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Rosentraeume

Titel: Rosentraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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Mühe gaben, ihn in ihre Netze zu ziehen.
    Brianna fühlte sich entsetzlich. Christian hatte ihr sein ganzes Herz zu Füßen gelegt, doch in ihrer Gewissensqual konnte sie sein Angebot nicht annehmen. Sie sah, wie die Frauen mit ihm und mit seinem Freund, Prinz Edward, flirteten, und das Herz tat ihr weh, sowohl für Joan als auch für sich selbst.
    Immer wenn der König, Warrick, Prinz Edward und ihre Hauptleute unter dem gleichen Dach soupierten, war es unvermeidlich, daß sie sich im Laufe des Abends zusammensetzten, um militärische Angelegenheiten zu erörtern. Es gab Hinweise, daß die Franzosen abgelegene englische Besitztümer entlang des fruchtbaren Garonnetals niederbrannten und ausplünderten, und der Schwarze Prinz wollte nicht auf Friedensverhandlungen warten. Er würde mit seiner Armee losmarschieren ins Innere des Landes und mit den »gottverdammten Franzosen« abrechnen.
    Brianna war erleichtert, als Hawksblood mit der Armee abzog, doch dann wurde ihr Schuldgefühl natürlich noch größer. Welche Frau begrüßte es wohl, wenn ihr Ehemann aufbrach in eine tödliche Gefahr? Doch die gespannte Stimmung zwischen ihnen
    hatte sich so aufgeladen, daß man sie beinahe mit Händen greifen konnte.
    Viele Stunden verbrachte Brianna zusammen mit Joan und dem Baby, das sie Jenna genannt hatten. In nur zwei Tagen war Joan wieder auf den Beinen, und zwar schöner als zuvor. Sie protestierte heftig, als die Königin eine Amme und eine Kinderfrau für Baby Jenna ernannte und der Säugling für den größten Teil des Tages in die königliche Kinderstube verbannt wurde; doch edle Damen pflegten sich nun einmal nicht selbst um ihre Babys zu kümmern, also gab Joan wehmütig all dem Druck nach.
    Ihre Tage vergingen im gleichen Rhythmus. Sie und Brianna verbrachten den Vormittag in der königlichen Kinderstube, und in der heißesten Tageszeit zog Joan sich dann zurück zu einem Mittagsschlaf, während Brianna ihren weißen Palast aufsuchte und das strahlende Licht zum Malen und Zeichnen nutzte.
    Immer wenn Joan alleine war, eilten ihre Gedanken zu Edward. Nach nur zwei Wochen war sie genauso schlank wie zuvor, und sie sehnte sich danach, daß Edward von den Kämpfen zurückkehrte, damit sie es ihm zeigen konnte. Monatelang unförmig zu sein, hatte sie unsicher gemacht bezüglich ihrer elfenhaften Schönheit, und sie fürchtete, Prinz Edward fühlte sich nicht mehr von ihr angezogen. Sie erging sich in den angenehmen Vorstellungen, in denen er zu ihr zurückkam und ihr die ungewöhnlichsten Komplimente ins Ohr flüsterte, und dann seine großen starken Hände um ihre Taille legen und ihren jetzt wieder flachen Bauch mit neckenden, anbetenden Küssen bedecken würde.
    Joan hörte, wie ihre Türe sich öffnete und fragte sich, warum Glynis schon so bald von ihrem Einkauf in der Straße der Tuchmacher wiederkäme. Doch dann fühlte sie plötzlich eine Bedrohung. Sie setzte sich in ihrem Bett auf und griff nach dem Laken, um sich zu bedecken. »Was wollt Ihr?« fragte sie.
    John Hollands Blicke glitten über ihren Körper. »Das sollte eigentlich selbstverständlich sein. Ich will meine ehelichen Rechte.«
    Joan begann zu schreien, doch Holland schlug ihr mit dem Handrücken auf den Mund. Sie fiel zurück, starr vor Entsetzen. Niemand hatte sie je in ihrem Leben körperlich gezüchtigt.
    Er warf ihr einen wollüstigen Blick zu. »Nur zu, schreit, so laut
    Ihr wollt! Ich habe diesen Flügel des Gebäudes für uns gewählt, weil wir hier ganz ungestört sind. Niemand wird Euch hören außer mir, und ich werde Eure Schreie genießen.«
    »Ihr müßt verrückt sein«, rief Joan. »Ich werde Euch einsperren lassen!«
    »Mit welcher Begründung? Weil ich mich meiner Frau genähert habe? Wenn Ihr einen Augenblick nachdenken würdet, mein Engel mit leeren Händen, dann wird Euch sicher klar, daß Ihr Euch bei niemandem beschweren könnt.«

37
    Joan lag stumm und starr und wünschte sich den Tod. Indem sie dieser unseligen Ehe zugestimmt hatte, hatte sie sich auf Gedeih und Verderb einer Bestie ausgeliefert. Edward durfte nie etwas davon erfahren, er durfte niemals wissen, was heute hier in diesem Zimmer geschehen war. Niemand durfte es wissen!
    Sie setzte sich auf, wankte aus dem Bett, goß parfümiertes Wasser in die Waschschüssel und wusch sich den Ekel von der Haut, danach zog sie sich an. Sie wählte ein blütenweißes Unterkleid und darüber eine schneeweiße Tunika. In dieser Aufmachung fühlte sie sich wieder sauber. Dann

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