Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Rosentraeume

Titel: Rosentraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
Vom Netzwerk:
konnte. Als er den Ausdruck der Bestürzung auf ihrem Gesicht erkannte, lenkte er schnell ein. »Ich habe keine Einwände gegen Euren kleinen Zeitvertreib, wenn er Euch Vergnügen bereitet.«
    Brianna biß sich auf die Zunge. Sie durfte mit ihrem zukünftigen Ehemann nicht jetzt schon streiten, denn sonst würde sie erst gar keinen Ehemann bekommen. Sie blickte zu ihm auf und war erschrocken von dem Ausdruck reinsten Hasses, den sie in seinen Augen las. Doch er war so schnell wieder verschwunden, daß sie schon glaubte, sie hätte ihn sich nur eingebildet. Sie wandte sich um, um zu sehen, wer wohl eine solche Gefühlswallung in ihm hervorgerufen haben konnte. Und dann trat plötzlich alles um sie herum in den Hintergrund. Die Zeit schien stillzustehen, und sie hatte das Gefühl, sich in einem Traum zu bewegen.
    Zwei Männer kamen auf sie zu, doch sie nahm Prinz Edward nicht einmal wahr. Ihre Blicke wurden wie magisch angezogen von dem dunklen Mann an seiner Seite. Auch wenn sie sich Mühe gab, so vermochte Brianna die Blicke nicht von ihm loszureißen. Er trug ein karmesinrotes Gewand aus Seide, auf dem die Schwingen eines Adlers in vollem Flug abgebildet waren. Seine dunklen Züge erschienen ihr überaus männlich, die bezwingenden Augen mußten Splitter aus Aquamarin sein.
    Briannas Sinne waren aufs Äußerste gespannt. Sie roch ihr eigenes Fresien-Parfum, gemischt mit dem Duft des Mannes nach Sandelholz. Ihre Farben Jade, Türkis und Smaragd schienen ihr plötzlich zu strahlen, es war, als umgäbe sie ein leuchtender Schein.
    Christian war benommen. Sie stand vor ihm!
    Seine Augen wurden ganz groß, als er ihre atemberaubende Schönheit aus der Nähe betrachtete. Seine Nasenflügel blähten sich, als er ihren Duft einatmete. Sein Körper reagierte unverzüglich und erinnerte sich daran, wie sie nackt ausgesehen hatte, nur umhüllt von ihrem goldenen Haar, das ihr in Kaskaden über die Schultern fiel. Der Ansturm auf seine Sinne ließ ihn schwindeln, und ganz langsam begriff er, daß dies alles vorbestimmt war.
    Wie benommen standen die beiden da und waren völlig versunken ineinander, als seien sie die einzigen Menschen hier auf der Galerie - ihre Pupillen weiteten sich so sehr, daß ihre Augen schwarz aussahen.
    Brianna hatte ein eigenartiges Gefühl ergriffen. Ihr Herzschlag verlangsamte sich, das Blut schien nur zögernd durch ihren Körper zu fließen. Sie vergaß zu atmen. Ihre Hand ging zu ihrem Hals, in einer flehenden Geste.
    Robert de Beauchamps Stimme durchbrach die Verzauberung. »Dies ist mein Bruder, Christian Hawksblood... Lady Brianna Bedford.«
    »Meine Lady«, sagte der dunkle Krieger, und sein Blick war so durchdringend und besitzergreifend, daß Brianna einen Schritt zurückwich. Ganz deutlich hatte er die Betonung auf das Wort »meine« gelegt und nicht auf »Lady«.
    Jetzt, wo sie ihre Blicke von ihm abgewandt hatte, wagte Brianna es nicht, ihn noch einmal ins Auge zu fassen. Nervös sah sie sich um. Alle schienen sich ganz normal zu verhalten, als sei nichts geschehen. Doch sie empfand es so, wie es zwischen ihr und diesem dunklen Fremden gefunkt hatte, als außergewöhnlich.
    Prinz Edward stellte Christian, der wohl oder übel seine Blicke von Brianna lösen mußte, seiner Cousine Joan von Kent vor.
    Joan, die nie um Worte verlegen war, sagte: »Ihr seid also dieser arabische Ritter, der ganz Windsor in Erstaunen versetzt. Ich hatte keine Ahnung, daß der Graf von Warrick noch einen Sohn besitzt.«
    »Er selbst auch nicht, meine Lady«, kam die belustigte Antwort. Alle lachten. Seine Stimme klang tief und melodisch, er sprach mit einem schwachen Akzent. Doch Brianna war es nicht entgangen, daß er die Betonung nicht auf das Wort »meine« gelegt hatte, als er Joan mit »meine Lady« ansprach.
    Christian Hawksblood blickte auf die Pergamentblätter hinunter. »Das ist sehr hübsch. Es erinnert mich an die gesammelten Manuskripte, die ich in Bagdad gesehen habe.«
    »Bagdad!« mokierte sich Robert.
    Prinz Edward vermittelte: »Bagdad war bereits ein Zentrum der Kultur und Gelehrsamkeit, als die Europäer noch nicht einmal ihre Namen schreiben konnten! Sind das Eure Pergamente, Lady Bedford?«
    »Ja, Eure Hoheit«, sagte Brianna, und in ihre Wangen stieg eine flammende Röte. Himmel, warum mußten sie sich jetzt noch einmal darüber unterhalten, daß sie schreiben konnte, wo es doch Robert unmißverständlich anwiderte?
    Joan konnte es nicht dabei belassen, es reizte sie zu sehr. »Teilt Ihr

Weitere Kostenlose Bücher