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Rosentraeume

Titel: Rosentraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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von ihrem unglaublichen Glück erzählt, und eigentlich glaubte sie selbst erst daran, wenn Robert de Beauchamp zu ihr käme und sein Werben um sie begänne. Sie war erstaunt, daß Joan ihre Veränderung noch nicht bemerkt hatte. Sie trug ein neues Kleid aus bernsteinfarbenem Taft und dazu wieder den mit Smaragden besetzten Gürtel, der ihr zuvor soviel Glück gebracht hatte. Eine köstliche Erregung beschwingte sie, und sie hatte das Gefühl, jeder müßte es ihr ansehen. Sie lachte über alles, was Edmund sagte, und auch wenn sie keinen Wein getrunken hatte, fühlte sie sich doch gleichsam trunken. Die Lauten der Straßenmusikanten erklangen so mitreißend, daß ihre Füße den Rhythmus mittrommelten.
    Lady Bedfords Blicke streiften hinüber zu dem Tisch, an dem die höchsten Adligen dinierten. Der Graf und die Gräfin von Pembroke saßen am Kopf des Tisches, neben der lieblichen Grätin von Salisbury. Der Graf von Warrick war in eine angenehme Unterhaltung mit dem Grafen von Northampton vertieft, und an Warricks rechter Seite saß sein Sohn, Robert de Beauchamp. Er beobachtete sie! Himmel, wie lange hatten seine Augen schon auf ihr geruht? Sie senkte den Blick und nahm einen Schluck von ihrem Wein, um ihre erhitzten Wangen zu kühlen. Doch der Wein bewirkte genau das Gegenteil. Sie erinnerte sich wieder an ihren Traum der letzten Nacht, die Einzelheiten waren ein wenig verschwommen. Der Ritter in ihrem Traum hatte die gleiche kräftige Gestalt und diese aquamarinfarbenen Augen, und zweifellos war es auch der gleiche kräftige Mund gewesen, der sie geneckt und geküßt hatte, bis sie glaubte zu vergehen. Ihre Wangen begannen heiß zu brennen. Wie eigenartig, daß Robert in ihrem Traum pechschwarzes Haar besaß. Dennoch, so waren Träume nun einmal, eine Lady hatte keine Kontrolle über die Bilder, die mitten in der Nacht in ihrem Kopf herumtanzten.
    Plötzlich fühlte Brianna sich schüchtern. Sie war dankbar dafür, daß die Gaukler die Gäste während des letzten Ganges unterhielten. Danach würde Godenal, der Minnesänger des Königs, eines seiner großartigen Heldenepen zum Besten geben. Brianna liebte es, diesen Legenden zuzuhören. Sie inspirierten sie, sie in
    Schmuckschrift auf Pergament festzuhalten und zu ihrer Illustration leuchtende Bilder zu malen. Sie schaute ihre Freundin Joan an und stellte fest, daß diese genauso aufgeregt war heute abend wie sie selbst. Auch Joan trug ein neues Kleid, aus hauchzarter, glänzender, pfirsichfarbener Seide, besetzt mit kostbarem Hermelin, in ihr Haar hatte sie Perlen eingeflochten. Brianna war davon überzeugt, daß auch sie in sich ein kostbares Geheimnis hütete.
    Joans Blicke trafen sich während des ganzen Mahls mit denen Edwards und hielten einander gefangen. Das eindringliche Interesse, das sie in seinen Augen las, gab ihr das Gefühl, ganz besonders begehrenswert zu sein. Als ihr nun die Hitze zu Kopf stieg, senkte sie geziert die Lider, und lachte provokativ über alles, was ihr Bruder sagte. Doch schon sehr bald wurden ihre Blicke wieder wie magisch angezogen von diesen dunklen Saphiren, die ihr versprachen, ihre Beziehung schon sehr bald viel aufregender zu gestalten.
    Prinz Edward konnte es kaum erwarten, daß das Mahl endlich sein Ende nahm und der gesellschaftliche Teil des Abends mit dem Tanz begann. Er war fasziniert von der Wirkung, die Joan auf ihn ausübte. Bei seinem Studium der Kriegsführung hatte er auch Strategie gelernt. Und er hatte nicht die Absicht, noch stundenlang entfernt von ihr zu sitzen, während Godenal seine unaufhörlichen Heldengesänge vortrug. Edward lächelte seiner Schwester zu. »Du siehst bezaubernd aus heute abend, Bella. Wenn der Tanz beginnt, dann wirst du sicher überflutet werden von Bewerbern - doch spare dir den ersten Tanz für Vater auf, damit du seinen Stolz nicht verletzt.«

Isabel freute sich schon darauf, die Stelle ihrer Mutter bei dem König einzunehmen. Sie würde alle Blicke auf sich ziehen und damit die Möglichkeit haben, ihren neuen Putz zu zeigen.
    Nun senkte er die Stimme. »Beim Himmel, dieser Godenal! Wenn er erst einmal von Roland anfängt oder von Karl dem Großen, dann werden wir heute abend zum Tanzen keine Zeit mehr haben.«
    Isabel zupfte den König am Ärmel. »Vater, ich freue mich so sehr darauf, den Tanz mit dir zu eröffnen, müssen wir heute abend wirklich den ganzen Godenal ertragen?«
    »Mein Schatz, alle lieben seine epischen Balladen und Romanzen. Er ist ein wahrer Meister im

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