrunden vorüber waren, kämpften all diejenigen gegeneinander, die bis jetzt gesiegt hatten. Der König mußte sich gegenüber seinem Freund William de Montecute, Graf von Salisbury, geschlagen geben, und

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