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Rosentraeume

Titel: Rosentraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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auf den Jungen hinunter. »Sag ihr, daß es im Augenblick andere Dringlichkeiten zu erledigen gibt.« Joan schlich sich in seine Gedanken, und plötzlich wußte er auch wieder, warum er Isabel versprochen hatte, mit ihr auf die Jagd zu gehen. »Augenblick«, rief er den Jungen zurück, dann blickte er prüfend zu Christian hinüber. »Unsere... Französischlektion wird einige Tage an Vorbereitung brauchen. Können wir da noch einen Morgen zur Falkenjagd zwischenschieben?«
    Christian war belustigt. Diese Plantagenets ließen keine Gelegenheit aus, Vergnügen und Staatsgeschäft miteinander zu verbinden.
    »Sag Isabel, daß ich morgen früh mit ihr auf die Jagd reiten werde. Aber ziemlich früh, ich möchte meine Zeit nicht vergeuden. Und jetzt verschwinde so schnell wie möglich von diesem Schießplatz hier, und halte dich in Zukunft überhaupt fern!« Der Prinz griff nach einem der Helme, an dem der Nasenschutz fehlte, und warf ihn dem Jungen zu. »Und wenn du schon nicht vernünftig bist, dann zieh wenigstens das hier an!«
    Der kleine Satansbraten zog seine Kappe aus, setzte sich den Helm auf den Kopf mit den roten Locken und platzte vor Stolz und Glück: Prinz Edward war sein Idol.
    Die Unterkunft war wesentlich komfortabler, als Hawksblood sie sich vorgestellt hatte, in einem Schloß, das beinahe eintausend Adlige, Soldaten, Priester und Diener beherbergte. Er überließ es seinen Knappen, seine Sachen auszupacken und seine beiden Zimmer einzurichten, während er und der Prinz beim König und Warrick vorsprachen.
    »Wir haben uns für den Hafen in Ipswich entschieden. Ich habe schon Boten zu Admiral Morley und Walter Manny geschickt, mit dem Bescheid, daß Warrick diesen Angriff führen wird. Alle Schiffe werden eine eigene Mannschaft bekommen. Wie viele Kämpfer sollten wir mitnehmen, was denkt Ihr?«
    »Ich würde sagen, fünfzig zusätzliche Männer für jedes Schiff zum Entern der feindlichen Schiffe«, entschied Warrick.
    »Vergeßt meine walisischen Bogenschützen nicht«, warf Prinz Edward ein. »Sie müssen die Genueser außer Gefecht setzen.« Die Männer sahen alle zu Hawksblood.
    Der lachte und schüttelte den Kopf. »Ich glaube kaum, daß die genuesischen Bogenschützen gegen sie eine Chance haben.«
    »Es wäre besser, wenn Ihr mir Lehnstreue schwören würdet, wenn Ihr mitkommen wollt«, verlangte der König.
    Prinz Edward schaltete sich ein. »Er hat bereits mir seine Lehnstreue geschworen, Vater. Hawksblood gehört zu mir, obwohl ich nichts dagegen habe, wenn er auch Euch den Eid schwört.«
    Zum zweitenmal innerhalb von einer Stunde legte Christian seine Hände zwischen die der Plantagenets. Der Name seines Vaters zahlte sich früher aus, als er es erwartet hatte. »Ich, Christian Hawksblood de Beauchamp, schwöre bei meiner Ehre, Euch als meinem Herrscher zu gehorchen, Euch zu verteidigen gegen jeden Mann und ohne Einschränkung.» Auch wenn er diesen Eid nicht leichtfertig schwor, so war er sich doch bewußt, daß nur wenige Menschen ohne trügerische Absichten handelten. Es gab drei Erklärungen für alles: das, was ein Mann den anderen sagte, was er sich selbst sagte und schließlich sein wirkliches Motiv.
    »Neuigkeiten verbreiten sich wie Lauffeuer. Wenn wir uns heute abend in dem großen Saal versammeln, dann wird das ganze Schloß summen wie ein Bienenstock, in den man eine Fackel gesteckt hat. Edward, du wirst überschwemmt werden von eifrigen Knappen, die es nicht erwarten können, sich ihre Sporen zu verdienen. Wähle sorgfältig aus.«
    »Auch die Neuigkeit von meinem arabischen Sohn wird wohl für einige hochgezogene Brauen und fleißige Zungen sorgen. Ich sollte unbedingt meinen Robert suchen und ihm die Wahrheit berichten, ehe die Gerüchte zu schwirren beginnen.«
    Doch dazu war es natürlich längst zu spät. Robert de Beauchamp hatte schon erfahren, daß ein unbekannter Sohn seines Vaters in Windsor eingetroffen war - aus fernen Landen! Ein Dutzend Freunde hatten ihm von dem arabischen Ritter erzählt - sowohl mit Kopfschütteln als auch Bewunderung hatten sie von ihm gesprochen. Ohne Frage war er älter, erfahrener im Krieg und bereits im Ritterstand. Robert, der sich davor fürchtete, von diesem Musterexemplar in den Schatten gestellt zu werden, entwickelte unwillkürlich Ablehnung gegen ihn, noch ehe er seinen unerwünschten Halbbruder überhaupt gesehen hatte. Wenn dieser fremde Bastard den Titel oder auch nur einen Morgen Landes von Warricks Besitz beanspruchte, dann

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