Rosentraeume
hatte. Gleich würde er sie zu diesem Bett schleppen. Und dann würde er seine Hose ausziehen, um sie an sich zu reißen. Sie wußte, was sie zu tun hatte!
Als Brianna langsam wieder zu sich kam, faßte sie sich mit der Hand ans Kinn, das entsetzlich schmerzte. Sie fühlte sich, als hätte man sie mit einem Sturmbock geschlagen. Als sie leise aufstöhnte, kam Gnasher zu ihr und berührte mit einer Pfote sanft ihr Gesicht. Er wußte, daß sie verletzt war, und wollte, daß sie vom Boden aufstand.
Brianna setzte sich auf und sah sich um, allmählich begann ihr Verstand wieder zu arbeiten. Jesus, wie lange war sie wohl bewußtlos gewesen? Holland hatte Joan in seiner Gewalt im anderen Zimmer, und sie zu mißbrauchen war das mindeste, was er tun würde. Auf Händen und Knien kroch sie zur Tür; doch sie bemühte sich vergebens. Eigentlich war sie gar nicht überrascht, als sie feststellte, daß die Tür verriegelt war.
Sie zermarterte sich den Kopf nach Adeles Werkzeugen, mit denen diese ein Schloß aufbekam. Ihr Kopf schmerzte von dem Schlag, den Holland ihr versetzt hatte. Sie legte beide Hände an die Schläfen, um die Schmerzen zu lindern. Dabei berührten ihre Finger eine Haarnadel, und ganz plötzlich erinnerte sie sich wieder, daß Adele genau so etwas benutzt hatte!
Vorsichtig und so geräuschlos wie möglich schob sie die Haarnadel in das Schlüsselloch, und es erschien ihr wie eine Ewigkeit, bis es endlich leise klickte. Brianna hielt den Atem an und hoffte, daß er es nicht gehört hatte, dann griff sie nach ihrem Messer. Brianna hatte sich entschieden, Holland umzubringen! Benommen stellte sie fest, daß die Waffenscheide leer war. Sie sah sich um, ob der Inhalt vielleicht zu Boden gefallen war, doch zu ihrer großen Enttäuschung konnte sie es nirgendwo entdecken. Allerdings gab sie sich noch nicht ganz geschlagen; sie nahm einen eisernen Kerzenständer, der ungefähr einen Fuß hoch war, dann schlüpfte sie über die Schwelle.
Genau wie Joan es gehofft hatte, hatte Holland sie inzwischen auf das Bett gestoßen. Das Messer lag glatt in ihrer Hand, als wäre es für eine so kleine Hand wie geschaffen. Wieder einmal sah sie
Hollands Genitalien und sehnte sich danach, das dicke, rötliche Glied abzuschneiden, damit er sie nie wieder entehren konnte. Doch Joan wußte, daß sie um ihr Leben kämpfte und um das von Brianna, denn ganz sicher würde Holland auch Brianna umbringen müssen, damit sie schwieg.
Als Holland sich auf sie schob, stieß ihm Joan das Messer in den Hals. Im gleichen Augenblick schoß Gnasher durch die Tür, flitzte über das Bett und grub seine Zähne in Hollands entblößten Unterkörper. Ein Schmerzensschrei drang aus seinem Mund, der sofort in ein Gurgeln überging, als das Blut aus seiner Kehle schoß. Brianna kam gleich hinter dem Frettchen her und schlug ihm so fest sie konnte, den Kerzenständer über den Kopf. Er rollte vom Bett und lag dann in einer Blutlache auf dem Boden.
»Bei allen Heiligen, bist du wohlauf, Joan?«
Joan war vom Bett gesprungen, noch immer hielt sie die Waffe in der Hand, von der Blut auf den Boden tropfte. »Habe ich ihn umgebracht?« keuchte sie.
Brianna blickte auf das große Loch in seiner Schädeldecke. »Ich glaube, das war ich«, flüsterte sie.
40
Während Hawksblood in halsbrecherischem Tempo nach Süden ritt, erreichten ihn immer wieder Bruchstücke von Visionen der Gefahr, in der Brianna sich befand. Und dann hörten diese Bilder plötzlich auf - die Angst saß ihm im Nacken! Auch wenn es hoffnungslos aussah, daß er sie noch beizeiten erreichte, so würde er doch bis an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit gehen, bis zum letzten Atemzug kämpfen, um ihr zur Seite zu stehen.
Die Freundinnen klammerten sich verzweifelt aneinander, entsetzt über das Blutbad, obwohl sie wußten, daß sie es jederzeit wieder tun würden. Holland hatte ihnen keine andere Wahl gelassen. Es war eine Angelegenheit von Angriff und Verteidigung, zerstören oder zerstört werden!
Eine Gefahr war gebannt, doch eine andere stand ihnen nun bevor. Die Furcht vor den Folgen ihrer Tat lähmte die beiden. Brianna ging zum Schrank und holte daraus ein Gewand für Joan, dann nahm sie das eine Ende des Teppichs und rollte es über den königlichen Haushofmeister Sir John Holland.
Sie hatten keine Ahnung, was sie mit ihm anfangen sollten. Sein Körper war viel zu schwer für sie beide, sie sahen im Augenblick wenig Möglichkeiten. »Wir werden warten, bis es dunkel ist«,
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