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Rosentraeume

Titel: Rosentraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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rief einen Knappen. »Sucht sofort Prinz Lionel!« Master John Bray, der Arzt des Königs, kam angelaufen, doch der König schüttelte den Kopf. »Benutzt ein anderes Zelt für die Verwundeten.« Bray wandte sich ratlos ab.
    Der scharfe Geruch nach Schweiß mischte sich mit dem von
    Blut und dem unmißverständlichen Atem des Todes. Die Luft war geschwängert von unterdrückten Gefühlen... Wut, Scham, Mitleid, Sorge. Niemand wagte es, eine Schlußfolgerung zu ziehen.
    Gebeugt betrat Lionel das Zelt. In seiner Rüstung war er größer als alle anderen Anwesenden. Als er den Leichnam erblickte, machte er einen unbeholfenen Schritt nach vorn. »Rob? Robbie?« Tränen strömten über sein Gesicht. »Wer hat ihn umgebracht?«
    Mit erhobener Faust sprang Prinz Edward vor. »Du bist der Schuldige, du Hundesohn! Du hast ihm den Befehl erteilt!«
    Der König trat zwischen seine Söhne. »Schluß jetzt! Es gab einen Komplott, Edward umzubringen. Hattest du etwas damit zu tun?« donnerte er.
    »Nein! Nein, Vater, das schwöre ich.«
    »Du verdammter Lügner! Alle drei Männer gehörten zum Haus von Clarence«, schrie Prinz Edward, »Einer wahr Fitzroy... den Namen des anderen weiß ich im Augenblick nicht, aber ich würde das Schwein überall erkennen!«
    Der König war außer sich. »Das ist ein schwarzer Tag für die Familie Plantagenet! Man wird uns Wölfe nennen, die sich gegeneinander wenden, sich innerhalb der Familie an die Kehle gehen, aus verdammtem Ehrgeiz!«
    »Vater, ich schwöre dir, ich bin unschuldig!« rief Lionel.
    Hawksblood trat vor. »Sire, die Zuschauer haben gesehen, daß der Mann in der Messingrüstung den Speer geworfen hat. Sie werden glauben, ich hätte meinen Bruder umgebracht.«
    Der König starrte ihn eine Minute lang schweigend an, als er langsam begriff, was Hawksblood mit seinen Worten zum Ausdruck brachte. »Ihr würdet die Schande auf Euch nehmen?«
    Christian Hawksblood sagte: »Es ist das Beste für alle, wenn ich das tue. Der Schwarze Prinz ist der erwählte Held der Menschen. Und lebende Helden gibt es nur wenige. Ihr dürft nicht zulassen, daß sein Plantagenet-Name beschmutzt wird, Euer Hoheit.«
    »Ich wäre Euch ewig dankbar, wenn diese elende Geschichte nicht an die Öffentlichkeit gelangte. Es würde Philippas Glück zerstören, wenn sie erführe, daß Lionel den Tod seines Bruders im Sinn hatte.« Der König sah in Warricks versteinertes Gesicht.
    »Bei all dem vergesse ich Euch, mein Freund. Euer Verlust tut mir unendlich leid, Guy. Könntet Ihr damit leben, wenn wir den wahren Sachverhalt dieser Tragödie verschweigen?«
    Warrick wußte, daß nichts seinen Sohn zurückzubringen vermochte. Eine Untersuchung würde ohne Zweifel dem Sohn des Königs das Genick brechen. Er nickte. »Ich kann mit dem Schweigen leben, aber nicht mit der Schande, Sire.«
    »Nein, niemand von uns kann etwas daran ändern, was aus unseren Wölflingen wird.« Er wandte sich an Lionel. »Ich will, daß Fitzroy und der andere Mann festgenommen werden. Sorge dafür!«
    Leise sagte Hawksblood zu Warrick: »Seid Ihr in Ordnung?« Nur die verdüsterten Augen zeigten ihm einen Schimmer von der Qual des Vaterherzens. Zusammen verließen Hawksblood und Warrick das Zelt, und Christian führte ihn in seinen eigenen Pavillon, wo ihn die Knappen bereits erwarteten. Er zog für seinen Vater einen Sessel heran, während Ali ihm einen stärkeren Trank reichte. »Laßt uns eine Weile allein«, befahl Christian den beiden Getreuen.
    »Wir müssen ihn beerdigen«, meinte Warrick mit ausdrucksloser Stimme.
    »Möchtet Ihr, daß ich mich darum kümmere?« fragte Hawksblood.
    »Nein, das ist meine Angelegenheit.« Der Graf trank den Becher leer und stellte ihn ab. »Ich weiß, ihr beide hegtet keine Liebe zueinander - trotzdem bin ich froh, daß er nicht durch deine Hand sterben mußte.«
    »Ich fühle genauso, aber der Prinz hat mir das Leben gerettet. Robert hätte mich umgebracht, weil er glaubte, ich sei Edward.«
    Warrick schüttelte voller Gram den Kopf. »Ich mache mir selbst Vorwürfe. Schon oft hatte ich seinetwegen Zweifel; aber ich habe mich störrisch geweigert, ihn als das zu sehen, was er war. Morgen wäre sein Hochzeitstag gewesen. Die arme Lady Bedford!«
    »Der Ehevertrag, dem der König zugestimmt hat, besagt, daß ein Sohn Warricks Brianna von Bedford heiraten soll. Ich möchte diesen Vertrag erfüllen.« Warrick starrte Hawksblood an, ein Dutzend Fragen lagen auf seiner Zunge.
    »Ich will sie haben. Niemand

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