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Rosentraeume

Titel: Rosentraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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Brianna. Sie hatte sich für eine türkisfarbene Tunika über einem Unterkleid aus dunkelgrünem Seidentaft mit durchsichtigen Ärmeln entschieden. Auch heute trug sie wieder ihren mit Smaragden besetzten Gürtel. »Glaubst du, daß Robert diese Farben zu auffällig finden wird?«
    »Du siehst umwerfend aus. Ich hätte mir nie träumen lassen, daß diese Töne zusammenpassen. Hat er dich schon geküßt?« fragte Joan eifrig.
    »Natürlich nicht!« erklärte Brianna schockiert.
    »Heute abend wird er es tun. Deine Smaragde werden dir Glück bringen.«
    »Joan, du bist eine Plage«, sagte Brianna, mußte aber trotzdem lachen, und ihre Augen blitzten noch heller als ihre Juwelen.
    Im Saal winkte Prinzessin Isabel sie hochmütig zu sich. »Edward wird mich morgen auf die Falkenjagd mitnehmen. Ich werde euch beide eine Stunde früher als sonst brauchen.«
    Joan hatte Edward den ganzen Tag über nicht erblickt, obwohl sie überall nach ihm Ausschau gehalten hatte. Isabels Tricks kannte sie natürlich und wußte auch, daß diese sie und Brianna von der Falkenjagd ausschließen würde, wenn es ihr irgend möglich wäre.
    Königin Philippa war überraschend in den Bankettsaal gekommen, und der König schenkte ihr seine ungeteilte Aufmerksamkeit. Sie aßen aus dem gleichen silbernen Suppennapf, lachten und unterhielten sich lebhaft während der ganzen Mahlzeit.
    Prinzessin Isabels Mund war schmollend verzogen, weil sie diesmal nicht der Mittelpunkt der Aufmerksamkeiten war. Weder Prinz Edward noch Prinz Lionel saßen heute abend auf der Empore, sie hatten sich beide entschieden, mit ihren Männern zusammenzusitzen.
    Prinz John von Gent ignorierte kühl seine Schwester, damit sie ihn nicht in eine Unterhaltung verwickelte. Trotz seines noch jugendlichen Alters war er Isabel doch geistig überlegen.
    Joan ärgerte sich, weil sie nicht mit Edward flirten konnte, doch schon sehr bald wurde sie abgelenkt, da sie Robert de Beauchamp neben Prinz Lionel entdeckte. Joan stieß Brianna in die Seite. »Er sieht dich an.«
    Brianna flüsterte: »Das glaube ich nicht. Er schaut auf jemanden hinter uns.«
    Joan beobachtete ihn etwas genauer, dann wanderten ihre Blicke über die anderen, die an den langen Tischen saßen. »Wenn man es genau betrachtet, könnte man meinen, daß alle auf einen Punkt hinter uns starren. Ich frage mich, warum? Oh, glaubst du, es ist der Araber?«
    Brianna hatte sie kaum gehört. Sie konzentrierte sich auf Robert. Er trank Becher um Becher mit Prinz Lionel. Robert lachte normalerweise immer, doch heute abend nicht.
    Königin Philippa hatte ihren eigenen Minnesänger, der nun einige wunderschöne Balladen in flämischer Sprache sang. Weil sie nicht zu lange sitzen bleiben wollte, zog sie sich schon früh zurück und nahm den König mit.
    Als Joan und Brianna aufstanden, blickten sie hinter sich. Eine Traube von Männern hatte sich um den Prinzen versammelt; sie waren alle so intensiv an einer Unterhaltung beteiligt, daß Brianna und Joan an ihnen vorbei zur Galerie wandelten.
    Es dauerte nicht lange, bis Robert de Beauchamp Briannas Gesellschaft suchte.
    »Guten Abend, mein Lord«, sagte sie schüchtern.
    Joan entschied sich, den beiden ein wenig auf die Sprünge zu helfen. »Brianna wollte mir gerade ihre Pergamentrollen zeigen, die die Königin hier in der Galerie ausgestellt hat.«
    »O bitte, nicht.« Brianna hatte die Sprache wiedergefunden.
    »Sei doch nicht so bescheiden. Ich bin sicher, Robert möchte gern sehen, wie talentiert du bist.«
    Brianna bewunderte Joan für ihr zwangloses Benehmen. Ihr fiel es schwer, ihn Robert zu nennen. Die in Leder gebundenen Pergamente lagen auf einem Stehpult unter dem bunten Erkerfenster in der Galerie. Sie erzählten die Legende von König Artus und den Rittern seiner Tafelrunde. Brianna hatte die Großbuchstaben mit Gold verziert und zusätzlich zu der Schrift Illustrationen seines Schwertes Excalibur, von Merlin dem Zauberer und Königin Guinevere hinzugefügt.
    Als Robert de Beauchamp sich die Blätter ansah, bildete sich eine steile Falte auf seiner Stirn. »Ihr könnt schreiben?« fragte er Brianna, und seine Stimme klang vorwurfsvoll.
    Joan wußte sofort, daß sie einen Fehler gemacht hatte. »Ah, vermutlich interessiert es Euch nicht, mein Lord.«
    Er lachte verächtlich. »Schreiben ist unmännlich. Es ist eine Beschäftigung für Stubenhocker und Priester.«
    Brianna fühlte eine bittere Enttäuschung bei seinen Worten, die sie auch nicht vor ihm verbergen

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