Rosentraeume
ziehen. »Euer Majestät, wenn Ihr sie berührt, könnte die Krankheit zum König, zu Isabel und den anderen Kindern gelangen. Vielleicht sogar zu allen! Joanna hat mich darum gebeten, Euch von ihr fernzuhalten. Sie weiß, daß Ihr sie liebt, und sie bittet Euch, in die Kapelle zu gehen und dort für sie zu beten«, erfand Glynis geistesgegenwärtig.
Philippa nahm diesen Vorschlag sofort an. »Ich werde gleich gehen. Bitte sagt ihr, wie sehr ihr Vater und ich sie lieben.«
Als Philippa und Marie gegangen waren, wies Glynis die Wache an: »Legt einen Riegel vor die Tür. Und laßt niemanden herein oder heraus - niemanden!«
Der König erhielt noch mehr beunruhigende Nachrichten. Ein verwundeter Bote kam mit einem dringenden Pergament von Lancasters Armee. Sie war in einem heftigen Scharmützel von den Franzosen geschlagen worden und hatte sich nach Cherbourg zurückgezogen. Die französische Armee besaß eine gewaltige Überzahl, und die Lancaster-Truppe würde sich nicht mit der Armee des Schwarzen Prinzen vereinen können.
Als der König einen Diener herbeirief, war es der Haushofmeister selbst, der zu ihm kam. »Sir John! Ich habe geglaubt, Ihr wäret bei Tagesanbruch mit Prinz Edward losgeritten?«
»Äh... nein, Euer Majestät. Ich dachte, die Königin würde meine Dienste benötigen, weil die Prinzessin krank ist.«
»Danke, Holland. Es muß eine Fügung des Himmels gewesen sein, daß Ihr zurückgeblieben seid. Ich muß dringend meinem Sohn oder Warrick eine Nachricht zukommen lassen. Lancasters Armee kann nicht zu ihnen stoßen. Es wird entsetzlich sein, wenn sie den Franzosen allein gegenübertreten müssen. Zunächst einmal müssen sie nach Bordeaux zurückkehren.«
Holland fluchte innerlich, doch er verbeugte sich höflich vor dem König.
»Kommt mit mir, während ich die Botschaft niederschreibe.«
Holland wußte, es mußte so aussehen, als würde er der Überbringer sein. Innerlich frohlockte er allerdings, daß Prinz Edward eine Niederlage bevorstand. Was war es doch für ein Glücksfall, daß der König ausgerechnet ihn als Botschafter ausersehen hatte. Holland wiegte sich in dem Glauben, das Schicksal habe seine
Hand im Spiel. Er würde sich liebevoll von seiner wunderschönen jungen Frau verabschieden und dann einen hübschen Ritt an der Garonne entlang machen.
Als Holland in seine Gemächer kam, war der erste Mensch, dem er begegnete, Brianna. Diese Schlampe stellte sich herausfordernd zwischen ihn und seine rechtmäßige Frau. »Was, zum Teufel, treibt Ihr hier, Weibsstück?«
»Ich sorge dafür, daß Ihr Euren Platz in diesem Haushalt einhaltet, Ihr schmutziger Schurke!«
»Wenn Ihr glaubt, Ihr könntet ein verdammter selbsternannter Schutzengel sein, dann habt Ihr Euch aber gründlich geirrt. Ihr seid nichts anderes als eine Dirne, vielleicht sogar noch schlimmer. Immerhin habt Ihr mit zwei Brüdern geschlafen und dann den einen dazu gebracht, den anderen umzubringen!«
»Das ist nicht wahr!« rief Brianna und warf sich auf ihn, um mit ihren Fingernägeln seine häßliche Visage zu zerkratzen.
Holland schlug ihr so brutal mit dem Handrücken ins Gesicht, daß ihr Kopf zurückfiel und sie bewußtlos auf das Bett sank. Er hob sie auf, trug ihren schlaffen Körper in das Nebenzimmer und verschloß die Tür.
Joan stand wie angewurzelt, ihr Gesicht war kreidebleich, die Augen weit aufgerissen, und sie zitterte wie ein Reh, das von einem Wolf in die Enge getrieben worden war.
Holland raste vor Zorn, daß Joan ihrer Freundin seine Schandtat erzählt hatte und daß die beiden wirklich versuchten, sich ihm zu widersetzen. Joan schrie voller Entsetzen auf, als er mit einer Hand den Ausschnitt ihrer Tunika packte und sie dann bis hinunter zum Saum zerriß. Der dünne Stoff hing in Fetzen um Joans Brüste und Schenkel. Sie zog sich vor ihm zurück und bedeckte mit ihrem Haar ihre Blöße, doch Holland griff mit einer Hand in die silberblonde Fülle und zog sie an sich. Die andere Hand strich über ihren Bauch. »Ich will, daß dieser Bauch anschwillt mit meinem Sohn. Er wird der nächste Graf von Kent sein, und das verdanke ich mir selbst!«
In diesem Augenblick wußte Joan, daß er Edmund auf dem Gewissen hatte. Sie blickte sich verzweifelt nach etwas um, mit dem sie auf ihn einschlagen konnte. Brianna war vorläufig ausgeschaltet, zunächst einmal mußte sie sich selbst helfen. Joans Blick
fiel auf Briannas Messer, das aus der Scheide auf das Bett gefallen war, als Holland sie geschlagen
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