Rosentraeume
immer so vulgär sein?«
»Du willst doch nicht etwa andeuten, daß deine künftige Mutterschaft dich zimperlich und anständig gemacht hat?« neckte er sie.
»Es ist an der Zeit, daß du daran denkst, eine Familie zu gründen und Kinder in die Welt zu setzen, Edmund. Mein kleines Mädchen wird einen Cousin brauchen, mit dem es spielen kann.« Sie küßte ihn. »Auf Wiedersehen, Edmund. Ich werde dich vermissen.«
»Bordeaux gefällt dir bestimmt. Südfrankreich ist wie das Paradies.« Sein sorgloser Ton wurde einen Augenblick lang ernst. »Um Gottes willen, gib auf dich acht, Joan.« Er legte ihr einen Pelz um die Schultern und drückte sie liebevoll an sich.
»Die Engel passen auf mich auf, Edmund«, sagte sie leise.
»Das glaube ich auch, mein süßes Herz.«
Joan und Glynis hatten ein halbes Dutzend von Hollands Männern als Begleitung auf dem Schiff bei sich. Es war Sir Johns letzte Nacht im Hauptquartier der Garnison. Er würde sich ihnen am frühen Morgen anschließen, damit sie bei Hochwasser auslaufen konnten.
Edmund von Kent begab sich von Joans Haus zur Garnison mitten in Calais. Holland begrüßte ihn dort. »Ich bin froh, daß Ihr gekommen seid, mein Lord. Ich habe Sir Neville Wiggs zum Kommandanten hier ernannt. Er wird sich nicht scheuen, starke Maßnahmen zu ergreifen, wenn es nötig sein sollte.«
»Oh, ich glaube nicht, daß es in Calais zu Schwierigkeiten kommt, wir haben diesen Ort zu einer englischen Stadt gemacht. Obwohl ich zugeben muß, daß es einige elende Bezirke gibt in der Nähe der Docks mit pockenkranken Dirnen.«
Holland schüttelte den Kopf. »Wir haben auch schon Probleme in einer der besseren Gegenden gehabt. Drüben auf der Südseite der Stadt gibt es einige teure Dirnenhäuser, die dringend überwacht werden müssen. Wenn Ihr Lust auf einen Spaziergang habt, könnte ich Euch die Gegenden zeigen, die Ihr im Auge behalten solltet, mein Lord.«
»Nun, es ist ein seltsamer Zufall, daß ich heute abend genau in diese Richtung gehen wollte, Sir John. Es gibt nichts Besseres als einen kleinen Abendspaziergang, um den Appetit anzuregen.«
Die beiden Männer wandten sich nach Süden, in Richtung einiger der größeren Häuser, in denen die reichen Bürger lebten. Sie gingen an der vormaligen Prachtunterkunft vorbei, wo die Königin Wohnung genommen hatte, und bogen dann um eine Ecke in eine Gasse. »Es sind die Straßen hinter den Häusern, die überwacht werden müssen. Ah, gut, ich sehe, daß einer unserer Männer auf Posten ist.«
Als die Wache auf sie zukam, zog Holland ein Messer mit einer breiten und äußerst scharfen Klinge hervor und stieß es, so fest er konnte, Edmund von Kent in den Rücken. Mit einem gequälten Aufschrei fiel dieser zwischen den beiden Mordbuben zu Boden, Blut strömte aus der großen Wunde, als Holland das Messer zunächst darin herumdrehte, dann erst herauszog.
»Ein Messer im Rücken ist gar nicht einmal so ungewöhnlich in diesem wohlhabenden Teil von Calais - für Diebe ein sehr einträgliches Gebiet!« Er beugte sich zu seinem Opfer und nahm ihm den Geldgürtel ab. Und als Edmunds Augen sich im Tode umwölkten, lächelte Holland ihn an. »Macht Euch keine Sorgen um meine Frau, sie hat in diesem Moment ein Vermögen geerbt.« Er wischte das Messer an einem Taschentuch ab und steckte es zurück in die Scheide unter seinem Arm. »Sir Neville, sollte es heute abend auf den Straßen der Stadt Tumulte geben, sorgt dafür, daß sie erst gemeldet werden, nachdem das Schiff morgen früh losgesegelt ist.«
Wiggs salutierte bei seinen Worten. »Auf Wiedersehen, Sir! Danke für das Vertrauen, das Ihr mir schenkt. Ihr werdet es nicht bereuen.«
Paddy fand Hawksblood mit Warrick in den Ställen; gerade waren sie damit fertig, die Wunden von einem halben Dutzend Pferden zu versorgen, die diese sich auf dem Weg nach England zugezogen hatten. Eigentlich konnten sie von Glück sagen, daß keines der Pferde eingeschläfert werden mußte. Wenn ein Schlachtroß sich unter Deck losriß, konnte das Ergebnis eine Katastrophe sein.
Den ganzen Tag hatten sie damit verbracht, die Pferde, ihre kostbarste Fracht, von den Schiffen zu holen. Diejenigen, die der königlichen Familie und den Adligen gehörten, wurden in Ställe transportiert. Die Pferde der unteren Ränge wurden auf Koppeln ins Freie getrieben.
Bei Paddys Gesichtsausdruck wußte Hawksblood, daß etwas Ärger?«
»Das kann man wohl sagen, mein Lord.«
Ali, der beim Ausladen der Pferde geholfen und in
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