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Rosentraeume

Titel: Rosentraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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ihm doch diese Pracht angedeihen zu lassen, die die Plantagenet-Könige so liebten.
    Der geräumige Saal war jedoch bei weitem nicht so überwältigend wie die Plantagenets selbst, die auf der Empore saßen, lachten, miteinander plauderten, einander Scherzworte zuriefen, aßen, tranken und glänzten.
    Der König besaß eine herrliche Garderobe, sowohl seine Kleidung als auch seine Juwelen beeindruckten jedermann. Heute abend trug er ein üppiges Wams aus rotem Samt, bestickt mit goldenen Leoparden und Lilien. Er trug eine kleine goldene Krone, die er ein wenig schief auf seinen Kopf gesetzt hatte. Sein blonder Bart kräuselte sich, obwohl er ihn kurz geschnitten hatte. Seinen Hals zierte eine schwere Goldkette, sein Kragen war mit Rubinen besetzt. An jedem Finger der Hand, mit der er den juwelenbesetzten Becher hob, steckte ein Ring.
    Prinzessin Isabel saß heute abend neben ihm, auf dem reich geschnitzten Stuhl der Königin. Sie trug weißen Satin, die weiten Ärmel ihres Kleides waren mit Zobelpelz verbrämt. Auf ihrer hohen Adelskrone befanden sich große Karneolen, dazu trug sie ein Armband und einen Ring mit den gleichen rot-gelben Steinen. Sie liebte es, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, besonders die ihres Vaters, und wann immer er sich mit dem Prinz von Wales unterhielt, der auf seiner anderen Seite saß, unterbrach Isabel ihr Gespräch, um ihn abzulenken.
    Prinz Edwards Lieblingsfarbe war Schwarz. Schon als Junge hatte er begonnen, Schwarz zu tragen, um älter auszusehen. Außerdem bildete er sich ein, daß ihm diese Farbe Glück brachte, deshalb gab es jetzt sogar Schwarz in seinem Wappen. Heute abend trug er doppelflorigen Samt, der aus Lucca importiert war. Bei Edward sah diese Farbe ganz und gar nicht traurig aus. Sie unterstrich sein goldenes Haar, das die Farbe reifen Weizens hatte, seine sonnengebräunte Haut und seine strahlend weißen Zähne. Eine Krone lehnte er vorläufig noch ab, doch der Kragen seines Wamses war mit Diamanten besetzt, die bei jeder Bewegung seines stolzen Hauptes aufblitzten.
    Prinz Lionel hatte für heute abend die Farbe Blau gewählt. Die schwere Goldkette und der dazu passende Anhänger aus Cabochon-Saphiren hätte an einem normal entwickelten Heranwachsenden wie ein Mühlstein ausgesehen, doch bei Lionels breiten Schultern und seinem muskulösen Oberkörper wirkte das kostbare Stück perfekt.
    Prinz John, der in Gent geboren war, galt noch als Knabe; doch er besaß bereits jetzt eine herausragende Intelligenz, gepaart mit elegantem Geschmack. Er wußte genau, daß ihm, bei seinem gelblichbraunen Haar, wie dem einer Löwenmähne, die Farbe Grün am besten stand. Er hatte ein kurzes Cape an, besetzt mit rotem Fuchspelz, das von einem Smaragdverschluß, der so groß war wie ein Taubenei, gehalten wurde.
    Als Brianna sich die Menschen auf der Empore ansah, entdeckte sie, daß Prinz John sein Cape auszog und es der kleinen Blanche von Lancaster um die Schultern legte. Er warf Lionel einen verächtlichen Blick zu, weil dieser ein ungezogenes Lied sang; dann führte er Blanche von seinem angetrunkenen Bruder weg, damit sie näher bei ihrem Vater saß, dem großen Grafen von Lancaster. Briannas weiches Herz war angerührt von dieser Geste. Die beiden waren verlobt, und John von Gent erfüllte schon jetzt die Beschützerrolle für die zarte kleine Blanche.
    Weil ihr Bruder, der Graf von Kent, zu Prinz Edwards Gefolge gehörte, aß Joan zusammen mit den Herren, und sie hatte Brianna gebeten, sich zu ihnen zu setzen. Das bedeutete für Brianna einen höherrangigen Platz, als sie sonst einnahm, denn Joan und ihr Bruder waren von königlichem Blut. Doch ihr Vater hatte wegen Hochverrates mit seinem Leben gebüßt, als Joan erst zwei Jahre zählte. Er hatte sich eigentlich keines wirklichen Vergehens schuldig gemacht, doch war er nicht sehr populär gewesen, weil er ein aufrührerisches Regiment geführt und seinen Offizieren erlaubt hatte, Leute auszuplündern. Deswegen war Edmund jetzt ein reicher Mann. Er besaß ein eigenes Stadthaus in London, und er stand dem Rebellentum seines Vaters in nichts nach.
    Seit Jahren hatte Edmund alles versucht, Brianna zu verführen, doch die vielen Körbe ihrerseits waren zwischen ihnen beiden mittlerweile zu einem Spaß geworden. Schließlich kam er zu dem Schluß, daß Jungfrauen eigentlich kein sehr großes Vergnügen versprachen; deshalb sah er sich jetzt anderweitig um und behandelte Brianna wie seine Schwester.
    Brianna hatte Joan noch nichts

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